Ärger über Wohnungsmarkt: Gütersloh landet auf den hintersten Plätzen in OWL

Gütersloh. Wie lebenswert ist Gütersloh? Diese Frage hat die Neue Westfälische ihren Lesern gestellt – und 955 Gütersloher haben geantwortet. Das Ergebnis: Mit einer Durchschnittsnote von 6,3 liegt die Stadt knapp unter dem OWL-weiten Durchschnitt von 6,5. Der große Ortscheck umfasste 33 Fragen zu 14 Themenbereichen und erstreckte sich über drei Wochen. Neben Bewertungen auf einer Skala von 1 bis 10 gingen 390 Leserkommentare ein. Insgesamt nahmen 15.385 Einwohner aus 41 Gebieten in ganz Ostwestfalen-Lippe am Ortscheck aus den Kreisen Höxter, Gütersloh, Paderborn, Herford, Minden-Lübbecke und der kreisfreien Stadt Bielefeld teil. Ein Blick auf die Gütersloher Ergebnisse anhand einer Auswahl von Kategorien. Gesamt-Ergebnis Kreis Gütersloh: Mehr als 3.000 Menschen bewerten den Kreis Gütersloh: Vor allem eine Stadt kann punkten Lebensqualität Die Lebensqualität bewerteten die Gütersloher mit 6,8 – ein solider Wert, der jedoch unter dem Kreisdurchschnitt von 7,2 liegt. Der Kreis Gütersloh erreicht damit immerhin den zweitbesten Wert in OWL, nur der Kreis Paderborn schneidet besser ab. Kritik gibt es vor allem an der Innenstadt: &bdquo;Die Innenstadt müsste dringend aufgewertet werden“, schreibt ein Leser. &bdquo;Es braucht Spielplätze, Geschäfte oder Ausstellungsräume in leer stehenden Ladenlokalen.“ Besonders das Angebot für junge Leute sei mangelhaft. &bdquo;Warum baut die Stadt den Berliner Platz nicht als Treffpunkt aus, wie beim Gütersloher Frühling?“, fragt ein Teilnehmer. Gastronomie Beim Thema Gastronomie kann Gütersloh punkten. Mit 6,7 liegt die Stadt sowohl über dem Kreiswert (6,4) als auch über dem OWL-Durchschnitt (6,2). Zufriedener ist man mit den vorhandenen Restaurants und Kneipen im Kreis nur in Rheda-Wiedenbrück (6,9), Rietberg (7,2) und in Verl (7,3). Lesen Sie auch: Einblicke in neues Gütersloher Steakhaus Immobilienmarkt Der Immobilienmarkt gehört zu den beiden am schlechtesten bewerteten Bereichen. &bdquo;Es fehlt an bezahlbaren Wohnungen und Häusern“, bringt ein Leser das Problem auf den Punkt. Mit nur 4,5 Punkten erreicht Gütersloh einen der schlechtesten Werte unter allen 41 erfassten Gebieten. Nur Rheda-Wiedenbrück (4,3) und Bielefeld-Mitte (4,4) schneiden noch schlechter ab. Überblick: Das sind die teuersten und günstigsten Wohngegenden im Kreis Gütersloh Sport und Vereine: 7,5 Punkte Das Sportangebot und die Vereine werden in Gütersloh im Vergleich zu anderen Kategorien besonders gut bewertet (7,5). Wagt man allerdings einen Blick über den Tellerrand hinaus, zeigt sich, dass die Dalkestadt kreisweit den niedrigsten Wert aller Kommunen erreicht. Spitzenreiter sind die Stadt Verl (8,7), die Gemeinde Steinhagen (8,4) und die Stadt Borgholzhausen (8,3). Ein Leser hat einen Verbesserungsvorschlag und wünscht sich &bdquo;eine Webseite mit Angebotsüberblick zu Aktivitäten für Familien und Kinder, vor allem Sportangebot.