Hammer-Filialen im Kreis Gütersloh schließen wegen Insolvenz: So geht es dort weiter

Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück. Die Hammer-Märkte in Gütersloh und in Rheda-Wiedenbrück machen zu. Ende des Jahres werden die beiden Fachmärkte schließen, teilten die Filialleiter am Freitag mit. Meldungen vom Vortag, sie schlössen schon am 1. Oktober, seien ihrer Kenntnis nach falsch. Insgesamt sollen einer unternehmensinternen Liste zufolge 66 der rund 180 Märkte schließen, davon fünf in Ostwestfalen: Bielefeld, Herford, Minden sowie Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück. Eine offizielle Bestätigung gab es auch am Freitag nicht. Anfragen bei dem Unternehmen laufen ins Leere, werden nicht beantwortet. Auch die Leiter der beiden betroffenen heimischen Märkte wissen nur wenig. &bdquo;Ich kann lediglich bestätigten, dass hier Ende des Jahres Schluss ist“, heißt es in Gütersloh. Ähnlich die Aussage in Rheda-Wiedenbrück. Bekannt ist, dass die Muttergesellschaft, die Unternehmensgruppe Brüder Schlau (Porta Westfalica), seit einiger Zeit in Schwierigkeiten steckt. Am 1. September meldete sie Insolvenz an. Vor ein paar Tagen wurde zudem berichtet, dass sich Brüder Schlau aus dem Großhandel weitgehend zurückzieht, 50 seiner 60 Standorte schließt. Seither drängte sich die Frage auf, in welchem Umfang auch die Fachmarktkette Hammer betroffen sein könnte. Lesen Sie auch: Hammer schließt 66 Märkte: Hat diese Filiale im Kreis Gütersloh noch eine Chance? Zukunft der Beschäftigten im Kreis Gütersloh offen In Gütersloh betrifft die Schließung einen Markt, der seit Anfang 2003 besteht - er bezog an der Hans-Böckler-Straße die Immobilie von Epke Heimtextilien. In Rheda-Wiedenbrück besteht der Markt am Feldhüserweg seit mehr als 25 Jahren. Die dritte Filiale im Kreis Gütersloh, jene in Halle-Künsebeck, steht hingegen nicht auf der Streichliste. Sie könnte zu jenen 120 gehören, die – womöglich unter anderem Namen – fortgeführt werden. Wie mehrere Medien bereits am Donnerstag berichtet hatten, sucht Brüder Schlau nach Investoren; die Gespräche dazu sollen vor dem Abschluss stehen oder bereits abgeschlossen sein. Brüder Schlau wurde 1921 gegründet, beschäftigte zuletzt rund 3.900 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 lag der Umsatz bei 628 Millionen Euro. In den Filialen Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück arbeiten jeweils sieben Beschäftigte. Wie es mit ihnen weitergeht, ist unklar. Marktleiter Sebastian Kaeckerey (Rheda-Wiedenbrück) und seine Kolleginnen wirkten am Freitag wenig überrascht. Zu lange sei das Aus des Geschäfts immer wieder ein Thema gewesen. &bdquo;Das lag seit fünf Jahren schon in der Luft.“ Einige Mitarbeitende hätten sich vorzeitig bereits bei anderen Arbeitgebern umgesehen und einen neuen Job gefunden. &bdquo;Man kommt unter“, so Kaeckerey. Betrieb im Kreis Gütersloh läuft vorerst weiter Der Marktleiter berichtet, dass seit Corona &bdquo;von Jahr zu Jahr“ weniger Leute den Weg in das Geschäft gefunden hätten. Und dann seien es überwiegend Kleinigkeiten, die die Kundschaft kaufe. Damit stehe der Hammer-Fachmarkt aber nicht alleine, auch Baumärkte seien betroffen, sagte Kaeckerey. In Bielefeld beispielsweise schließt Ende der Toom-Baumarkt in Oldentrup. Einen Monat später, Ende November, ist in Brackwede auch für den Hellweg-Markt Schluss. Die gesamte Branche leidet unter der trägen Baukonjunktur und der schleppenden Nachfrage. Hammer ist davon erheblich betroffen. In Gütersloh bietet der Fachmarkt auf einer Verkaufsfläche von rund 2.800 Quadratmetern Waren wie Gardinen und Dekoartikel, Bodenbeläge und Teppiche, Wandfarben und Malerzubehör an - mit den entsprechenden Dienstleistungen. In Rheda-Wiedenbrück beträgt die Verkaufsfläche 2.150 Quadratmeter. An beiden Standorten werden die Kunden weiter bedient. &bdquo;Wer einen Auftrag für eine Dienstleistung platziert hat, der bekommt die auch noch“, betonte Kaeckerey. Bei neuen Bestellungen müsse er allerdings eventuell an andere Hammer-Filialen verweisen, etwa die im Raum Lippe. Das sei aber kein Problem. So beruhigt der Filialleiter auch zwei Kunden, die Donnerstag Laminat bei ihm gekauft hatten und am Freitag fragten, wo sie eventuell fehlendes Material noch bekommen könnten. Infos zu möglichem Abverkauf sollen zeitnah folgen Wahrscheinlich sei, dass es bis zur Schließung noch zu Rabattaktionen kommen werde. Der Laden müsse leer werden, so Kaeckerey. &bdquo;Ich hoffe, Montag zu einem Abverkauf weitere Informationen zu bekommen.“ In Gütersloh sagte der Marktleiter, ihm lägen bislang so gut wie gar keine Informationen vor. An der Hans-Böckler-Straße drängt sich die Frage auf, was aus der Immobilie wird. Der Markt liegt in einem Quartier, das die Stadt gerne zurück zu dem entwickelt hätte, als das es 1973 ausgewiesen wurde: zu einem Gewerbegebiet. Mit Fotos und Video: Unternehmen Nobilia im Kreis Gütersloh zeigt die neuesten Trends Nach Protesten der Flächeneigentümer und der Ladenbetreiber hatten sich die Ratsfraktionen vor einem Jahr aber auf einen Kompromiss verständigt: Große Einzelhandelsstandorte genießen Bestandsschutz, sofern sie ihr Sortiment nicht ändern und es nicht auf zentrenrelevante Produkte ausweiten. In das Gebäude dürfte demnach erneut ein Anbieter für Heimtextilien einziehen; bei allem anderen würde es schwierig.

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