Beißender Gestank in Gütersloher Industriegebiet: Unternehmen geht aktiv dagegen vor

Gütersloh. Immer wieder dicke Luft: Seit Jahren halten rätselhafte Geruchsbelästigungen Anwohner und Firmen im Gütersloher Industrie- und Gewerbegebiet Avenwedde in Atem. Der Gestank strömt zumeist aus der Kanalisation in Betriebs- und Wohnräume. Mehrfach rückte die Feuerwehr aus, Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Stadt Gütersloh ließ den Fall durch eine Fachfirma aus Schwerin untersuchen. Zuletzt ist es etwas ruhiger geworden. Doch in der vergangenen Woche hat sich die Gütersloher Zimmermann-Gruppe mit einer Neuigkeit zu Wort gemeldet. Der Sondermüllentsorger betreibt im Industriegebiet mehrere Standorte, trat in der Vergangenheit als Verursacher von Geruchsbelästigungen in Erscheinung und geht nun aktiv dagegen vor. Demnach hat die Zimmermann-Gruppe 300.000 Euro investiert, um an einer ihrer Tochterfirmen eine neue Filteranlage zu bauen. Die in der Vergangenheit mehrfach angekündigte Anlage befindet sich auf dem Gelände der GVE (Gesellschaft für Verwertung und Entsorgung) an der Gottlieb-Daimler-Straße 22 im dortigen Sonderabfallzwischenlager. Die Inbetriebnahme sei laut einer Mitteilung des Unternehmens bereits im September erfolgt. &bdquo;Über den Aktivkohlefilter wird der gesamte Abluftstrom einer zusätzlichen Reinigung unterzogen“, erläutert GVE-Geschäftsführer Sebastian Zimmermann. Ziel sei es, den Anteil flüchtiger, organischer Verbindungen zu reduzieren. Lesen Sie auch: Beißender Gestank in Gütersloh sorgt für Verwirrung – jetzt äußert sich das Unternehmen Gütersloher Unternehmen übernimmt Verantwortung In mehreren Fällen hatte der Gütersloher Sondermüllentsorger in den letzten Monaten die Verantwortung für Zwischenfälle übernommen. Bei einem Feuerwehreinsatz am 9. Mai war eine Waschlösung ursächlich, die in der chemisch-physikalische Behandlungsanlage des Werks 1 dort behandelt wurde. Bei bei einer genehmigten Entsorgung des Gefahrstoffs Acrylsäure waren am 26. Juni aus dem Kamin der GVE über einen Zeitraum von 50 Minuten nicht gefilterte Gerüche ausgetreten – auch die Warn-App Nina hatte ausgelöst. Beim Vorfall Ende Juni hatte das Unternehmen über die zusätzliche Filteranlage informiert, deren Bau seit Monaten geplant und deren Fundament bereits gegossen sei. Nach dem Sommer habe die Inbetriebnahme erfolgen sollen. &bdquo;Jetzt können wir erfolgreichen Vollzug melden“, erklärt Sebastian Zimmermann in der Mitteilung. Der gesamte Abluft-Volumenstrom der GVE summiere sich durchschnittlich auf etwa 25.000 Kubikmeter pro Stunde. Der Aktivkohlefilter sei für einen maximalen Abluftvolumenstrom von bis zu 55.000 Kubikmeter pro Stunde ausgelegt Wirkungslose Untersuchung der Stadt Gütersloh Zwölf Monate hat der Prozess zur Errichtung der Anlage gedauert, teilt die Zimmermann-Gruppe mit – vom Einholen der behördlichen Genehmigungen bis zur Inbetriebnahme. Der Spatenstich sei im Juni 2025 erfolgt, zehn Wochen die Montage abgeschlossen worden. Durch die zusätzliche Filteranlage, so heißt es weiter, würden Schadstoffe in der Luft deutlich reduziert sowie &bdquo;mögliche Umwelt- sowie Geruchsbelastungen für Unternehmen und Anwohner im Umfeld des Betriebes“ vermieden werden. Ob Anwohner und Firmen im Gütersloher Industriegebiet Nord damit auch generell aufatmen können, ist fraglich. Denn ein konkreter Grund oder Verursacher für den immer wieder auftretenden Gestank aus den Kanalschächten und Abflüssen in dem Gebiet ist bis heute nicht genannt worden. Dabei hat die Stadt Gütersloh, Betreiberin des mehr als 800 Kilometer langen Kanalnetzes, eine Untersuchung durch einen externen Experten, die Firma Unitechnics aus Schwerin, in Auftrag gegeben – mit negativem Ergebnis. &bdquo;Ein einjähriger Test mit einem mobilen Filtersystem brachte nicht den gewünschten Effekt“, teilt Mirco Koppmann mit. Bei der Bezirksregierung liegen keine Beschwerden vor Konkreter wird der Leiter des Gütersloher Tiefbauamtes nicht. Auch Antworten zu den Kosten der Untersuchung oder einem Auftragsvergabe-Verfahren bleiben aus. Dafür erklärt der Fachbereichsleiter: &bdquo;Die zuletzt wahrgenommenen Gerüche traten vereinzelt auf. () Aktuell liegen keine Beschwerden vor.“ Das städtische Team der Indirekt-Einleiter aus dem Fachbereich Tiefbau würde regelmäßig die Einleitungen und das Abwasser im genannten Bereich überprüfen. Beide seien unauffällig gewesen, ebenso wie dort genommene Luftproben. Die Bezirksregierung Detmold verdeutlicht, dass das generelle Problem der rätselhaften Gerüche aus den Kanalschächten und Abflüssen nichts mit der von der GVE &bdquo;aus eigenem Antrieb“ veranlassten Errichtung der zusätzlichen Filteranlage zu tun habe. &bdquo;Der Bau des Aktivkohlefilters () steht in keinem Zusammenhang mit den Gerüchen aus der Kanalisation“, teilt Sprecher Peter Westphal mit. Die Bezirksregierung unterstütze die Stadt Gütersloh auch weiter bei der Ursachenforschung. Aktuell würden auch in Detmold keine Geruchsbeschwerden vorliegen. Gütersloher Unternehmen will auf Anwohner zugehen Die Gütersloher Zimmermann-Gruppe geht indes pro-aktiv noch einen Schritt weiter und hat ihre Nachbarn in einem von David Zimmermann unterzeichneten Brief eingeladen. Der Spezialist für Sonderabfallentsorgung und -recycling möchte einen Runden Tisch im halbjährlichen Rhythmus wieder aufleben lassen. Lesen Sie auch: Gefahr durch rätselhaften Gestank in Gütersloh: &bdquo;Warne davor, Gerüche zu unterschätzen“ Um &bdquo;miteinander ins Gespräch zu kommen“, lädt der Geschäftsführer die Anlieger für Donnerstag, 11. Dezember, zwischen 17.30 und 19.30 Uhr in die Konzernverwaltung ein. Dabei soll auch über aktuelle Bepflanzungspläne auf dem Grundstück in der Felix-Wankel-Straße informiert werden.

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