Ungewöhnliches Projekt im Kreis Gütersloh: Familie baut Murmelbahn im Teutoburger Wald

Halle. Der Teutoburger Wald hat in den vergangenen Jahren - wie die meisten Wälder - stark unter dem Borkenkäfer gelitten. Der Schädling sorgte dafür, dass unzählige Fichten zwangsgerodet werden mussten. So auch geschehen im Teutoburger Wald an einer Stelle am Hermannsweg. Dort aber haben die Besitzer des Waldes nun zum Ausgleich für eine Attraktion gesorgt - eine selbst gebaute Waldkugelbahn. Um Murmeln rollen zu lassen, ist es nicht der optimale Tag. Als diese Zeitung die Familie Heitkämper auf ihrem Hof am Ascheloher Weg besucht, liegt Schnee und es herrscht allgemein ungemütliches Wetter. Nachdem Svenja Heitkämper und ihr Vater Gerhard den Gast empfangen haben, fahren alle zusammen den verschneiten Berg hinauf zum Hermannsweg. Lesen Sie auch: Diese Ausflugsziele für Familien lohnen sich in der Winterzeit im Kreis Gütersloh Während rechter Hand der in Weiß gehüllte Wald schön daliegt, lichten sich am linken Wegesrand die Baumreihen zusehends. Schließlich stoppt der Wagen bei der neugebauten Waldkugelbahn. Hier stehen fast gar keine Bäume mehr, dafür pfeift ein eisiger Wind. Also erst mal zurück ins Auto. Bahn misst 70 Meter - und verläuft nicht nur gerade Um die Zeit zu überbrücken, erzählen Vater und Tochter, wie sie überhaupt auf eine Waldkugelbahn gekommen sind. &bdquo;In Mettingen Richtung Ibbenbüren gibt es eine schöne Bahn. Von der haben wir uns inspirieren lassen“, sagt Svenja Heitkämper. Schnell war die Landschaftsplanerin von der Idee eingenommen. Hilfe holte sie sich bei ihrem Vater Gerhard. Aus Lärchenholzbrettern setzten die beiden die Bahn Stück für Stück zusammen. &bdquo;Wir haben ungefähr sechs Wochen gebraucht, mit Pausen zwischendurch“, schätzt Svenja Heitkämper. Dabei hätten die beiden Hobby-Handwerker auch mal umplanen müssen, als es nicht wie gewünscht funktionierte. Unter anderem habe es Probleme gegeben, das nötige Gefälle zu erzeugen, ohne dabei auf dem Waldboden aufzuliegen. &bdquo;Wir mussten erst etwas herumprobieren. Wir haben auch Teile der Bahn wieder abgebaut.“ Es ist eben noch kein Waldkugelbahn-Baumeister vom Himmel gefallen. Das Endergebnis aber kann sich in jedem Fall sehen lassen. 70 Meter misst die Bahn, in der der Weg der Kugeln keineswegs nur gerade verläuft. Auf mehreren Teilstücken der Strecke durchlaufen die Kugeln Hindernisparcours, um an ihr Ziel zu gelangen. Kugel für die Bahn kostet 50 Cent und kommt aus Automaten An diesem Tag hat sich noch ein witterungsbedingtes Hindernis ergeben. Feiner Schnee bedeckt fast die ganze Bahn. Als Svenja Heitkämper versucht, eine Kugel rollen zu lassen, kommt diese nach nur wenigen Zentimetern zum Erliegen. Da hilft nur ein Besen. Ist der Schnee erst mal weggefegt, rollt auch die Kugel. Lesen Sie auch: Hingucker im Kreis Gütersloh – siebenköpfige Familie baut auffälliges Schwedenlandhaus Dosiert man den Schwung der Kugel richtig, erreicht sie ihr Ziel. Entlässt man sie mit zu viel Kraft, kann es passieren, dass die runde Holzmurmel eigenwillig neue Wege abseits der für sie vorgesehenen Bahn einschlägt. Die Kugeln kommen aus einem Automaten am Kopf der Bahn. Eine Kugel gibt es dort im Austausch für 50 Cent. &bdquo;Man kann auch eigene Kugeln oder Murmeln mitbringen. Glasmurmeln haben wir aber beispielsweise noch nicht getestet. Es kann also sein, dass die rausspringen“, sagt Svenja Heitkämper. So erreicht man die Kugelbahn mit dem Auto am besten Wer darauf verzichtet, die gekaufte Kugel als Souvenir mit nach Hause zu nehmen, kann sie in einem am Automaten angebrachten Holzkasten für den Nächsten deponieren. Die Heitkämpers hoffen natürlich, dass ihr neues Bauwerk auf Interesse stößt. Svenja Heitkämper betont aber, es müsse sich an die Vorschriften gehalten werden. Wildparken im Wald sei nicht gestattet. &bdquo;Am besten erreicht man die Waldkugelbahn vom Haus Ascheloh oder der ehemaligen Gaststätte Bergfrieden auf Wertheraner Seite aus. Da sind jeweils Wanderparkplätze“, rät Heitkämper. Dafür allerdings müssten die Leute durchaus ein wenig Fußmarsch und Zeit in Kauf nehmen. Der Hermannsweg am Teutoburger Wald, der ohnehin schon als beliebter Wanderweg gilt, hat jetzt in jedem Fall eine weitere Sehenswürdigkeit hinzugewonnen. Und wenn die Waldkugelbahn der Heitkämpers künftig nicht im Schnee versinkt, werden hier wohl einige Kugeln ins Rollen kommen.

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