Mit vielen Fotos: Exklusive Einblicke in außergewöhnliche Wohnung im Kreis Gütersloh

Halle. Am Eingang möchte man beinahe die Schuhe ausziehen - um die Holzdielen zu fühlen und um das besondere Flair der historischen Räume zu schützen. Alles erinnert an ein kleines Bauernhausmuseum: Außen das Fachwerk. Innen mit viel Liebe Dekoration und Möbel aus alten Zeiten. Ruhige Farben. Viel Holz. Niedrige Türen trotz hoher Decken. Kleine Räume. Eine alte frei stehende Badewanne. Betten mit dicken Decken. Alte Schränke, von Hand bemalt. Eine Küche, die aus vielen Jahrzehnten erzählen könnte. Das wirklich Besondere ist jedoch, dass es nicht bei dem gefühlten Museumsbesuch bleiben muss. Denn die Räume von Christiane Kraak an der Langen Straße 4 werden vermietet. Die gebürtige Steinhagenerin hat diese historische Perle 2004 entdeckt, wieder aufgearbeitet und darin das Bed&Breakfast &bdquo;Rosindell“ eröffnet, in dem sie seit Jahren Gäste bewirtet. Bauernhaus steht unter Denkmalschutz Das Bauernhaus steht unter Denkmalschutz - der hintere Anbau ist sogar von 1750. Als die Besitzer um 1850 darin eine Stellmacher- und Böttcherwerkstatt eröffneten, wurden dort Wagenräder, Fuhrwerke und Holzfässer hergestellt oder repariert. Die Werkstatt wurde zum Erfolg. &bdquo;Sie haben richtig Geld damit gemacht“, erzählt Christiane Kraak. Und kurz darauf wurde der vordere Teil des Hauses gebaut, der heute noch von der Straße aus zu sehen ist. Bis 1958 betrieb Familie Olderdissen die Werkstatt in Halle. Diese Familie hatte das Gebäude um 1900 gekauft. Über die vorherigen Besitzer konnte Christiane Kraak bis jetzt noch nichts herausfinden. Viele Leute haben in dem Haus schon gearbeitet und gelebt. Manche unfreiwillig - wie eine Familie aus Holland, die im Krieg Zwangsarbeit in Halle verrichten musste. Sie lebte mit drei Kindern in einem winzigen Raum ohne Badezimmer und Co. im Dachgeschoss. Als Christiane Kraak ihre Ferienwohnungen eröffnete, dauerte es nicht lang, bis sie Besuch von den Nachkommen der Familie bekam. &bdquo;Das war bewegend.“ Haus war nach dem Leerstand in einem schlechten Zustand Auch nach der Schließung der Werkstatt lebte die Familie Olderdissen weiter in dem Fachwerkhaus. August Olderdissen verstarb in den 70ern. Seine Frau, Helene Olderdissen, lebte noch bis 2000. Dann stand das Haus vier Jahre leer, bis Christiane Kraak die Chance ergriff. &bdquo;Das Haus war nach dem Leerstand in einem schlechten Zustand.“ Eigene Kreationen und besondere Umbaumaßnahmen waren bei der Sanierung nicht möglich. &bdquo;Das ist alles nicht mein Entwurf“, kommentiert die studierte Designerin die Raumaufteilung. Aber sie kann sich darauf einlassen, die Spielregeln des Denkmalschutzamtes einzuhalten und alles möglichst original zu erhalten. Und nicht nur das: &bdquo;Wann immer ich eine Frage oder ein Problem habe, bekomme ich von der Behörde aus Münster schnelle Hilfe. Das klappt sehr gut.“ Lesen Sie auch: 18 Quadratmeter: Neue Tiny Houses an Badesee im Kreis Gütersloh im großen Test Entscheidender Anruf kurz vor den Gerry Weber Open Modernisierungsmaßnahmen oder barrierefreies Wohnen sind jedoch ausgeschlossen. Und selbst bei der Innengestaltung ist der Gestaltungsrahmen oft gering. &bdquo;Bei den Türen zum Beispiel - die sind von 1850 - hatte ich die Wahl zwischen drei Farbtönen. Ich habe auch die Lehmwände drin gelassen. Das sieht nicht überall ordentlich aus, aber dann ist das eben so.