Kampf gegen Einsturzgefahr - Schnee muss schnell von den Dächern runter

Harsewinkel/Herzebrock-Clarholz. Im hohen Bogen weht die dicke weiße Pracht in den stahlblauen Himmel. Mit einer Schneefräse stemmt sich Dominic Terruli auf dem Spanndach von T&T-Küchen gegen die festgepappte Masse, die sich an einigen Stellen bis zu einem halben Meter hoch auf dem Dach türmt. Für den Einsatz des Unternehmers, der den Gewerbe- und Wohnkomplex am Mähdrescherkreisel vor knapp zwei Jahren gebaut hat, ist es höchste Zeit. Bis zu 250 Kilogramm pro Quadratmeter beträgt die Maximallast, die das Dach über den Ausstellungs- und Lagerhallen des Küchenplaners aushalten muss. &bdquo;Davon sind wir noch weit entfernt. Doch wir können an einen kritischen Punkt kommen, wenn es anfängt zu tauen", sagt Terruli, der als Geschäftsführer der Firma Skill Computers selbst ein Ladenlokal und eine Werkstatt in dem Komplex betreibt. Der Wetterbericht sieht für das Wochenende noch knackekalte Temperaturen vor. Doch ab Montag schafft es das Thermometer zumindest am Tage auf über drei Grad. &bdquo;Wenn es dann eventuell regnet, vervielfältigt sich die Last noch einmal bedeutend", erklärt er, warum der Schneeeinsatz auf dem etwa 1.600 Quadratmeter messenden, trägerfrei konstruierten Dach unaufschiebbar ist. Einige Stromkabeltraversen aus Aluminium bereits eingeknickt Wie schwer der Schnee auf dem Dach lastet und dieses arbeiten lässt, zeigt sich unten in der Ausstellungshalle. Dort sind einige Stromkabeltraversen aus Aluminium bereits eingeknickt. Den T-und-T-Mitarbeitern war das am Freitag noch gar nicht aufgefallen. Ein Profi wie Dachdeckermeister Dennis Rehwinkel, der mit seinem Azubi Niklas Peichl bei Tirruli seit Freitagmorgen auf dem Dach im Einsatz ist, sieht das sofort. &bdquo;Der Schnee muss runter, sonst droht Einsturzgefahr", sagt er. Ein erster Bodenversuch mit einem Heißwasserhochdruckreiniger versprach keinen Erfolg. &bdquo;Das Wasser wird zwar 85 Grad heiß, aber schafft nur den oberen Teil", hat Tirruli festgestellt. Also lieh er sich bei Kärcher in der Nachbarschaft die von einem Benzinmotor getriebene Fräse, die beste Räumdienste verrichtet. &bdquo;Die ist höhenverstellbar, weil die sonst die Nieten und Schrauben der Sandwichplatten kaputt machen würde", erklärt er. Die drei Männer arbeiten sich mit Fräse und Schaufeln von innen nach außen vor. Zwischendurch gräbt sich Tirruli immer wieder am Dachrand Richtung Giebel durch, um den Schnee knapp zehn Meter tief auf den Boden zu werfen. Dazu sperrt er jeweils eine Seite zum Parkplatz ab. &bdquo;Bis Montag müssen wir fertig sein", sagt Tirruli. Dach im Vorfeld für solche Fälle bereits passend konstruiert Wie es schneller – aber auch bedeutend aufwendiger – geht, machte der Herzebrocker Immobilienunternehmer Ludger Westkämper vor. Mit Hubschraubern einer Spezialfirma ließ der Firmenchef zwei Tage lang Objekte und Hallen im Umkreis von Herzebrock-Clarholz abräumen. Die Rotorblätter der spektakulären Schneeräumer aus der Luft leisteten dabei ganze Arbeit. Bis auf wenige Meter näherten sich die erfahrenen Piloten dabei den Dachkonstruktionen. Einfacher hat es da etwa die Firma Windau in Harsewinkel. &bdquo;Die Dachkonstruktion unseres Betriebes wurde so konzipiert und berechnet, dass die aktuellen Schneelasten keine Gefährdung darstellen", erklärt Geschäftsführer Uwe de Weerd. Die technische Leitung beobachte das Wetter und inspiziere die Dachflächen täglich. Viel wichtiger für den reibungslosen Warenverkehr seien die freien Wege. &bdquo;Unser Winterdienst hat im Vorfeld sämtliche Flächen an Wege und Parkplätze geräumt und gestreut." Lob habe es dafür von externen Lkw-Fahrern gegeben. &bdquo;Besser als auf der Straße", lobten die Brummifahrer.

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