Von Gütersloh auf die große Bühne: Band besucht weltweit berühmte Locations

Gütersloh. Ein neues Album aufzunehmen, ist schon eine besondere Sache für eine Band. Dies aber nicht irgendwo, sondern im berühmtesten Tonstudio der Welt zu tun, ist für viele Musiker ein unerreichbarer Traum. Für die Gütersloher Band &bdquo;Dizzy Dudes“ geht dieser Traum in Erfüllung. Seit Mittwoch, 19. Februar, stehen die fünf Herren für drei Tage im legendären Abbey Road Studio in London, um Songs für ihr neues Album aufzunehmen. Berühmt geworden ist das Studio vor allem durch die Beatles, die hier die meisten Aufnahmen machten. Eines ihrer berühmtesten Alben, 1967 erschienen, ist sogar nach dem Studio benannt. Auf dem Cover ist zu sehen, wie die &bdquo;Fab Four“ den berühmten Zebrastreifen vor dem Studio überqueren. 1931 machte der Komponist Edward Elgar die erste Aufnahme in diesem Studio, er dirigierte sein berühmtes &bdquo;Land of Hope and Glory“. Glenn Miller verewigte seine letzte Swingnummer 1944, bevor er mit dem Flugzeug abstürzte. Doch vor allem Rock- und Popstars, insbesondere aber die Beatles und ihr Produzent George Martin, trugen zum Legendenstatus des Studios bei. Amy Winehouse nahm hier ihren letzten Song auf Von Pink Floyd bis Ed Sheeran reicht die Bandbreite an Künstlern, die ihre flüchtige Kunst hier für die Ewigkeit festhielten. Amy Winehouse nahm sogar im selben der drei Studios, das auch die &bdquo;Dudes“ angemietet haben, ihren letzten Song auf - ein Jazzduett mit Tony Bennett. &bdquo;Meine ersten CDs waren von Oasis und den Beatles“, sagt Jannik Regenberg, Sänger der Band. &bdquo;Zu sehen, dass es möglich ist, in denselben Studios aufzunehmen, ist unvorstellbar.“ Am Sonntag haben sich bereits die ersten Mitglieder mit dem Bulli auf den Weg über den Ärmelkanal gemacht, um die Instrumente nach London, genauer: in das Westminster-Viertel zu bringen. Der andere Teil der Band kommt am Mittwoch nach. Mit dabei sind neben Jannik Regenburg die Gründungsmitglieder Michael Tucker (Schlagzeug) und Fabian Kunter (Bass), sowie Gitarrist Dimitri Thomas und Keyboarder Gregor Zimmermann. Ebenfalls unverzichtbar und deshalb mit von der Partie: Henning Strandt. Er gehörte anfangs auch zur Band, konzentriert sich aber seit einigen Jahren vor allem auf den Betrieb seines Watt Matters Tonstudios in Bielefeld. Hier wurde bereits eine Vorab-Version des Albums erstellt. Proberaum wurde vergangenes Jahr durch Wasserschaden zerstört In London sitzt Strandt aber ebenfalls an den Mischern und Reglern, um den typischen &bdquo;Dizzy-Dudes“-Sound einzufangen: eine ganz eigene Mischung aus Rock’n’Roll, Rhythm and Blues, Country und Folk. Lesen Sie auch: Deutschlands beste Coverband kommt aus dem Kreis Gütersloh Dabei war die Entstehung dieses Projekts und die nun finale Umsetzung bei Weitem kein Selbstläufer. Im vergangenen Jahr musste die Band gezwungenermaßen kürzertreten, als ihr Proberaum durch einen Wasserschaden zerstört wurde. Das haben die fünf Musiker aber durch viel Fleiß wieder aufgeholt. Zudem soll das neue Album nicht nur auf den gängigen Streamingportalen, sondern auch als Langspielplatte in limitierter Ausgabe und mit besonderem Artwork erscheinen. &bdquo;CDs werden heute nicht mehr gekauft, von unseren beiden letzten Veröffentlichungen haben wir noch viele CDs im Regal“, sagt Fabian Kunter. Fast 60 Unterstützer finanzieren den Traum der &bdquo;Dizzy Dudes“ Am neuen Album, das acht oder neun neue Songs bieten soll - &bdquo;das entscheidet sich spontan vor Ort“, sagt Fabian Kunter - ist aber nicht nur der Aufnahmeort außergewöhnlich. Sondern auch die Finanzierung. &bdquo;Das Studio ist nicht ganz billig, aber bezahlbar“, sagt Fabian Kunter. Doch nicht nur die Miete des Tonstudios ist fällig, dazu kommen Kosten für die Übernachtung. Insgesamt läuft es auf einen unteren fünfstelligen Betrag heraus, so Kunter. Um das zu stemmen, wurde eine Crowdfunding-Aktion angestoßen. Aktuell 59 Unterstützer finanzieren den Traum der &bdquo;Dizzy Dudes“. Auf der Seite www.dizzydudes.com können Interessierte von einer &bdquo;Danke-schön“-Merchbox für 15 Euro über T-Shirts für 30 Euro bis zur neuen Langspielplatte für 35 Euro buchen. Für 200 Euro erscheint der Name sogar in den Credits des Longplayers. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Dimitri Thomas (@dimitri6267) Offizielles Spendenziel sind 5.000 Euro. Damit wären allerdings nur die drei Aufnahmetage im Abbey Road Studio abgedeckt. Doch auch die Nachproduktion kostet Geld. Deshalb soll auch das Geld, das über das Spendenziel hinaus eingenommen wird, voll in die Produktion einfließen. 200 bis 300 Scheiben sollen erscheinen, sagen die Künstler Ob die Pressung des Vinyls bei einem heimischen Medienunternehmen geschehen soll, kann Fabian Kunter noch nicht sagen. &bdquo;Das wäre natürlich toll, dann wäre es wirklich ein Gütersloher Produkt. Allerdings weiß ich nicht, ob Sonopress auch so geringe Auflagen wie die unseren presst.“ 200 bis 300 Scheiben sollen nämlich nur erscheinen. Lesen Sie auch: Legendäre Gütersloher Band hört auf - das Ende einer Ära nach 30 Jahren Die Tage in London sind also voll ausgebucht. &bdquo;Wir werden wohl keine Zeit zum Sightseeing haben“, sagt Fabian Kunter. Denn als Krönung des ganzen Unternehmens steht auch noch ein Konzert am Sonntag an. Selbstverständlich nicht in einem x-beliebigen Club, sondern ebenfalls an einem prestigeträchtigen Ort: dem Ace Cafe. &bdquo;Das war ursprünglich eine Gaststätte für Fernfahrer, ist aber seit Jahrzehnten ein legendärer Treffpunkt für die Retro-Biker-Szene“, weiß Fabian Kunter. Obligatorisches Zebrastreifen-Foto ist geplant Direkt nach dem Auftritt soll es noch am selben Tag zurück nach Deutschland gehen. Allerdings nicht, ohne dass auch der mitgereiste Fotograf, der die gesamte Aktion auf Video und mit Fotos festhält, eine besondere Aufnahme erstellt. &bdquo;Klar wird es von uns ein Foto auf dem Zebrastreifen geben“, sagt Fabian Kunter. Die Zeichen stehen also gut für ein neues &bdquo;Abbey Road“-Album. Diesmal allerdings ganz aus Gütersloher Hand.

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