“ Bildung, Familie und Kinder: 6,5 und 6,3 Punkte In beiden Bereichen – Bildung (6,5) und Familie/Kinder (6,3) – bildet Gütersloh das Schlusslicht im Kreis. Die Leserkommentare spiegeln diese Unzufriedenheit wider: &bdquo;Die Stadt Gütersloh/NRW sollte mehr für ihre Zukunft (Kinder/Jugendliche) tun“, fordert ein Leser. &bdquo;Insbesondere das kulturelle Angebot für Jugendliche sollte mehr gefördert werden, ebenso sollten deren Treffpunkte beibehalten und gepflegt werden“, sagt ein anderer Leser. Gesundheit: 6,4 Punkte Wie in den meisten Kommunen mangelt es auch in Gütersloh an Ärzten. Besonders in den Randgebieten wird die Versorgung schwieriger. &bdquo;Wir wohnen in Avenwedde und die ärztliche Versorgung ist hier eher ungünstig“, berichtet ein Leser. Ein anderer fordert ebenfalls &bdquo;mehr Ärzte und kassenzugelassene Psychotherapeuten.“ Mit 6,4 Punkten liegt Gütersloh hier genau im Kreisdurchschnitt. Sauberkeit und Sicherheit: 7,0 und 6,4 Punkte Bei Sauberkeit (7,0) und Sicherheit (6,4) schneidet Gütersloh leicht unter dem Kreisdurchschnitt ab (7,4 und 6,5). Grundsätzlich zeigen sich die Gütersloher zufrieden, problematisch sind jedoch bestimmte Bereiche der Innenstadt.&bdquo;Meiner Meinung nach ist das Sicherheitsgefühl in der Gütersloher Innenstadt am geringsten“, schreibt ein Leser. Diese sei von &bdquo;Kiosken und Drogenhändlern überrannt“ worden. &bdquo;Am helllichten Tag urinieren Personen in der Innenstadt.“ Ein anderer Leser benennt den Bahnhofsvorplatz und den Konrad-Adenauer-Platz als Problembereich: &bdquo;Die Drogenszene am Bahnhofs- und Rathausvorplatz könnte entfernt werden. Mehr Polizeipräsenz in den Abendstunden wäre wünschenswert“, schreibt er. Lesen Sie auch: Großrazzia in Gütersloh: Bewaffnete Polizeikräfte stürmen Kiosk an Berliner Straße Einzelhandel: 7,5 Punkte Das Angebot an Lebensmittelgeschäften bewerten die Leser mit 7,5 – ein Wert, der dem Kreisdurchschnitt entspricht. Trotz der guten Bewertung wünschen sich viele eine bessere Unterstützung für den Einzelhandel und ein breiteres Angebot in der Innenstadt. Verkehr und Nahverkehr: 4,3 und 5,5 Punkte Die Kategorien Verkehr (4,3) und Nahverkehr (5,5) sind mit Abstand die meistkommentierten Themenbereiche im Gütersloher Ortscheck. Das gilt insbesondere für den ÖPNV und den Radverkehr. Die überwiegende Mehrheit der Kommentare sind negativ. Das Angebot von Bus und Bahn sowie das Radwegenetz bezeichnen Dutzende Leser als &bdquo;mehr als ausbaufähig.“ Beim ÖPNV sind es vor allem die Preise und die Taktung, die den Lesern sauer aufstoßen. &bdquo;Gütersloh möchte eine Großstadt sein - aber eine Monatskarte für die Busse in der Stadt kostet 88 Euro. Das ist unverschämt“, kommentiert ein Leser. Andere wünschen sich eine bessere Verbindung nach Bielefeld. &bdquo;Ein einfaches Ticket von Isselhorst - Avenwedde nach Bielefeld Hauptbahnhof kostet stattliche 6 Euro. Die Fahrt dauert gerade mal 10 Minuten“, sagt ein anderer Leser. Zudem bemängelt er, dass die Abendverbindungen nach Bielefeld äußerst schlecht seien. Des Weiteren mangle es an Busverbindungen nach 20.30 Uhr, schreibt ein weiterer Leser.

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