Kampf gegen Müll: Gütersloher Traditionsunternehmen gibt Einblicke in besondere Arbeit

Gütersloh. Auf einer Seite stapeln sich Bleche meterhoch, auf der anderen liegt ein Haufen alter Maschinen. Daneben Autoreifen - oder zumindest ihr Inneres, das Gummi wurde bereits von ihnen entfernt. Ein Stapel Gitter, Leitern und auch eine alte Badewanne sind auf dem Hof von Gebrüder Diekötter Rohstoffe (Eigenschreibweise: Gebr. Diekötter) zu sehen. Und zwischen all diesen Haufen an Schrott ist es erstaunlich ordentlich. Es ist 7:30 Uhr. Die Sonne geht langsam hinter den Metallhügeln auf. Das 16-köpfige Team steht bei Nieselregen auf dem weitläufigen Hof im Kreis. Morgens treffen sich die Arbeiter des Rohstoffhofs, um die Aufgaben des Tages zu besprechen und sie untereinander aufzuteilen. &bdquo;Wir kriegen heute noch einen Container“, kündigt Chef Christoph Diekötter an. Außerdem muss heute Schlack - Rückstände von Verbrennungen - abgeholt werden. Auf 10.000 Quadratmetern Fläche sammelt die Firma Gebr. Diekötter vor allem Produktionsabfälle von Firmen: Bleche, alte Maschinen oder auch die Überreste lasergeschnittener Metallteile. Ab und zu ist auch mal Hausmüll von Privatkunden dabei. Seit 1929 befindet sich das Firmengelände an der Wilbrandtstraße, nur wenige hundert Meter von der Gütersloher Innenstadt entfernt. Lesen Sie auch: Alarmierende Zahlen in Gütersloh sorgen für Ärger – Müllaufkommen fast verdreifacht Gütersloher Schrottplatz ist ein Familienunternehmen 2016 übernahm Christoph Diekötter die Firma, der sie in vierter Generation führt. Auf dem Gelände bereitet das Team die Ware auf, um sie dann an jene weiterzuverkaufen, die sie wiederverwenden können. Der Arbeitstag hat gerade begonnen, doch schon wartet ein Kunde auf Petrus Stein, der den Inhalt seines Bullis verkaufen möchte. Stein kümmert sich in der Firma um den Einkauf. Das Auto hat der Kunde bereits auf der Schwerlastwaage geparkt, damit Stein ermitteln kann, wie viel Ware sich im Gefährt befindet. &bdquo;Das Schlechtere raus“, befiehlt er nach einem kurzen Blick auf den Inhalt. In dem Kofferraum sieht er Schrott und Metall - oder auch unreine Metalle und Edelmetalle. Der Schrott ist weniger wert, daher will Petrus ihn gesondert wiegen. Nur wenig später hievt er eine Schubkarre voller Dachrinnen auf eine kleinere Waage, die sich neben dem Kassenhäuschen befindet. &bdquo;Dachrinnen sind immer aus Zink“, erklärt er. Und somit kein Metall, sondern Schrott. Während Stein den Kunden für seine Waren bezahlt, steht bereits der nächste in der Tür. &bdquo;Hast du wieder Felgen?“ begrüßt er den neuen, ihm bereits bekannten Kunden. Viele Firmen sind Stammkunden beim Gütersloher Schrottplatz Auf dem Hof werden alle möglichen Rohstoffe gesammelt und sortiert. Alles, das nicht zu kleinteilig ist, wird fein säuberlich nach Wertstoff aufgetrennt. Große Metallkabel zerkleinern die Arbeiter und trennen Metall von Isolierung, Metallteile mit Bemalung trennen sie von unbemalten. Sogar kleinste Teile und Metallspäne sammelt der Betrieb in eigenen Containern. Ist genug vorhanden, werden sie schließlich weiterverkauft. Metall geht an Gießereien, um eingeschmolzen zu werden. Anderes geht an Zwischenhändler. Die Waren werden zum Beispiel nach Georgsmarienhütte, Lingen oder auch nach Hamburg versendet. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Metallrecycling-Spezialist (@gebr.diekoetter) Es ist 9:15 Uhr. Jetzt fährt Alexander Gutschmiedt mit einem Lkw vom Hof. Er muss zu einer nahe gelegenen Firma, um eine volle Mulde gegen eine leere auszutauschen. Es ist schon seine zweite Ab- und Auslieferung des Tages - eine von vielen. Die meisten Firmen, die er anfährt, sind Stammkunden, wie er erklärt. Sie melden sich, wenn die Mulde voller Schrott ist und Gutschmied tauscht sie aus. Seit 18 Jahren ist Gutschmied als Fahrer für Gebr. Diekötter unterwegs. &bdquo;Der Lkw ist mein zweites, kleines Zuhause.“ Gütersloher Schrottplatz hat Anbindung ans Schienennetz Vor Ort muss auch er mit seinem Gefährt auf eine Waage. Was früher große Mühe gekostet hat, ist heute ein Ein-Mann-Job: Mit einem einzigen Knopfdruck auf seiner Fernbedienung wird die Mulde an Metallketten vom Lkw gehoben. Gutschmiedt muss die Ketten nur noch lösen und schon steht die Mulde auf dem Boden. Nur wenige Minuten später hat er die mit Schlacke befüllte Mulde auf selbe Weise aufgeladen. Ein weiteres Mal geht es auf die Waage, dann fährt er zurück zur Firma, wo sie an ihrem finalen Platz abgestellt wird. Zu ihren Käufern transportiert werden die Mulden und Container nicht nur von Lkws, sondern auch von Eisenbahnwaggons. Als einziger Schrottplatz im Kreis Gütersloh hat Gebrüder Diekötter noch eine Anbindung an das Schienennetz, wie Chef Christoph Diekötter verrät. Dreimal die Woche kommt ein Waggon in der Firma an. &bdquo;Früher hatten wir jeden Tag einen“, erzählt er. Lesen Sie auch: Müll-Chaos auf Grundstück im Kreis Gütersloh: Nachbarn fordern Einschreiten der Behörden Auf den Hof surrt, kracht und poltert es kontinuierlich. Nur während der Pause ist es still. Vier Lkws, drei Bagger, eine Schrottschere und mehrere kleine Sägen sind über den Tag hinweg im Einsatz. Ein selbst gemachter Metallaufsatz kann an die Bagger gehängt werden und kann als Besen verwendet werden, um die Metallhaufen zusammenzukehren. Um 16:45 werden die Arbeiter in den wohlverdienten Feierabend entlassen. Aber bis dahin sortieren sie die Ware weiterhin in Wertstoffhügel zusammen, zwischen denen es auf dem Schrottplatz eigentlich ganz ordentlich aussieht.

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