Gütersloher Expertin gibt Tipps zur Fastenzeit: So gelingt der Verzicht bis Ostern

Gütersloh. Ein Stück Schokolade hier - vielleicht war es doch ein Riegel – eine Fertigpizza da, gegessen wird am Rechner oder vor dem Fernseher. Wenig Obst und Gemüse, viel Fett und Konservierungsstoffe. Bewusst ist die Ernährung schon lange nicht mehr. Viele dürften sich da wiedererkennen. Am Aschermittwoch, 5. März, startet die christliche Fastenzeit. Viele Menschen entscheiden sich dafür, bis Ostern auf etwas zu verzichten, seien es Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol. Andere nutzen die Zeit vor Ostern, um einen ganzheitlichen Reset zu machen und sehen das Fasten als Neuanfang für eine gesündere Ernährung. Das beobachtet Elke Baumann jedes Jahr. Sie ist Ernährungs- und Gesundheitsberaterin in Gütersloh und begleitet seit über 20 Jahren jährlich viele Menschen in der Region beim Fasten. &bdquo;Wir nehmen in der heutigen Zeit viele verarbeitete Lebensmittel zu uns oder essen häufig hochkalorisches Fastfood mit vielen Zusatzstoffen, Fett und Zucker, aber wenig Nährstoffen. Die tun unserem Körper einfach nicht gut, denn bei regelmäßigem Verzehr führt das häufig zu Mangelerscheinungen und den sogenannten Zivilisationserkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Diabetes Typ 2“, sagt Baumann im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Fasten trainiert den Stoffwechsel und das Immunsystem Beim Fasten muss der Körper nichts verdauen und so kann die körpereigene Müllabfuhr auf Trab gebracht werden. Außerdem trainiert es unseren Stoffwechsel und das Immunsystem, erklärt die Expertin. Beim klassischen Fasten, dem sogenannten &bdquo;Fasten nach Buchinger“ oder auch Saftfasten wird komplett auf feste Nahrung verzichtet, stattdessen werden Gemüsebrühe, Säfte und Kräutertees konsumiert. Anfängern und Menschen, die sich keine arbeitsfreie Woche gönnen wollen, empfiehlt die Gütersloherin aber zunächst das &bdquo;Basenfasten“ - eine mildere Form des Fastens, bei dem nur basische Kost wie Gemüse, Obst, gute kalt gepresste Öle, frische Kräuter und Sprossen auf dem Speiseplan stehen. &bdquo;Auch hier lasse ich alle säurebildenden Lebensmittel wie tierische Produkte, Kohlenhydrate aus Mehl und Zucker, verarbeitete Lebensmittel ganz weg. Bei allen Formen des Fastens ist es aber ganz wichtig, mindestens zwei bis drei Liter täglich Wasser und Kräutertees zu trinken, um die Entgiftung anzuregen“, sagt Baumann. Schon vorher auf Süßigkeiten und Alkohol verzichten Damit der Einstieg in diese Woche gut gelingt, sei es ratsam, schon einige Tage vorher Alkohol, Kaffee und Süßigkeiten zu reduzieren. Außerdem sei es ratsam, keinen zu vollen Terminkalender zu haben, damit &bdquo;ich in dieser Woche einfach Zeit und Freiraum für mich finde“. Lesen Sie auch: Warum sind so viele im Kreis Gütersloh aktuell krank? Ärztin gibt wichtige Tipps In den ersten zwei Tagen der Umstellungsphase empfiehlt sie eine Darmreinigung, denn der Körper trägt viele Säuren in sich, die er loswerden möchte. Wichtig sei es, viel zu trinken und schon im Vorfeld viele Vitamine in Form von Gemüse und Obst zu sich zu nehmen. &bdquo;Dann klappt der Einstieg leichter und man setzt so viel Endorphine frei und könnte förmlich Bäume ausreißen“, sagt Baumann. Eine klassische geführte Fastenwoche dauert in der Regel eine Woche bis acht Tage, unter professioneller Anleitung könne das Fastenerlebnis auch ausgedehnt werden. &bdquo;Nach zwei Wochen würde ich aber meinen Mineralstoff- und Vitaminhaushalt ärztlich überprüfen lassen“, sagt Baumann. Gefahr der Crash-Diät besteht Auch sie bietet betreute Fastenkurse an, in der die Klienten eine Woche intensiv begleitet werden. An jedem zweiten Tag trifft sich die Gruppe zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch, Entspannungsübungen und Bewegung in der Natur. Auch die zum ganzheitlichen Fastenprogramm gehörenden Organreinigungsrituale werden ausführlich besprochen, so dass es eine runde Sache wird. Um das Fasten zu einer ganzheitlichen Erfahrung zu machen, gehe es allerdings nicht nur um den Verzicht auf bestimmte Nahrung. &bdquo;Ich bewege mich in der Natur, treibe moderaten Sport, damit der Stoffwechsel besser arbeitet. Ich meditiere vielleicht und versuche, mit Achtsamkeit meinen Tag zu gestalten“, sagt Baumann. Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen, das gehöre zu einer Fastenwoche dazu. Täglich alle aktuellen News über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh In einer angeleiteten Fastenwoche geht es auch um die Reinigung der inneren Organe. &bdquo;Wenn ich das alles nicht mache und einfach nur nicht mehr esse, dann ist es wirklich eine klassische Crash-Diät und bringt eigentlich gar keinen Effekt, außer dass ich vielleicht nach dem Fasten sogar zunehme.“ Nicht zu viel vornehmen beim Fasten Beim Fasten verliere man natürlich einiges an Gewicht, aber das sei ein Trugschluss, wenn danach die Lebensgewohnheiten nicht verändert werden, sagt Baumann. &bdquo;Mein Ziel ist es, den Menschen Ideen und Inspirationen an die Hand zu geben, um ihren Lebensstil und ihr Konsumverhalten nach dieser Auszeit ganzheitlich zu überdenken.“ Wer in der Zeit vor Ostern eine nicht ganz so intensive Erfahrung plant, dem rät Baumann, mit einer Sache - zum Beispiel den Verzicht auf Alkohol - zu starten. Bei zu vielen Vorsätzen gerät man leicht unter Druck und hält am Ende gar nichts durch.

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