Von
Jens Ostrowski
24.02.2016 | 24.02.2016, 11:09
Gütersloh
Pavenstädt: Die Evangelische Kirchengemeinde wird aus Kostengründen an der Herzebrocker Straße keine neuen Bestattungen mehr genehmigen. Es gibt nur eine Ausnahme für weitere Beisetzungen
Gütersloh. Die Evangelische Kirchengemeinde Gütersloh wird den Johannesfriedhof in Pavenstädt schließen. Das geht aus einem Beschluss des Presbyteriums vom 18. Februar hervor, der der NW vorliegt. Demnach werden künftig keine neuen Nutzungsrechte mehr vergeben – und auch bereits vorgenommene Reservierungen werden von der Gemeinde storniert.
Nicht betroffen von der Schließung sind Zubelegungen auf bestehenden Grabstätten für Ehepaare. Wessen Partner vorsorglich in einem Doppelgrab beerdigt wurde, kann auf dem Johannesfriedhof auch künftig wie geplant bestattet werden. Über die Details will die Gemeinde am 3. März (ab 18 Uhr) in der Johanneskirche am Pavenstädter Weg alle betroffenen Familienangehörigen informieren.Zuvor waren sie bereits schriftlich über den Beschluss informiert worden.
„Mich traf der Schlag, als ich diese Nachricht erhielt", sagt Jürgen Krämer, dessen erste Frau auf dem Friedhof beerdigt wurde. Er kritisiert das Vorgehen der Kirchengemeinde. „Hinter verschlossenen Türen habe das Presbyterium diese unwiderrufliche Entscheidung getroffen. „Hier wird ein Herzstück der Lebens- und Erinnerungskultur schlichtweg vernichtet", sagt Jürgen Krämer, dessen Familie seit 40 Jahren eine Grabstätte unterhalte.
Das Presbyterium hatte den Beschluss aus wirtschaftlichen Gründen gefasst. Die Schließung sei notwendig, um die anderen beiden in evangelischer Trägerschaft befindlichen Friedhöfe erhalten zu können. Bis zu einer Entwidmung des Johannesfriedhofs können aber noch Jahrzehnte vergehen. Denn das ist erst nach Ablauf der Totenruhe möglich. Also frühestens 25 Jahre nach der letzten Bestattung.
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