Fahrrad-Händler im Kreis Gütersloh kämpfen ums Überleben

Harsewinkel. Anfang März hat Olaf Trippe noch erwartungsfroh der Fahrradsaison entgegengesehen. Die Wetterprognosen waren günstig, alle Vorzeichen in seinem damals frisch eröffneten &bdquo;fahr-Rad-Laden" am Alter Markt standen auf &bdquo;Durchstarten". Jetzt herrscht Stillstand. &bdquo;Das ist seinerzeit gut angelaufen, die Harsewinkeler haben das Geschäft gleich angenommen", erinnert sich der Radhändler an die ersten Tage, als es im März &bdquo;brummte". Doch dann kam Corona und mit dem Virus auch die Kontaktsperre, die dem 50-jährigen Unternehmer wie so vielen anderen Einzelhändlern im Ort zu schaffen macht.Wie auch seinem eingesessenen Mitbewerber André Werner, der mit &bdquo;Werners Fahrrad Fach-Werk" am Bessmann-Gelände in Marienfeld gegen die finanziellen Auswirkungen des Virus ankämpft. "Das ist schon existenziell" Im Einmannbetrieb herrscht sonst ab März HochbetriebAuch in sein Einmannbetrieb herrscht normalerweise ab März bis in den Mai Hochbetrieb. In diesen Viren-Zeiten verirrt sich kaum ein Kunde in den Laden. &bdquo;Die sind verunsichert und fragen erstmal telefonisch nach, ob wir überhaupt öffnen. Das ist schon existenziell", sagt Werner. Für beide Fahrradschrauber gilt es derzeit, sich mit Reparaturarbeiten über Wasser zu halten. Immerhin funktioniere das zurzeit sogar noch ganz gut, sagt Trippe. Das Sonnenwetter der vergangenen Wochen trieb viele Radfahrer an, ihren Drahtesel für die Saison fit zu machen.Neue Fahrräder und Zubehör dürfen Trippe mit seinem Fahr-Rad-Laden wie für André Werner im Fahrrad-Fachwerk in ihren Läden aber nicht verkaufen. &bdquo;Für diese Einschränkung haben die Kunden kein Verständnis", sagt Trippe. Das Geschäft machen nun andere. Gerade habe er noch einen Prospekt eines großen Lebensmittel-Discounters durchgesehen, der seinerseits E-Bikes anbietet. Märkte und Onlinehändler dürfen das auch und nehmen den Spezialisten damit Umsatz weg, auf den diese dringend angewiesen sind. "Einen schlechteren Zeitpunkt hätte ich kaum treffen können" &bdquo;Warum wir nicht?", fragen sich Werner und Trippe. Dabei trage doch in diesen kontaktlosen Zeiten gerade das Fahrrad dazu bei, sich geschützt an der frischen Luft zu bewegen. &bdquo;Fahrradfahrer sitzen ja nun mal nicht mit anderen im Bus oder im Auto und mindern somit auch das Ansteckungsrisiko", argumentieren die beiden Händler.Wie André Werner hat sich auch Olaf Trippe mit dem Schritt in die Selbstständigkeit einen Traum erfüllt. &bdquo;Doch einen schlechteren Zeitpunkt hätte ich kaum treffen können", sagt er mit einem eher gezwungenen Lächeln. Der Fachhändler weiß natürlich um die Bedeutung des Frühjahresgeschäfts im Fahrradhandel. Seit Mitte der 80er Jahre hat Trippe beruflich mit Fahrrädern zu tun. Er arbeitete in der Entwicklung für E-Bikes, war im Musterbau tätig und war zuletzt im Vertrieb unterwegs, wodurch er den Markt in Harsewinkel kannte. Da in der Mähdrescherstadt in jüngerer Zeit zwei Fachhändler aufgegeben hatten, sah der Ostenfelder in der 25.000-Einwohner-Stadt Potenzial. Also besprach Olaf Trippe alle Details mit einem Wirtschaftsberater, der ihm angesichts der Parameter zum eigenen Geschäft riet. Ende 2019 entschloss er sich gemeinsam mit seiner Ehefrau, im kleinen Rahmen zunächst ohne Angestellte loszulegen. Auch sein bisheriger Arbeitgeber sei ihm entgegengekommen. Und die Stadt Harsewinkel habe ihn mit offenen Armen empfangen. Ausdrücklich lobt Olaf Trippe dabei den Wirtschaftsförderer im Rathaus, Markus Wiegert, der ihm sehr geholfen habe. Zur Auswahl standen mehrere Flächen in der Innenstadt Zur Auswahl standen mehrere Geschäftsflächen in der Innenstadt. &bdquo;Die Lage ist optimal. Wegen des verkehrsberuhigten Bereiches sind hier Probefahrten gut möglich und auf der Rückseite gibt es ausreichend Parkplätze", begründet er seine Standortwahl. &bdquo;Außerdem habe ich zweimal in der Woche den Wochenmarkt vor der Tür", hofft er dadurch auf spontane Kundschaft. Seinen Schwerpunkt legt Trippe auf hochwertige E-Bikes. Daher biete er auf seinen etwa 150 Quadratmetern Marken an, die er auch aus seiner Vergangenheit bestens kennt. Beide Rad-Arbeiter sehen im Fahrrad mehr als ein Mittel, um von A nach B zu kommen. Als Ausstellungsstück hat Olaf Trippe ein E-Bike aus Eschenholz im Laden stehen. &bdquo;Ich wollte mal mit Material arbeiten, von dem ich keine Ahnung habe", erklärt er. Der Akku ist komplett im Rahmen versteckt. Und das Gewicht? Trippe liefert eine vielsagende Antwort: &bdquo;Viel zu schwer. Wenn ich das noch mal machen würde, würde ich viel leichter bauen." Aber eine Tour über 25 Kilometer hat er damit trotzdem geschafft.

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