Anwohner wehrt sich gegen riesigen Turm in Gütersloh: Unternehmen lehnt Alternative ab

Gütersloh. Er hat die Politik um Hilfe gebeten, NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) und die neue Gütersloher Landrätin Ina Laukötter (CDU) eingeschaltet. Er hat eine Petition im Internet gestartet, eine öffentliche Info-Veranstaltung auf die Beine gestellt und selbst nach einer möglichen, alternativen Örtlichkeit gesucht – und diese sogar gefunden. Doch die Initiative von Anwohner Helmut Kathe aus Gütersloh, der gegen die Standortwahl für einen neuen Mobilfunkmast im Landschaftsschutzgebiet protestiert, wird sich scheinbar nicht bezahlt machen. Im Gegenteil: Jetzt erklärt Deutsche Funkturm GmbH, an ihren Plänen festhalten zu wollen und die Gründe dafür. Der Baubeginn soll irgendwann im Jahr 2026 erfolgen. Ein konkretes Datum gibt es aktuell nicht, teilt die Telekom-Tochter mit, die im Auftrag des Konzerns die passive Infrastruktur für das Mobilfunknetz baut und betreibt. Am Brokheideweg im Gütersloher Stadtteil Ebbesloh entsteht der neue 40 Meter hohe Mobilfunkmast, der die Mobilfunkversorgung mit LET (4G) und 5G dort verbessern soll. Anwohner halten Standort in Gütersloh für ungeeignet Helmut Kathe, der in einigen Hundert Metern Entfernung wohnt, sowie weitere Anlieger halten den Standort für völlig ungeeignet. Das Bauvorhaben zerstöre an dieser Stelle Natur, Landschaftsbild und Lebensraum bedrohter Tiere. Da obendrein bei der Suche nach dem passenden Standort weder Anwohner noch Bürger informiert worden seien, zeigte sich der Gütersloher angesichts &bdquo;fragwürdiger, undemokratischer Prozesse“ zusätzlich erzürnt. Ein einvernehmlicher Standort ohne Zerstörung des Landschaftsbildes hätte mit Beteiligung der Anwohner einfach gefunden werden können. Fakt ist: Bei einem Mobilfunkmast handelt es sich gemäß der Bauordnung Nordrhein-Westfalen (Paragraf 62) um ein verfahrensfreies Bauvorhaben – somit ist keine Bürgerbeteiligung erforderlich. Auch einer Baugenehmigung bedarf es nicht. Dafür müssen andere Aspekte geprüft werden, etwa naturschutzrechtliche Belange. Was Güterslohs Landrätin Laukötter (CDU) mitteilen lässt Dem Kreis Gütersloh liegt mittlerweile ein Antrag für die Befreiung von der Festsetzung des Landschaftsplanes vor. Zuständig ist die Untere Naturschutzbehörde, der Prozess läuft. &bdquo;Nach aktuellem Kenntnisstand liegen keine Gründe für das Versagen der Befreiung vor“, heißt es in einer Mail an Helmut Kathe. Geschrieben hat ihm Frank Scheffer, der Dezernent für Bauen und Umwelt beim Kreis Gütersloh – im Auftrag von Ina Laukötter. Von der Gütersloher Landrätin hätten sich die Befürworter eines Standortwechsels Unterstützung erhofft, um eine bürgernahe Lösung zu finden und die Alternative gegenüber der Deutschen Telekom zu vertreten. Eigentümer von Alternativ-Standort wäre sogar einverstanden Helmut Kathe betont, dass es ihm grundsätzlich nicht um die Verhinderung des Bauvorhabens geht, sondern um eine naturverträgliche Standortwahl. Als Beweis dafür hat er selbst ein nahe gelegenes Grundstück, auf dem bereits ein Windrad steht, als Alternative ins Spiel gebracht. &bdquo;Der Eigentümer wäre einverstanden“, sagt der Gütersloher. Seinen Vorschlag hat er auch der Funkturm GmbH unterbreitet, doch die Telekom-Tochter hält unbeeindruckt an ihren Plänen fest. Der Prozess der Standortwahl, so Helmut Kathe, sei völlig intransparent und damit nicht nachvollziehbar. Die Suche nach einem geeigneten Standort für den Mobilfunkmast &bdquo;1433875_Gütersloh-Niehorst_HY6542“ hat sich für das Unternehmen aus verschiedenen Gründen ohnehin schwierig gestaltet. Lesen Sie auch: Unternehmen plant riesigen Turm in Gütersloh – verärgerter Anwohner fühlt sich übergangen &bdquo;Die umliegenden Schutzgebiete und die zurückhaltende Bereitschaft der Anwohner zur Vermietung waren hier die limitierenden Faktoren. Wir haben im Vorfeld viele verschiedene Alternativen geprüft – darunter auch die uns nun vorgeschlagene Fläche“, erläutert Sprecher Benedikt Albers. Der Vorschlag hätte jedoch nicht weiter verfolgt werden können, da sich der Eigentümer damals nicht bereit erklärt habe, der Funkturm GmbH die Fläche zu verpachten. Pachtvertrag besteht, Planung weit fortgeschritten Umso glücklicher sei man gewesen, so der Unternehmenssprecher, als nach langwieriger Suche schließlich der jetzige Standort in Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreise Gütersloh gefunden wurde. Seitdem habe man alle Energie darauf konzentriert, das Bauvorhaben an Ort und Stelle umzusetzen. Bis heute hätte man &bdquo;viel Aufwand und auch Geld investiert“, so Benedikt Albers, um die Mobilfunkversorgung in Niehorst zu verbessern. &bdquo;Ein Pachtvertrag besteht bereits und die Planung ist mittlerweile ebenfalls weit fortgeschritten“, erklärt der Funkturm-Sprecher, &bdquo;daher werden wir das Projekt an der Stelle weiter umsetzen, anstatt an anderer Stelle wieder von vorne anzufangen.“ Helmut Kathe gibt die Hoffnung indes noch nicht auf. Der Gütersloher hat eine Online-Petition gestartet, um &bdquo;Umwelt und Technik in Einklang“ zu bringen. 132 Menschen haben bislang unterzeichnet, das Quorum liegt bei 150. Auch die Antwort von NRW-Umweltminister Oliver Krischer steht noch aus.

Meistgelesen