Halle. Die Bürgermeister drücken bei der Regionalbahn 75 aufs Tempo: Wenn es nach ihnen ginge, sollen die Züge des Haller Willem am liebsten schon heute im Halbstundentakt von Bielefeld nach Osnabrück und wieder zurück fahren. Deswegen haben neun Anliegervertreter eine Erklärung unterschrieben, die den 30-Minuten-Rhythmus beschleunigen soll. Dazu zählen etwa die Bürgermeister Hartmut Nümann aus Dissen, Dirk Speckmann aus Borgholzhausen oder Marc Schewski aus Hilter.
Ihre Erklärung listet unter anderem einige Gründe für die Einführung des Halbstundentaktes auf. Für Halle etwa folgenden: „Insbesondere die Planungen der Firma Storck für bis zu 1.700 neue Arbeitsplätze am Bahnhalt Gerry Weber Stadion in Halle erfordern ein rechtzeitig besseres Bahnangebot."
"Für Borgholzhausen ist ein Halbstundentakt essenziell"
Dirk Speckmann schlug in dieselbe Kerbe: „Bei uns ist der interkommunale Gewerbestandort IBV interessant, wo jetzt schon 1500 Leute täglich arbeiten. Da ist der Stundentakt, den wir jetzt haben, absolut suboptimal. Für Borgholzhausen ist ein Halbstundentakt essenziell." Zudem verwies er auf das veränderte Mobilitätsbewusstsein seiner Bürger.
Dirk Speckmann schlug in dieselbe Kerbe: „Bei uns ist der interkommunale Gewerbestandort IBV interessant, wo jetzt schon 1500 Leute täglich arbeiten. Da ist der Stundentakt, den wir jetzt haben, absolut suboptimal. Für Borgholzhausen ist ein Halbstundentakt essenziell." Zudem verwies er auf das veränderte Mobilitätsbewusstsein seiner Bürger.
"Die Wartezeit ist unglücklich"
Ähnlich äußerte sich Benjamin Potthoff, Abteilungsleiter der Stadtverwaltung Halle: „Für uns ist der Halbstundentakt nach Osnabrück natürlich auch von großer Bedeutung." Er nannte neben den schon erwähnten Erweiterungsplänen der Firma Storck außerdem den Klimaschutz als Grund.
Steinhagens Vertreterin Ellen Strothenke sagte, dass in der Gemeinde viele ausländische Pendler arbeiteten, die verstärkt auf das Auto zurückgreifen, „einfach weil die Verbindungen mit einstündiger Wartezeit unglücklich sind." Ihre Gemeinde schreibe den Klimaschutz groß. „Wir haben ein Radwegekonzept entwickelt und möchten dadurch die Verbindung zum Haller Willem verbessern."
In 60 Minuten von Osnabrück bis Bielefeld
Die unterschriebene Erklärung schickt Johannes Bartelt von der Initiative Haller Willem an die Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover und an den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Bielefeld – so heißen die zwei Trägergesellschaften des Haller Willem. Die haben es bei der Umsetzung der Pläne aber offenbar nicht eilig. Erst 2025 ist laut Bartelt angepeilt. Kein Wunder: 3 bis 3,5 Millionen Euro kosten laut Diplom-Ingenieur Jürgen Werner von der Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück allein die Kreuzungsbahnhöfe, die auf der eingleisigen Strecke zusätzlich eingerichtet werden müssten.
Für die Bahnfahrer hätte die kürzere Taktung einen weiteren Vorteil: Weil die Züge nämlich statt maximal 80 sogar 100 Stundenkilometer schnell sein sollen, würde sich die Fahrtzeit um etwa eine Viertelstunde verkürzen. Gut 60 Minuten wird die Fahrt mit dem Haller Willem dann von Osnabrück bis nach Bielefeld dauern.