Möglicher Umweltskandal im Kreis Gütersloh – Verdacht gegen Firma erhärtet sich

Halle. Kaum hatte die Verwaltung den Auftrag für den Rückbau der Sportplätze und der Nebengebäude an der Masch in Halle im Kreis Gütersloh an die darauf spezialisierte Bernemann GmbH vergeben, da geriet das Dattelner Familienunternehmen auch schon ins Visier der Dortmunder Staatsanwaltschaft. Nach wochenlangen Recherchen war ein Ermittlungsverfahren wegen eines möglichen Umweltdelikts eingeleitet worden. Demnach soll das Unternehmen aus dem Kreis Recklinghausen asbestverseuchte Böden illegal entsorgt haben, indem diese einfach auf anderen Baustellen wieder vergraben wurden. Das alles wurde aber erst publik, nachdem die Firma Ende Januar mit ihrer Arbeit auf dem ehemaligen Sportplatzgelände zwischen Künsebecker Weg und Gesamtschule begonnen hatte. Nach erster Einschätzung der Stadtverwaltung erfolgte die Auftragsvergabe an die Firma ordnungsgemäß. Steckt ein ganzes Netzwerk hinter den illegalen Methoden? Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe lagen keine Hinweise auf ein Ermittlungsverfahren oder im Raum stehende Vorwürfe vor, bestätigte Bürgermeister Thomas Tappe Ende Januar gegenüber dieser Redaktion. Nun aber verdichten sich wohl die Anschuldigungen gegen die Firma. Lesen Sie auch: Außergewöhnliche Baustelle im Kreis Gütersloh sorgt für Aufsehen: Sogar TV-Teams vor Ort Wie die &bdquo;Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)“ und der &bdquo;WDR“ berichten, hat es in Nordrhein-Westfalen am Dienstag, 1. April, mehr als 50 Durchsuchungen bei verschiedenen Firmen gegeben. Offenbar steckt ein ganzes Netzwerk hinter den illegalen Methoden. Dateien belasten das Familien-Unternehmen &bdquo;Das sind keine Bagatellen. Das ist Umweltkriminalität in einem großen und organisierten Maßstab“, sagt NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne). Die Beschuldigten stehen, so teilten das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Dortmund mit, im Verdacht &bdquo;als Teile eines organisierten kriminellen Netzwerks über einen längeren Zeitraum hinweg tonnenweise belastete Böden und Abfälle illegal entsorgt zu haben“. Die verseuchten Böden sollen in Kiesgruben, auf Zechenbrachen und im Tagebau Garzweiler entsorgt worden sein. Die Beschuldigten sollen dabei auch Dokumente gefälscht und Kosten für eine ordnungsgemäße Entsorgung des belasteten Bodens abgerechnet haben. Lesen Sie auch: Irritierende Verkehrsführung auf Großbaustelle in Gütersloh - Kunden bleiben weg Dabei seien bereits im September 2024 auf einem Computer bei einem anderen Unternehmen als der Bernemann GmbH mehr als 54.000 mutmaßlich gefälschte Wiegebelege sichergestellt worden, wie die Staatsanwaltschaft Dortmund berichtet. Die Auswertung dieser Belege führten nun zu den Untersuchungen am ersten Apriltag. Eine Spur nach Halle gab es dabei nicht. Arbeiten der Firma in Halle sind abgeschlossen &bdquo;Die Stadt Halle sieht derzeit keinen Anlass, etwas an der Zusammenarbeit zu ändern. Bis zum möglichen Beweis des Gegenteils gilt die Unschuldsvermutung“, hatte Stadtsprecher Timo Klack im Januar gesagt. Daran dürfte sich aktuell nichts geändert haben, auch wenn sich die Lage offenbar zuspitzt. Man habe jedoch aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens stets mit besonders wachsamem Auge auf die Arbeiten geschaut. Lesen Sie auch: Anwohner beklagen sich über heftige Erschütterungen beim Hotel-Abriss im Kreis Gütersloh Mittlerweile hat die Dattelner Firma Halle wieder verlassen. Die Arbeiten sind abgeschlossen und offenbar ist alles glatt und ohne Beanstandungen verlaufen. Derzeit finden bereits die Erschließungsarbeiten auf dem Gelände durch die Unverfehrt Straßen- und Tiefbau GmbH aus Bad Laer statt. In Kürze wird bereits der Baubeginn für eines der beiden neben der Sporthalle platzierten Mehrfamilienhäuser mit bezahlbaren Mietwohnungen erfolgen. Im Anschluss soll dann das zweite baugleiche Haus entstehen. Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Fassung des Artikels war der Eindruck entstanden, dass die &bdquo;mutmaßlich gefälschten Wiegebelege“ bei der Firma Bernemann GmbH gefunden worden seien. Das haben wir korrigiert.

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