Gütersloh

Der große NW-Stadtteilcheck: So lebt es sich in Isselhorst und Umgebung

Die Menschen kennen und schätzen sich, auch, weil viele alte Strukturen erhalten geblieben sind. Die Kehrseite der Medaille ist ein knappes Wohnungsangebot

10.06.2016 | 10.06.2016, 10:15
Der Legende nach wurde die Isselhorster Kirche dort erbaut, wo sich ein schwer mit Steinen bepackter Esel zuerst hingelegt hatte. - © Melanie Wigger
Der Legende nach wurde die Isselhorster Kirche dort erbaut, wo sich ein schwer mit Steinen bepackter Esel zuerst hingelegt hatte. | © Melanie Wigger

Gütersloh. Das Leben in Isselhorst und in den Bauernschaften Ebbesloh, Hollen und Niehorst hat Qualität. Entsprechend bewertet der Isselhorster sein weitab vom städtischen Trubel gelegenes Kirchspiel mit der Gesamtnote von 7,1 überdurchschnittlich gut. Der Ortskern hat seine Idylle bewahrt, der dörfliche Charakter ist noch immer präsent. Zwischen dem Oberzentrum Bielefeld und der Kreisstadt Gütersloh hat sich Isselhorst zu einem beliebten Stadtteil im Grünen entwickelt. Hier ist die Kirche noch im Dorf geblieben, auch, weil die Post, der Bäcker und die Banken nicht verschwunden sind.

Mehr dazu zeigt die digitale Karte. Tippen Sie oben auf die Kategorien "überdurchschnittlich", "durchschnittlich" und "unterdurchschnittlich", um zu erfahren, wie Isselhorst im Vergleich zu anderen Stadtteilen abschneidet:





WAS FÄLLT POSITIV AUF?

Isselhorst im Check | © Verena Hasken
Isselhorst im Check | © Verena Hasken

Lebensqualität: Die Bewertung von 8,5 ist hoch und liegt über dem Durchschnitt der Gütersloher Stadtteile. Isselhorst ist lebenswert, weil sich die Menschen schätzen und mit Stolz dort wohnen. An eine Bebauung nicht höher als drei Stockwerke hat die Politik in der früheren selbstständigen Gemeinde im Amt Brackwede bereits in den 60er Jahren gedacht. Wie weise diese Planungen waren, zeigt sich im heutigen Ortsbild. Mit Liebe zum Detail sind neue Siedlungen entstanden. Isselhorst ist ein bevorzugtes Zuzugsgebiet für Häuslebauer mit Kindern. Ein aktuelles Beispiel ist die Bebauung der Krullsbach-aue.

Grünflächen: "Das Dorf im Grünen" könnte ein treffender Werbeslogan für Isselhorst sein. Die Note von 8,5 spiegelt das wieder. Im Ortskern gibt es alten Baumbestand und schöne Vorgärten. Die Lutter fließt in ihrem Bett durch die Ortsmitte, und der Wald und die Wirtschaftswege in Hollen, Niehorst und Ebbesloh laden zum Wandern und Radfahren ein.

Sauberkeit: Die Bürger empfinden den Stadtteil als sauber und bewerten das mit einer Note von 8,2. Das Industriegebiet ist wohlbedacht am Rand der Bundesstraße 61 angelegt worden, große Betriebe wurden umgesiedelt. Die Bürger legen viel Wert auf ihre Bürgersteige und Wege und halten diese in Schuss. Das Wir-Gefühl wie in Spexard, Avenwedde und Friedrichsdorf ist auch in Isselhorst ein Baustein für Sauberkeit.

Nahversorgung: Die Nahversorgung bewertet der Isselhorster mit einer Note von 7,5. Der Lebensmittelhändler Dreesbeimdieke und ein Aldi-Markt sind vor Ort. Es gibt mehrere Bäcker, eine Postfiliale und weitere Einzelhändler. Die Versorgung ist gut. In Niehorst, Ebbesloh und Hollen sind die letzten Tante-Emma-Läden hingegen seit Jahren verschwunden. Die Bürger müssen weit fahren und sind auf das Auto oder den Bus angewiesen.

Familienfreundlichkeit: Familien leben gerne in dem Stadtteil. Die Note von 7,3 hätte indes sogar noch besser sein können. Die Kindertagesstätten und die Grundschule genießen einen guten Ruf. Die Siedlungsschwerpunkte sind wohl überlegt angelegt worden, wodurch der Weg ins Grüne für die dort wohnenden Familien kurz ist.

