Stadt plant weitere Kita

Harsewinkel. Das Kreis-Jugendamt hat in der Kindergartenbedarfsplanung festgestellt, dass es im Ortsteil Harsewinkel zu wenig Kindergartenplätze gibt. Und zwar - rein statistisch berechnet - 143 zu wenig. In die Bedarfsberechnung sind alle Kinder unter sechs Jahren, die am 30. Juni 2016 gemeldet waren, einbezogen. Da nicht alle Kinder in den Kindergarten gehen, manche aber schon mit einem Jahr, unterstellt die Bedarfsberechnung, dass die Eltern für etwa ein Prozent der Kinder zwischen zwei Monaten und einem Jahr, 20 Prozent der ein bis zweijährigen, 65 Prozent der zwei bis dreijährigen und 95 Prozent der drei bis sechsjährigen einen Kindergartenplatz nachfragen. So errechnet, ergibt sich insgesamt über alle vier Altersgruppen ein Fehlbedarf von 143 Plätzen. Wie der Bedarf in Wirklichkeit aussieht, ergibt sich erst durch die verbindlichen Anmeldungen. Diese sind Ende November erfolgt. Darunter sind allerdings Doppelanmeldungen. Zurzeit wird geklärt, wie hoch der tatsächliche Bedarf ist durch Abgleich der Anmeldungen in den einzelnen Kindergärten. Bereits jetzt ist allerdings klar: Die Anzahl der Plätze wird nicht ausreichen - trotz der gerade im Sozialausschuss befürworteten Erweiterung des DRK-Kindergartens Hokuspokus im Kirchspiel (14 zusätzliche Plätze). Um den Mehrbedarf zu decken und die aktuellen Überbelegungen in den Kindergärten abzubauen, bedarf es dringend einer weiteren vier Gruppeneinrichtung. Planungen hierfür stellte Reinhard Pawel jetzt im Sozialausschuss vor: Im Kindergartenjahr 2018/19 soll die Einrichtung am Prozessionsweg bereits zur Verfügung stehen, mit 16 Plätzen für unter dreijährige und 58 Plätzen für über dreijährige Kinder."Da bereits für das Kindergartenjahr 2017/18 Plätze dringend benötigt werden, planen Kreisjugendamt und Stadt Harsewinkel Übergangslösungen", heißt es aus der Verwaltung. Das Grundstück, auf dem der neue Kindergarten gebaut werden soll liegt im rechtkräftigen Bebauungsplan Nr. 65 "Prozessionsweg/ Oesterweger Straße". Die Erschließung des Grundstücks soll über eine neue Stichstraße erfolgen. Hinter dem Kindergarten ist ein neues Wohngebiet geplant, mit Mietwohnungen in einem Teilbereich, überwiegend jedoch Ein- und Zwei- Familienhäusern. Hierfür ist allerdings noch ein Bebauungsplanänderungsverfahren erforderlich.Warum denn die Kita gerade direkt an die vielbefahrene Straße geplant werde, wurde aus den Reihen der Kommunalpolitiker im Ausschuss nachgefragt. Pawel führte aus, dass zum Prozessionsweg hin hauptsächlich Küchen-, Büro- und Nebenräume angesiedelt würden, um die Lärm- und Abgasbelastung für die Kinder gering zu halten. Zusätzlich werde der erforderliche Schallschutz zum Prozessionsweg im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens von der Baugenehmigungsbehörde - Kreisverwaltung Gütersloh, Abteilung Bauordnung - geprüft. Weiter wird jetzt geprüft, wie man das in der Sitzung angesprochene "Fehlparken" auf dem Prozessionsweg in den Morgen- und Mittagszeiten - also zu den Bring- und Abholzeiten - nach Möglichkeit unterbinden kann. Es werde zu Staus auf dem Prozessionsweg kommen, hatte Klaus Thiemann (CDU) zu bedenken gegeben. Die in der Sitzung von einem Ausschussmitglied angesprochene Verlagerung des Kindergarten in den rückwärtigen Bereich der "Pferdewiese" sei "nicht wirklich eine Alternative", so Pawel im Nachgang. Zum einen wäre die Erschließung des Grundstücks nicht gesichert, da die Straße noch nicht existiere und sie auch kurzfristig auf Grund des fehlenden Planungsrechts auch nicht gebaut werden könnte. zum anderen aber auch dazu führen würde, dass der gesamte Verkehr zum Kindergarten hin und wieder zurück durch Wohnstraßen laufen müsste. Diese sind bekannter weise heute vielfach "Spielstraßen". Somit wäre auch hier ein Gefahrenpotenzial einzukalkulieren.

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