“ Erst wollte die Hallerin die Räume nur privat mit Familienangehörigen nutzen. Ihre Pläne zerschlugen sich jedoch. Sie machte aus der Not eine Tugend und entschied sich, an Gäste zu vermieten. &bdquo;Kurz vor den Gerry Weber Open 2011 rief ich bei der Stadt an, um eine Ferienwohnung anzubieten.“ Wenige Stunden später fuhr ein Auto auf den Hof. Jemand stieg aus und grüßte mit: &bdquo;Ich bin ihr Gast.“ Christiane Kraak lacht bei dieser Erinnerung: &bdquo;Ich bin hinten rüber gefallen. Ich wusste gar nicht, was ich mit ihm machen sollte.“ Gäste von Unternehmen wie Storck oder Gerry Weber kommen Heute übernachten oft auch Wanderer in ihren Gästezimmern. Eine komplette Ferienwohnung, drei Zimmer im Erdgeschoss sowie drei Zimmer im oberen Geschoss stehen zur Verfügung. Auch Gäste von großen Unternehmen wie Gerry Weber und Storck kommen bei ihr gelegentlich unter. Und natürlich weiterhin Besucher der Stadion-Konzerte und des Tennis-Turniers. In früheren Jahren wohnten bei ihr oft Neulinge von Gerry Weber, die etwas Vorläufiges während der Probezeit brauchten. &bdquo;Wer hier schon alles gelebt hat - Personalchefs, Designer ...“ schwelgt die Gastgeberin in Erinnerungen. &bdquo;Nach einer gewissen Zeit wusste ich ab dem zweiten Tag schon, wer bleiben wird und wer nicht“, erzählt die Textildesignerin lachend. &bdquo;Ich merke schnell, wer ins Unternehmen passt. Das Verhalten sagt alles.“ Anekdoten mit Gerry Weber Models Noch beeindruckender waren aber die Models von Gerry Weber, die auch bei Rosindell übernachtet haben. &bdquo;Morgens haben die hier gesessen mit Tomaten- und Kartoffelscheiben im Gesicht. Ich habe ihnen Püschchen in Pink, Grün und Gelb gekauft. Die haben sie angezogen. Und dann saßen sie in Bademänteln im Speiseraum und haben in Ruhe gefrühstückt und gewartet. Und wenn sie sich aufgebrezelt haben, habe ich sie hinterher nicht mehr wiedererkannt“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. Ihr gemütliches und romantisches &bdquo;Rosindell“ hat schon einige Geschichten gesammelt. Tipps: Das sind die außergewöhnlichsten Übernachtungsmöglichkeiten im Kreis Gütersloh Wie das Haller Gästehaus seinen Namen bekam Aber wie kam es eigentlich zu dem Namen für ihre Unterkunft. &bdquo;Zuerst war das hier das&bdquo;Quartier Halle“. Da kam ein Pärchen und meinte, &bdquo;Fuchsbau“ wäre ein perfekter Name.“ Der Name &bdquo;Quartier Halle Fuchsbau“ war geboren. &bdquo;Dann hustete mich die DEHOGA an und meinte, ich solle mit dem Namen mitteilen, was für eine Kategorie Gästehaus ich habe.“ Doch der Name &bdquo;B&B Gästehaus Quartier Halle Fuchsbau“ passte auf keinen Stempel mehr. &bdquo;Da viele Gäste der Meinung waren, dass es hier aussieht wie in England mitten in Westfalen, habe ich nach einer Anpassung gesucht. Die Erleuchtung kam, als ich ein Buch las - eine Familiengeschichte, die in England spielt. Das Haus, um das sich alles rankt, heißt Rosindell.“ Das Buch von Judith Lennox heißt: &bdquo;Ein letzter Tanz“.

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