Lebensgefährliches Manöver: Bielefelder Paar klettert auf Windrad im Kreis Gütersloh

Halle-Kölkebeck. Kölkebeck ist zwar der Haller Ortsteil mit den wenigsten Einwohner, aber er ist dennoch etwas Besonderes. Neben seiner schönen und reichhaltigen Natur schafft er es auch aus journalistischer Sicht immer mal wieder in die Schlagzeilen. Ob als Drehort für einen Kinofilm, Leichenfundort oder Drogenlaborstätte. Am Mittwochabend war ein Windrad am östlichen Ortsrand Schauplatz eines Einsatzes von Polizei und Feuerwehr. &bdquo;Ich kann mich an keinen vergleichbaren Einsatz im Kreisgebiet erinnern. Außer, dass mal ein psychisch Kranker auf einen Strommast geklettert war“, sagt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Das Bielefelder Pärchen, das vermutlich gegen 19.30 Uhr sein Auto am Brokweg geparkt hat, um kurz darauf eines der beiden dort befindlichen Windräder in Gittermastbauweise hochzuklettern, hat also offenbar für eine wenig ruhmreiche Premiere gesorgt. Die 24-jährige Frau und der 26-jährige Mann waren verbotenerweise und ohne jegliche Absicherung bis in die Spitze des knapp 100 Meter hohen Windrads geklettert. Ein 17-jähriger Schüler, der in der Nähe wohnt, bereitete sich gerade auf seine Prüfung vor, als er in einer kurzen Pause aus seinem Dachfenster schaute, um frische Luft zu schnappen. Dabei entdeckte er zwei sich bewegende Punkte auf dem Windrad und der Griff zum Fernglas bestätigt, dass es sich um Menschen handelte. Paar aus Bielefeld wollte ohne Zeitdruck die Aussicht genießen Der Kölkebecker, der selbst in der Jugendfeuerwehr aktiv ist, fuhr mit dem Fahrrad zu dem Windrad und schaute sich die Lage aus der Nähe an. Als sich sein Verdacht bestätigte, rief er seine Mutter an, die wiederum um 19.56 Uhr Polizei und Feuerwehr informierte. &bdquo;Der Löschzug Kölkebeck war vor Ort, später kamen dann die Höhenretter aus Gütersloh dazu“, sagt Halles Feuerwehrchef Christian Herden, der selbst nicht am Einsatz beteiligt war. Das Pärchen fühlte sich offenbar in der schwindelerregenden Höhe recht wohl und hatte nicht die Absicht, wieder nach unten zu kommen. &bdquo;Die wollten die Aussicht genießen“, sagt Herden. Man kommunizierte schließlich per Megafon mit den beiden Kletterern, zumal mittlerweile die Dunkelheit hereingebrochen war, und bat sie, die 112 anzurufen, um am Telefon miteinander reden zu können. &bdquo;Wir haben ihnen dann übers Handy gesagt, dass sie oben bleiben sollen und, dass Hilfe kommt“, sagt Herden. &bdquo;Da muss man schon lebensmüde sein“, sagt ein Feuerwehrmann Es ging ihnen offenbar gut und sie warteten entspannt mit dem exklusiven Blick in die immer dunkler werdende Natur auf den Höhenretter, der schließlich am späteren Abend zu ihnen hinaufkletterte. In luftiger Höhe wartete der Höhenretter dann mit dem Paar darauf, dass diese wieder hinunter konnten. &bdquo;Das ist natürlich eine leichtsinnige Aktion, da muss man schon lebensmüde sein“, sagt Herden. Man müsse auch bedenken, dass die Windverhältnisse dort oben ganz andere seien. Ein falscher Tritt könnte der letzte sein. Zum Vergleich: Der Aufenthaltsort des Pärchens aus dem Norden Bielefelds auf gut 90 Metern Höhe entspricht der dreifachen Höhe der Sparrenbug, deren Zinnenkante bei 31,5 Metern liegt. Bielefeldern droht ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch &bdquo;Es war selbst zu gefährlich, die beiden in Begleitung und mit Sicherung runterzuholen. Daher riefen wir den Betreiber des Windrads an, der dann mit dem Fahrstuhlschlüssel vorbeikam“, sagt Herden. So konnten alle sicher wieder zum Boden gebracht werden. Auf die beiden Bielefelder, deren lebensgefährliche Aktion übrigens laut Polizei nicht vom Alkohol begünstigt wurde, wartet nun ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch. Zudem erteilten ihnen die Polizeibeamten einen Platzverweis. Und teuer wird der Spaß außerdem: Wie Halles Ordnungsamtsleiter Benjamin Potthoff mitteilte, müssen die beiden Bielefelder die Einsatzkosten übernehmen. Gemäß Paragraf 52 des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) hätten sie grob fahrlässig gehandelt und würden daher zur Kasse gebeten. Die Höhe der Kosten sei noch unklar, die genaue Summe könne erst errechnet werden, wenn die Einsatzberichte der Rettungskräfte vorliegen. Es sei jedoch von mehreren hundert Euro auszugehen, zumal auch die Höhenretter aus Gütersloh vor Ort waren.

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