DIY-Trend: Junge Frau aus dem Kreis Gütersloh häkelt bunte Upcycling-Taschen

Halle-Hörste. Jemand aus dem engen Freundeskreis hat Geburtstag, das passende Geschenk aber muss noch gefunden werden. Den meisten ist dieses Szenario wohl bekannt. Oft wird auf den letzten Drücker ein Notfall-Mitbringsel gekauft. Das aber kam für Yvonne Panofen nicht infrage. Als der Ehrentag einer Freundin bevorstand, griff die Hallerin in ihrer Verzweiflung auf eine längst verdrängte Fähigkeit zurück - das Häkeln. Die selbst gemachte Handtasche aus Textilgarn stieß beim Geburtstagskind auf so viel Gegenliebe, dass Panofen weitermachte. Mittlerweile hat sie ihr Hobby zu ihrem zweiten Standbein ausgeweitet. Diese Zeitung hat sie in ihrer &bdquo;Werkstatt“ besucht. Diese &bdquo;Werkstatt“ ist eigentlich das Wohnzimmer von Panofen und ihrem Partner. Trotzdem sieht es hier ziemlich nach Arbeit aus - oder einem Bastelparadies. Je nachdem. Auf dem Esstisch liegen allerhand Dekorationsutensilien herum. Kleine bunte Schmetterlinge, goldfarbene Ringe, Karabiner und vieles mehr. Das alles braucht Panofen, um ihren gehäkelten Modeaccessoires den letzten Schliff zu verpassen. Über Handtaschen ist sie nämlich schon weit hinaus. &bdquo;Ich mache jetzt auch Schnuller-Ketten, Handy-Gurte, Air-Pod-Taschen, Schlüsselanhänger oder Kulturbeutel“, sagt sie und zeigt dabei stolz die unterschiedlichen Sachen vor. Schnell fällt auf: Keines der Produkte ist wie das andere, sie alle unterscheiden sich - ob im Farbton oder der Garndicke. &bdquo;Identische Taschen zu machen, ist unmöglich“, sagt Panofen. Das Textilgarn, das sie zum Häkeln verwendet, werde nämlich aus T-Shirts und anderem Textilabfall recycelt. Die Materialien sind nachhaltig und online bestellbar. Jede Rolle ist einzigartig. Deswegen sei es sehr schwierig, genau dieselbe Farbe mehrmals zu bekommen. Hallerin greift auf ihr Grundschulwissen zurück Für ihre Unikate hat Panofen schnell einige Abnehmerinnen in ihrem Bekanntenkreis gefunden. Die waren auch nötig, schließlich hat die 25-Jährige so viel Spaß am Häkeln, dass sie schon bald nicht mehr wusste, wohin mit den fertigen Sachen. &bdquo;Andere wünschten sich auf einmal Taschen von mir. Ich bin dann erst mal ein bisschen in Pinterest versunken und habe mir Inspiration für neue Farben geholt“, erinnert sich Panofen. Hauptberuflich arbeitet die junge Frau bei der LVM-Versicherung in Halle. Zudem spielt sie leidenschaftlich Handball im Regionalliga-Team der TG Hörste. Trotzdem findet Panofen unter der Woche sechs bis acht Stunden Zeit, um neue Modeartikel zu häkeln. &bdquo;Man kommt zügig voran. Häkeln ist wirklich nicht so schwer“, findet sie und fügt augenzwinkernd hinzu: &bdquo;Das darf man nicht so laut sagen, sonst machen das bald alle.“ In den Ohren von handwerklich talentfreien Menschen klingt es dennoch nach einer beachtlichen Leistung - erst recht, wenn man bedenkt, wie Panofen sich ihre Kunst angeeignet hat. &bdquo;Ich war in der Grundschule in der Häkel-AG“, sagt sie mit einem herzlichen Lachen, als klinge das selbst für sie irgendwie skurril. &bdquo;Mit ein paar Videos habe ich das Wissen von damals aufgefrischt.“ Gehäkelte Handtaschen auf Hörster Christkindlmarkt Wofür so eine Grundschul-AG später noch alles gut sein kann. Das Häkeln beschert Panofen nun ein Nebeneinkommen, für das sie sogar Mitglied in der Handwerkskammer werden musste. Die jährlichen Beiträge dort in Kombination mit den Materialkosten seien nicht zu unterschätzen, sagt sie. &bdquo;Für eine Tasche muss ich daher schon 60 Euro nehmen. Aber die Leute wissen, wie sich der Preis zusammensetzt. Für handgefertigte Sachen ist es ihnen das wert.“ Lesen Sie auch: Betreiberin will ihr Geschäft im Kreis Gütersloh retten – sie dachte schon ans Aufgeben Zur Erweiterung ihres Kundenstamms hat Panofen schon den ersten Schritt vollzogen: Beim Hörster Christkindlmarkt wird sie einen eigenen Stand beziehen. Vielleicht sucht ja noch der ein oder andere nach dem passenden Geschenk für Heiligabend und wird dort fündig. Sonst kommt man noch - wie Yvonne Panofen - in die Verlegenheit, selbst etwas häkeln zu müssen.

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