Schulstart in Gütersloh: Können Erstklässler durch die ärztliche Voruntersuchung fallen?

Gütersloh. Für 1.043 Schülerinnen und Schüler der Stadt Gütersloh beginnt diese Woche der große Ernst des Lebens – sie werden eingeschult. Mit bunten Schultüten und glänzenden Augen erleben sie ihren ersten großen Tag, aber nicht ohne vorher einmal ärztlich untersucht worden zu sein. Alle schulpflichtigen Kinder müssen im Jahr vor der Einschulung schulärztlich untersucht werden, heißt es auf der Internetseite vom Kreis Gütersloh. Diese Untersuchung ist gesetzlich vorgeschrieben und für alle Familien kostenfrei. &bdquo;Die Untersuchungen werden flächendeckend in NRW vom schulärztlichen Dienst der Gesundheitsämter durchgeführt“, schreibt das Team des Kinder- und Jugendgesundheitsdiensts des Kreises Gütersloh. &bdquo;Also von Schulärztinnen im Gesundheitsamt, nicht in der Praxis der Kinderärztin.“ Die Schuleingangsuntersuchung soll feststellen, ob ein Kind gesundheitlich, körperlich, geistig, seelisch und sozial ausreichend entwickelt ist, um dem Schulalltag gewachsen zu sein oder ob Förderbedarf besteht. Dabei kann das schulärztliche Team sowohl individuelle Stärken als auch Hinweise auf möglichen Förderbedarf feststellen. Wie genau verläuft so eine Untersuchung? Eine medizinische Fachangestellte (MFA) führt einen Seh- und Hörtest durch. Das Kind wird gemessen und gewogen und der Impfpass und das gelbe Vorsorgeheft durchgesehen. Im Anschluss folgt durch die MFA und die Schulärztin das sozial-pädiatrische Entwicklungsscreening (SOPESS) zur Beurteilung von Sprache, Motorik, visuell-auditiver Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Konzentration. &bdquo;Es enthält spielerische Übungen zu Zahlen- und Mengenverständnis, Fein- und Grobmotorik sowie Sprache und Wahrnehmung“, so die Experten. Passend zum Thema: Schulstart in NRW: Das ist neu für Schüler, Lehrkräfte und Eltern Insgesamt dauert die Untersuchung rund 60 Minuten. Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung werden in einem Gespräch mit den Eltern besprochen. &bdquo;Wenn Auffälligkeiten festgestellt wurden, wird eine weitere Abklärung durch den Kinderarzt, Augen- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt empfohlen“, heißt es von den Medizinern. &bdquo;Manchmal reicht es auch, den Eltern Informationsmaterial und Tipps zu geben, wie sie schulrelevante Fähigkeiten wie Malen, Stifthaltung oder motorische Geschicklichkeit mit dem Kind zu Hause üben können.“ Die Ergebnisse der Untersuchung werden in dem &bdquo;Schulärztlichen Gutachten“ zusammengefasst. Bei der Untersuchung werden mögliche Fördermaßnahmen ermittelt Durchfallen kann bei der Untersuchung niemand. &bdquo;Die Schuluntersuchung ist keine Prüfung. Bei Kindern mit schweren Entwicklungsauffälligkeiten geht es manchmal auch darum, die richtige Schulform für das Kind zu ermitteln“, sagen die Schulärzte. &bdquo;Das Ergebnis der Schuluntersuchung kann auch sein, dass das Kind vom Schulbesuch zurückgestellt wird und noch ein Jahr länger im Kindergarten bleibt.“ Zu den häufigsten Auffälligkeiten zählen Seh- und Hörstörungen, Störungen der Sprachentwicklung, der Aufmerksamkeit und der motorischen Entwicklung. Mögliche Fördermaßnahmen können sein: Logopädie, Ergotherapie, motorisches Training, Sehhilfen oder Förderung in Kitas oder durch Frühförderstellen. Auch interessant: Schulstart: Diese 25 Dinge hätten wir gerne vor der Einschulung gewusst &bdquo;In vielen Fällen hilft es schon, wenn Eltern mit ihren Kindern im Alltag, zum Beispiel beim Einkaufen, zu Hause, auf dem Spielplatz, im Sportverein oder beim Vorlesen, bestimmte Fähigkeiten üben“, sagen die Experten. &bdquo;Bei Verdacht auf Behinderung oder sonderpädagogischen Förderbedarf läuft ein gesondertes Verfahren (AO-SF), bei dem Förderort und -umfang durch die Schulaufsicht festgelegt werden können.“ Tipps von einer Gütersloher Kinderärztin an die Eltern &bdquo;Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind, spielen Sie Gesellschaftsspiele, malen und basteln Sie mit Ihrem Kind, gehen Sie auf den Spielplatz“, rät das Team des Kinder- und Jugendgesundheitsdiensts des Kreises Gütersloh. &bdquo;Nehmen Sie ihrem Kind keine Tätigkeiten ab, die es auch alleine bewältigen kann, zum Beispiel an- und ausziehen, aufräumen und so weiter.“ Auch die Mediennutzung der Kinder wird thematisiert. &bdquo;Schränken Sie die Mediennutzung (TV, Handy, Tablet) ein, bis zum zweiten Lebensjahr möglichst keine elektronischen Medien, im Vorschulalter maximal 30 Minuten täglich“, empfehlen die Schulärzte. Außerdem sollten die Eltern auch auf ihren eigenen Medienkonsum im Beisein des Kindes achten. &bdquo;Sie sind das Vorbild!“ Lesen Sie auch: Möhre statt Marmeladenbrot? So sind die Preise fürs Pausenbrot zum Schulstart in NRW Viele Handgriffe lassen sich in den Alltag mit einbauen. &bdquo;Sprechen Sie im Alltag zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen oder Spazierengehen viel mit Ihrem Kind. Erklären Sie, was Sie gerade machen und warum Sie es tun. Regen Sie auch Ihr Kind zum Sprechen an“, sagen die Fachleute. &bdquo;Lesen Sie Ihrem Kind vor oder schauen mit ihm Bilderbücher an.“ Außerdem rät das Team dazu, auf genügend Bewegung und Schlaf zu achten und die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrzunehmen.

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