
Von
Richard Zelenka
03.03.2015 | 03.03.2015, 15:17
Harsewinkel
Unangeleint in der Nähe des Bolzplatzes am Eichenweg / Anzeige erstattet
Harsewinkel. Ingrid Wetzel ist traurig. Ihre Katze "Maili" ist tot. Sie wurde am Mittwoch gegen 18.45 Uhr in der Nähe des Bolzplatzes am Eichenweg von einen Jagdhund totgebissen, der durch das Gebüsch streunte. Ein etwa 15 bis 16 Jahre altes Mädchen hatte das bullige Tier auf dem Pättken zwischen "Arche Noah"-Kindergarten und Radweg von der Leine gelassen und offensichtlich die Kontrolle über die Situation verloren.
Davon ist Inge Weiß überzeugt, die in direkter Nachbarschaft zum Bolzplatz lebt und den Vorfall aus nächster Nähe miterleben musste. "Ich hörte ein aggressives Bellen und ein lautes Gekreische. Da bin ich sofort zum Zaun gelaufen", erinnert sich die Zeugin. Es war zu spät. "Maili" war bereits tot, totgebissen. Das Mädchen, das in Begleitung ihres jüngeren Bruders, der ein Skateboard unter dem Arm hatte, unterwegs war, war völlig aufgelöst. Weil Inge Weiß nicht über die Hecke klettern wollte, lief sie aus der Haustür auf den Rad- und Gehweg, um das Mädchen abzufangen. Es gelang. Die junge Hundeführerin hatte da ihren Hund bereits wieder an der Leine und versprach hochheilig, am nächsten Tag wiederzukommen, um die Sache zu regeln - Ingrid Wetzel und Inge Weiß warteten vergeblich. So machten sie sich gestern auf den Weg zur Polizeiwache am Rathausplatz, um Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten.
"Maili" gehörte zur Familie. Über eine Katzenklappe konnte sie nach Belieben ein- und ausgehen. Die ruhige Lage und das viele Grün in der Nähe eignen sich ideal für Katzenausflüge - hier laufen sie nicht Gefahr, von einem Auto überfahren zu werden. "Maili" kam immer pünktlich nach Hause. Deswegen machten sich Ingrid Wetzel und ihr Mann Gerd Sorgen, als ihre Katze am Mittwoch Abend nach mehreren Stunden nicht wieder heimkehrte. Mit der Überschrift "Maili wird vermisst" verteilten sie am Donnerstag Handzettel in der Nachbarschaft und baten um Hinweise auf den Verbleib ihres Haustieres. Ihre Hoffnung, "Maili" könnte möglicherweise irgendwo in einer Garage oder einem Gartenhaus eingeschlossen worden sein, erfüllte sich nicht. Ein Nachbar, der von dem blutigen Vorfall am Eichenweg wusste, gab den Wetzels den Tipp, sich mit Inge Weiß in Verbindung zu setzen. So erfuhren sie die ganze Wahrheit. Ingrid Wetzel sucht nicht nur aus persönlicher Betroffenheit die Öffentlichkeit: "Es spielen dort auch viele kleine Kinder. Nicht auszudenken, was so alles passieren könnte".
"Maili" war ein bisschen zickig, aber lieb, erinnert sich Ingrid Wetzel an ihre etwa sechs Jahre alte schwarze Katze, die sie vor zwei Jahren aus einem Tierheim holte. Gerd Wetzel ist nach Recherchen im Internet überzeugt, dass es sich bei dem Beißer um einen Weimaraner, einen Jagdgebrauchshund, handeln muss, der in einschlägigen Foren als "mutig, ausgesprochen selbstbewusst und gewillt" beschrieben wird. Er brauche aber einen "erfahrenen Besitzer mit Durchsetzungsvermögen", weil er das Wild nicht nur aufspüre, sondern "bei Bedarf auch angeht und tötet". Dies könne ein Problem darstellen, wenn man den Weimaraner als Nicht-Jäger halte. Gerd Wetzel ist sicher, dass der Halter schnell ermittelt werden kann: "So viele Weimaraner gibt es in Harsewinkel nicht".
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