Getötete Gütersloherin (85): Anwohner durch Gewalttat verunsichert – Ermittler schweigen

Gütersloh. Irgendwie passt er ins Bild. Und doch ist seine Bedeutung widersprüchlich. Er soll sowohl Leben als auch Tod, Schönheit und Gewalt symbolisieren. So wie der Frühling neues Leben verheißt, so bringt das Erblühen der Kirschblüten ein Gefühl von Vitalität und Lebendigkeit. Zugleich erinnert ihre kurze Lebensdauer daran, dass das Leben vergänglich ist. So ein Baum mit herrlichen hellrosa Blüten steht zurzeit auch vor dem Haus mit der Nummer 55 an der Haflinger Straße in Gütersloh-Friedrichsdorf. Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, dass sich dort im Dezember ein schreckliches Kapitalverbrechen ereignet hat. Eine 85-jährige, alleinstehende Frau ist in ihrer Wohnung getötet worden. Mehr dazu: Tote Gütersloherin (85) in Wohnung gefunden – Ermittler finden keine Einbruchsspuren Das Gebäude, ein rötlicher Klinkerbau, ist immer noch von der Polizei versiegelt. Niemand darf hinein. Die Rollos der Fenster sind heruntergelassen, der Briefkasten quillt über, bestückt mit Zeitungen und Prospekten. Den leert keiner. Die Hauseinfahrt ist noch teilweise mit altem Laub bedeckt. In einer Ecke neben der Garage stehen drei zerfledderte Kartons und ein Mülleimer. Es brennt immer noch ein Licht im Gütersloher Haus Alles wirkt verlassen. In der Nacht, wenn draußen alles Dunkel ist, so berichten es zwei Anwohnerinnen, brenne immer noch Licht in der oberen Etage, so als ob doch jemand zuhause ist. &bdquo;Das ist gruselig. Womöglich hat die Polizei vergessen, das Licht auszuschalten“, vermuten sie. Wer hat die Rentnerin getötet? Seit 124 Tagen versucht die Mordkommission &bdquo;Hafling“ diesen Kriminalfall aufzuklären. Tagelang ist die Spurensicherung im Haus. Am Tatort hat sie Beweise gesammelt und analysiert. Passanten, Freunde, Angehörige und Anwohner werden befragt. Nur so kann ein Tathergang rekonstruiert werden, um dann einen möglichen Täter vielleicht zu identifizieren. Über den Stand der Ermittlungen erfährt die Öffentlichkeit seit dem Auffinden der Leiche im Dezember nichts. Die Staatsanwaltschaft und die Fahnder in Bielefeld schweigen beharrlich zu Anfragen. Die Angst und Unsicherheit der Anwohner bleiben, solange wie keine Fahndungserfolge zu vermelden sind. Nachbarn berichten von einer möglichen Liebschaft der Frau Gibt es mittlerweile eine heiße Spur? Wie viele Hinweise aus der Bevölkerung sind eingegangen? Ist eine Fremd-DNA sichergestellt worden? Wie vielen Spuren sind bis heute nachgegangen worden? – Selbst simple Fragen, die weder mit Täterwissen zu tun haben oder eventuell die Ermittlungen gefährden, werden nicht beantwortet. Seit 17 Wochen immer die gleiche Leier: &bdquo;Es gibt nichts Neues. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und in alle Richtungen.“ Das ist ernüchternd. Lesen Sie auch: Getötete Gütersloherin (85): Welche Rolle spielt das rätselhafte Symbol am Eingangstor? Die beiden Damen, die täglich mehrmals mit ihren Hunden spazieren gehen und am Tatort vorbeischlendern, erzählen der &bdquo;NW“ schließlich noch von einem älteren Mann, der früher stets mit dem Fahrrad zu der 85-jährigen Frau gekommen sei. &bdquo;Das war eindeutig eine Liebschaft. Wir haben oft beobachtet, wie sich die beiden umarmt und geherzt haben. Sie haben sich richtig gut verstanden.“ Ansonsten habe die Bewohnerin nur ganz selten Kontakt zu ihren Nachbarn gehabt. Am 21. Dezember ist die 85-Jährige tot in ihrem Haus an der Haflinger Straße in Friedrichsdorf aufgefunden worden. Nachbarn haben die Polizei alarmiert, weil sie die Seniorin einige Tage lang nicht mehr gesehen haben. Die Frau hat zurückgezogen gelebt und wenig soziale Kontakte gepflegt. Mann im Fokus der Ermittlungen Die Obduktion hat schließlich ergeben, dass sie an schwersten Kopfverletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung gestorben ist. Wahrscheinlich durch Schläge mit einem Hammer. Hinweise auf Einbruchspuren gibt es nicht. Die Tat soll mindestens 14 Tage vor Auffinden der Leiche geschehen sein. Das Motiv bleibt vorerst im Dunkeln. Mehr dazu: Getötete Gütersloherin (85): Haus von Bekanntem des Opfers durchsucht Wie die Neue Westfälische erfahren hat, soll es mittlerweile einen Tatverdächtigen geben. Dabei soll es sich um einen Bekannten des Opfers handeln. Zwischenzeitlich soll er auch in Gewahrsam genommen worden sein, um ihn zu verhören. Jedoch sollen die Beweise und Indizien zum damaligen Zeitpunkt nicht ausgereicht haben, um ihn festzunehmen. Das soll sich allerdings mittlerweile geändert haben. Dieser Mann soll weiterhin im Fokus der Ermittlungen stehen.

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