„Es ist verwerflich“: Hauptredner boykottiert Gedenkveranstaltung in Gütersloh

Gütersloh. &bdquo;Das muss für uns alle eine dringende Warnung sein“, sagte Ludger Klein-Ridder von den Linken bei der Mahnveranstaltung auf dem Berliner Platz. Acht Jahrzehnte sind vergangen, seitdem am 6. August und am 9. August 1945 die amerikanischen Streitkräfte die Städte Hiroshima und Nagasaki in Japan mit Bomben angriffen. Die verheerenden Anschläge forderten das Leben von Hunderttausenden Menschen. Unzählige Überlebende mussten mit den langfristigen Konsequenzen kämpfen. Mit der Mahnveranstaltung der Friedensinitiative Gütersloh wurde am Mittwoch an das Leid der Opfer und der Überlebenden des Atombombenabwurfs auf das japanische Hiroshima vor 80 Jahren gedacht. Dabei wurde das historische Datum in einen aktuellen Bezug gesetzt. Mehrere Atommächte seien aktuell in Kriege verwickelt, alle Atommächte rüsteten derzeit nuklear auf. Auch deutsche Piloten sollen die hier gelagerten US-Atomwaffen einsetzen können. &bdquo;Das Risiko eines Atomkriegs ist so groß wie noch nie“, hieß es. Die Mahnveranstaltung wollte ein Zeichen für nukleare Abrüstung setzen. &bdquo;Frieden kostet Mut. Krieg kostet Leben“, stand daher auf einem der Plakate. Gefordert wurde der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland sowie den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag. Parolen der Deutschen Kommunistischen Partei Der angekündigte Hauptredner, der evangelische Theologe Rolf Wischnath, verzichtete indes spontan auf seinen Auftritt. &bdquo;Die dort hingestellten Demonstrationswagen trugen vor allen anderen die Embleme der Deutschen Kommunistischen Partei und deren Banner und Parolen“, so Wischnath. &bdquo;Darunter fanden sich auch israelfeindliche Kennworte.“ Lesen Sie auch: Rakete zerstört Wohnhaus: Sohn in Gütersloh bangt um seine Familie im Kriegsgebiet Eines der Banner habe die Worte getragen: &bdquo;Nieder mit der Apartheid“. Wischnath: &bdquo;Als christlicher Theologe kann ich mich unter Plakate solchen Inhalts nicht stellen. Es ist verwerflich, wenn die Opfer der ersten abgeworfenen Atombomben dazu herhalten sollen, Interessen von Parteien und Parteiparolen zu dienen. Deswegen habe ich die Rede nicht gehalten.“ Noch am Vortag der Veranstaltung habe er Klein-Ridder gesagt, dass er nicht reden werde, sollte dieses &bdquo;Gedenken an den Tod und das Leiden Tausender politisch instrumentalisiert werden“. Umso verärgerter sei er, dass dies nun doch geschehen sei. Er distanziere sich daher von der Veranstaltung. Organisator über Entscheidung des Hauptredners enttäuscht Ludger Klein-Ridder hingegen zeigt sich auf Nachfrage als &bdquo;schwer enttäuscht“ über die plötzliche Absage der Rede. Mit dieser Reaktion &bdquo;baut Herr Wischnath keine Brücken, sondern er reißt sie nieder“. Wischnath habe gewusst, dass es eine Veranstaltung der Friedensinitiative Gütersloh gewesen sei. Die bestehe aus dem Zusammenschluss des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, der Linken und der DKP. Die DKP habe die Bühne gestellt. Lesen Sie auch: Syrer feiern in der Gütersloher Innenstadt – 16-Jährige teilt bewegende Eindrücke Dass an einem DKP-Bulli das Banner mit der von Wischnath kritisierten Wortwahl gestanden habe, stellt Klein-Ridder nicht in Abrede. Die Veranstaltung sei nicht in allen Einzelheiten abgesprochen gewesen, er habe auch keinen Zugriff auf das Banner gehabt. Ob Israel eine Apartheidspolitik betreibe, darüber gebe es unterschiedliche Auffassungen. Es sei aber eine Aussage, die zu tolerieren sei, so Klein-Ridder. Polizei Gütersloh wollte Banner zunächst abnehmen Er habe auch die anwesende Polizei überzeugen können, das Banner mit der Aufschrift &bdquo;Freiheit für Palästina“, das sie zunächst habe abnehmen wollen, doch noch hängen zu lassen, weil er habe klarmachen können, dass die Bombardierung der Atomanlagen im Iran in dem atomwaffenkritischen Kontext der Veranstaltung zu verstehen sei. Den Vorwurf des Antisemitismus wollte Ludger Klein-Ridder nicht auf sich sitzen lassen. &bdquo;Ich bin der Überzeugung, dass man den Antisemitismus in der Wurzel bekämpfen muss.“ Diesen sieht Klein-Ridder allerdings auf der rechten Seite des politischen Spektrums, als Beispiel nannte er unter anderem die AfD. Aktuelle News erhalten Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh

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