Nach tödlichem Unfall: Überholverbot in den Kurven auf dieser Straße gefordert

Marienfeld. Nicht zuletzt der Tod eines 18-jährigen Motorradfahrers im Juli hat die Landstraße 806, besser bekannt als Bielefelder Straße, wieder auf die Tagesordnung der Harsewinkeler Lokalpolitik gebracht. Die SPD stellte jüngst gleich zwei Anträge zur Verkehrssicherheit. Zum einen sorgt die Genossen die Situation an der Einmündung Diekort. Zum zweiten wollen sie die Sicherheit auf der gesamten Strecke in den Kurvenbereichen mit einem Überholverbot erhöhen. &bdquo;Als die Geschwindigkeit im Jahr 2013 dort von 100 auf 70 km/h reduziert wurde, sank zunächst die Zahl der Unfälle", erinnert sich Initiator Michael Wagner an den positiven Effekt. Dieser sei im Lauf der Zeit wieder verpufft. In den vergangenen Jahren habe sich die Statistik erneut verschlechtert. &bdquo;Wer mit dem Auto auf der Strecke nach Bielefeld fährt, wird an manchen Tagen gleich zwei oder drei Mal überholt", schildert er seine Erfahrungen, die er mit vielen Anwohnern teilt. "Die Anwohner leben in ständiger Angst" Dabei würden sich diese riskanten Manöver überhaupt nicht lohnen. &bdquo;Zwei, drei Minuten später sieht man sich an der roten Ampel in Niehorst wieder", sagt Wagner. Auch hier bestätigen ihn Anwohner, die über die Verhältnisse an der &bdquo;Rennstrecke" klagen. Im Netz kursieren einschlägige Listen, wer die kurvenreiche Strecke in welcher Zeit schaffe. Das gelte für Motorradfahrer wie für Autoraser gleichermaßen. Die Auswirkungen hat Wagner drastisch mit Hinweisen auf Zeitungsartikel über schwere Unfälle auf der Strecke als tragische Beispiele der jüngeren Vergangenheit unterlegt. &bdquo;Unvernunft, die sich durch stark überhöhte Geschwindigkeit und unverantwortliche Überholvorgänge zeigt, fordert Menschenleben und belastet nicht nur die Unfallbeteiligten", untermauert er sein Anliegen. Anwohner, Rettungs- und Polizeikräfte und alle, die die Unfälle und die Aufräumarbeiten miterleben müssen, würden ebenfalls durch das Erlebte schwer belastet. &bdquo;Die Anwohner leben in der ständigen Angst, dass es wieder zu einem neuen Crash kommt, der sie oder ihre Angehörigen gefährdet." Ein Ersthelfer musste feststellen, dass der Mensch, dem er noch den Helm abnehmen wollte, bereits tot war. &bdquo;So etwas vergisst man nicht mehr", sagt Michael Wagner. SPD fordert neben mobilen Radarfallen eine stationäre Anlage Oft kämen Fahrzeuge von der Fahrbahn ab und blieben auf Äckern oder Wiesen liegen. Das Motorrad, das dabei jüngst in einem Garten gelandet sei, in dem sonst auch Kinder spielten, sollte auch die für die Verkehrsüberwachung zuständigen Stellen überzeugen, zu handeln. &bdquo;Die bisherigen Maßnahmen gegen jene, die die Bielefelder Straße als ihre Rennstrecke betrachten, reichen nicht", sagt er. Auch Wagner verweist auf die in der Neuen Westfälischen beschriebene Situation, wonach die Fahrer hochmotorisierter Motorräder und Sportwagen die Straße erst in gemäßigter Geschwindigkeit abfahren und prüfen, ob es Geschwindigkeitskontrollen gibt. Wenn die Strecke &bdquo;frei" sei, führen diese Rennfahrer dann mehrmals hintereinander mit höchstmöglicher Geschwindigkeit zwischen Marienfeld und Niehorst hin und her. Die SPD fordert daher zusätzlich zu den mobilen Radarfallen eine stationäre Anlage, die auch Motorradfahrer identifizieren könne. Zudem sei an der Einmündung Lutterstrang ein Überholverbot geboten. &bdquo;Radfahrer, die hier die Bielefelder Straße queren wollen, werden oft gefährdet, weil Fahrzeuge, die abbiegen wollen, vom nachfolgenden Verkehr noch schnell überholt werden", beschreibt der Ratsherr eine immer wiederkehrende Gefahr. Radfahrer, die in dem Moment als Fußgänger die Straße querten, würden nicht wahrgenommen und stark gefährdet. Wagner macht auch Vorschläge für einen anderen Knackpunkt Für seinen Vorstoß erntete Wagner im Planungsausschuss ungeteilte Zustimmung. Die Verwaltung soll für die Bielefelder Straße im Teilabschnitt vom Kreisverkehr am &bdquo;Anton-Bessmann-Ring" bis zur Münsterlandstraße bei der Straßenverkehrsbehörde des Kreises und dem Landesbetrieb Straßen NRW die Errichtung einer stationären Geschwindigkeitsüberwachung und Überholverbote in allen Kurvenbereichen beantragen. Michael Wagner sorgt sich auch um einen weiteren Knackpunkt an der Einfahrt zum Gewerbegebiet am &bdquo;Diekort". Hier hat die SPD konkrete, in Fragen verpackte Vorschläge. &bdquo;Sollten für die Einmündung zum Firmengelände auf der Bielefelder Straße Abbiegespuren angelegt werden?", lautet eine. Die Situation sei bei der Einmündung vergleichbar mit der Situation auf der Steinhäger Straße. Dort, wo derzeit das neue Gewerbegebiet erschlossen wird, ist eine Linksabbiegespur zu &bdquo;Auf den Middeln" geplant. &bdquo;Die würde hier auch helfen", sagt Wagner. Entspricht die Straße noch gültigen Empfehlungen, will die SPD wissen Zudem bemängelt er die schlechte Sicht für die Autofahrer, die von der Einmündung auf die Bielefelder Straße abbiegen wollen. Der engmaschige Zaun rund um das Firmengelände lasse den Radweg kaum einsehen. Auch hier fragt er nach Verbesserungsmöglichkeiten. Zudem sei die Einmündungsstraße Diekort schmal und unübersichtlich. Angesichts des hohen Aufkommen an Lkw-Verkehr hinterfragt die SPD, ob die Straße noch den heute gültigen Empfehlungen entspreche. &bdquo;Die ähnelt eher einem Wirtschaftsweg als einer Straße, die für ein modernes Gewerbegebiet angemessen ist", heißt es. Auch hier soll die Verwaltung die Verkehrssituation mit dem Straßenbaulastträger Straßen NRW und dem Kreis Gütersloh überprüfen.

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