Seelsorge: Die Isselhorster sind überwiegend protestantisch und durch die Zugehörigkeit zum Ravensberger Land seit Jahrhunderten mit ihrem Glauben verbunden. Die evangelische Kirchengemeinde bietet entsprechend ein gutes Angebot, etwa im Familienzentrum an der Steinhagener Straße. Die Diakonie hat in Isselhorst seit über einhundert Jahren eine lange Tradition. Am Pastorengarten gibt es eine Pflegewohngemeinschaft. Die Arbeit bewerten die Bürger mit einer Note von 7,3. Die katholische Kirche Maria Königin ist eine Filialkirche und spielt eine ungeordnete Rolle im Gemeindeleben und ist erst durch den Zuzog von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden.

Kinderbetreuung: Die Kinderbetreuung schätzen die Isselhorster mit einer Note von 7,2. Die evangelische Kindertagesstätte "Unterm Regenbogen" hat ein engagiertes Team. Eine städtische Einrichtung gibt es an der Niehorster Straße. In Hollen gibt es den Waldorfkindergarten, die Kinder aus Niehorst und Ebbesloh müssen weite Wege bis zu einer Einrichtung gehen.

Sportangebote: Der Turnverein Isselhorst (TVI) und der Fußballclub Isselhorst sind für den Sport zuständig. Die Bewertung mit einer Note von 7,2 ist im Vergleich überdurchschnittlich hoch. Das breitgefächerte Kursangebot des TVI im Sportzentrum "Kreuzkamp" ist beliebt. Isselhorst ist seit Jahrzehnten ein Handballdorf und für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt. Der Reitsport hatte in Hollen früher eine hohe Bedeutung gehabt. Der Pferdesportverein hat fusioniert zum Pferdesportverein Steinhagen-Brockhagen-Hollen mit dem Sportzentrum in Steinhagen.

WAS FÄLLT NEGATIV AUF?

Jugendangebote: Die Angebote für die Jugend sind in Isselhorst übersichtlich. Die Note vom 5,3 spiegelt dies deutlich wieder. Die Jugendarbeit wird wie in den anderen Stadtteilen von den Vereinen und der Kirche angeboten. Der CVJM hat eine lange Tradition und bietet offene Jugendarbeit an.

Verkehrsbelastung: Die Haller Straße ist die Durchgangsstraße durch den Ort und ist für den Schwerlastverkehr gesperrt. Die Belastung der Schlagader durch das Dorf ist dennoch hoch. Die Verkehrsbelastung wird mit einer Note von 5,9 bewertet. Kaum weniger Verkehr ist auf der Isselhorster Straße unterwegs. Durch Niehorst quält sich der gesamte Verkehr von der Kreisstadt in den Nordkreis. Der im Bau befindende Bürgerradweg entlang der Münsterlandstraße sorgt bald für mehr Sicherheit in Niehorst.

Wohnungsangebot: Guter Wohnraum ist in Isselhorst schwer zu finden. Auch in den ländlichen Bereichen ist kaum freier Wohnraum auf dem Markt. Das Angebot bewerten die Bürger mit einer Note von 6,2. Das neue Wohngebiet an der Krullsbachaue wird die Situation entspannen.

Seniorenangebote: Das Angebot für Senioren kommt mit einer Note von 6,5 eher schlecht weg. Das Bemühen um ein gerechtes und abwechslungsreiches Angebot ist da. Der Seniorenhof des Rotes Kreuzes an der Lutter ist ein gutes Bespiel für funktionierende Altenarbeit. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat ein Seniorenbegegnungszentrum an der Haller Straße. Die evangelische Kirchengemeinde bietet den Altenclub und den Seniorenkreis an.

Gastronomie: Das Isselhorster Landhaus oder die traditionsreiche Gastwirtschaft "Zur Linde" sind im Dorf zu finden. Zwei Eisdielen, Ein Kaffee und zwei Imbissbetriebe runden das Angebot ab. Auf dem Gelände der ehemaligen Brennerei Elmendorf soll neue Gastronomie entstehen und die Note von 6,9 dadurch noch besser werden. In Hollen, Ebbesloh und Niehorst gibt es keine Gastronomie mehr.

Medizinische Versorgung: Zwei Zahnarztpraxen und zwei Allgemeinmediziner stehen den Bürgern, die ihre Versorgung mit einer Note von 6,7 bewerten, zur Verfügung. Die Medikamente können in zwei Apotheken gekauft werden. Fachärzte müssen in Gütersloh oder Bielefeld aufgesucht werden.