Neues Schulfach Ehrenamt: Waldorfschüler sammeln Lebenserfahrung in Gütersloh

Gütersloh. Egal ob im Sportverein, in der Lokalpolitik oder bei der Tafel - ohne das Ehrenamt läuft nichts. Gerade junge Menschen entscheiden sich immer mehr für ein Engagement im Ehrenamt. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse einer Studie der Ruhr-Universität Bochum aus 2024. Demnach setzen sich mehr als zwei Drittel der jungen Menschen (gemessen ab dem 15. Lebensjahr) in Deutschland für das Gemeinwohl ein. An diesem Trend knüpft die Freie Waldorfschule in Friedrichsdorf an und hat als Pilotprojekt das Fach &bdquo;Ehrenamt“ in den Stundenplan der 12. Klasse aufgenommen. Lesen Sie auch: Erste Einblicke mit Fotos: Güterslohs kleinste Schule ist jetzt in neue Räume umgezogen &bdquo;Die Idee kam uns vor etwas mehr als drei Jahren“, berichtet Katrin Manthey, Lehrerin an der Freien Waldorf Schule in Friedrichsdorf. &bdquo;Unser Ziel war es, den Schülern die Möglichkeit zu geben, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, Selbstwirksamkeit zu erfahren und Lebenserfahrungen außerhalb der Schule zu sammeln“, fügt sie hinzu. Von der ersten Idee über die Zustimmung der Bezirksregierung bis hin zur Implementierung in den Lehrplan habe es bis zu diesem Schuljahr gedauert. Stundenplan in Gütersloher Schule wurde umgeplant Das Konzept: Die 20 Schüler der 12. Jahrgangsstufe an der Waldorfschule durften sich ein Ehrenamtsplatz suchen. Die einzige Bedingung war, dass der Träger gemeinnützig sein sollte. Damit der reguläre Lehrstoff für das Abitur nicht zu kurz kommt, musste der Stundenplan umstrukturiert werden. &bdquo;Unterrichtsstunden hat keiner verpasst“, betont Nils Rabente, Tutor der Jahrgangsstufe. &bdquo;Wir haben den Stundenplan so umgeplant, dass die Inhalte vorgezogen wurden. So haben wir praktisch Platz für das neue Fach geschaffen.“ Auch interessant: Neues Verbot an Schule im Kreis Gütersloh – diese Schüler sind betroffen &bdquo;Die Bandbreite an Tätigkeiten, die sich die Schüler rausgesucht haben, ist riesig“, sagt Rabente. Sie reichen vom Einsatz auf dem Schulbauernhof in Ummeln bis hin zum Einsatz in der Altenpflege. Schülerin Valentina Poerio entschied sich für Letzteres und half fünf Stunden pro Woche in einem Altenheim in Herzebrock-Clarholz. &bdquo;Ich habe mit den Senioren gebacken, gemalt, bin mit ihnen spazieren gegangen und habe bei der Essensausgabe geholfen“, berichtet sie. Die Erfahrungen beschreibt Poerio als durchweg positiv: &bdquo;Die Zeit hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, später im sozialen Bereich arbeiten zu wollen – auch wenn es wahrscheinlich nicht die Altenpflege sein wird.“ Obwohl das Schuljahr beendet ist, besucht sie weiterhin das Altenheim. &bdquo;Ich habe dort viel Kontakt zu einer älteren Dame aufgebaut, die sehr einsam war. Die besuche ich heute noch.“ Gütersloher greift dem SV Brackwede unter die Arme Ähnlich positiv beschreibt auch Schüler Malik Felfel seine Erfahrung im Ehrenamt. Als begeisterter Basketballer hat er sich dazu entschieden bei seinem Heimatverein, dem SV Brackwede Basketball, dem Trainerstab unter die Arme zu greifen. &bdquo;Seit dem Sieg der Deutschen Nationalmannschaft bei der Basketball WM 2023 haben sich die Teilnehmerzahlen teilweise verdoppelt“, sagt er. Da sei es sehr willkommen gewesen, dass durch sein Engagement die Jugendgruppen aufgeteilt werden konnten. Außergewöhnliches Konzept: Unternehmer im Kreis Gütersloh eröffnen neue Privatschule Felfel empfindet seine Zeit im Ehrenamt als eine Bereicherung und eine schöne Abwechslung vom Schulalltag - auch wenn diese Tage manchmal fordernder als die Schultage gewesen seien, erzählt er.

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