
Gütersloh. „Es war schön, aber es ist auch schön, dass jetzt etwas Neues kommt“, sagt Corinna Wodtke. Die heute 41-Jährige hatte sich vor 16 Jahren mit Kathrin Schumacher, 42, spontan selbstständig gemacht und seither die „Physiopraxis Avenwedde“ geführt. Nun kündigt das Duo zum Jahresende seinen Abschied an.
Die gute Nachricht für Patienten: Mit Robin Mertens und Patrick Ebers, jeweils 31, stehen zwei Nachfolger bereit, die die Räume an der Friedrichsdorfer Straße 54 in Avenwedde-Bahnhof zum Jahreswechsel übernehmen und weiterführen werden. Die Neueröffnung soll am Samstag, 4. Januar, von 10 bis 16 Uhr mit einem Tag der offenen Tür gefeiert werden.
Die Entscheidung, die Praxis abzugeben, sei im Mai nach längeren Überlegungen gefallen, berichten die beiden bisherigen Inhaberinnen. An Patienten habe es nicht gemangelt, sagt Schumacher.
Es sei schwierig, Mitarbeiter zu finden, heißt es rückblickend
Viel mehr sei es nach der Corona-Pandemie schwierig gewesen, Mitarbeiter zu finden. Sechs waren zwischenzeitlich in der Praxis beschäftigt; zuletzt nur noch einer. Die beiden Frauen geben sich in der Nachbetrachtung durchaus selbstkritisch. Man habe es teilweise verpasst, Innovationen umzusetzen und so Anreize für potenzielle Mitarbeiter zu schaffen.
„Mit wenigen Mitarbeitern ist das allerdings auch nicht so gut zu leisten“, sagt Wodtke, die demnächst als Managerin für ein Physiotherapie-Zentrum in Brackwede tätig sein und den Fokus somit verstärkt auf administrative Aufgaben legen wird. Schumacher will sich der Arbeit als Pilates-Trainerin widmen, kündigt sie an.
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Dass die Praxis mit drei Etagen, insgesamt 250 Quadratmetern Therapiefläche, sieben Behandlungsräumen sowie einem Gruppenraum perspektivisch zu haben ist, hatten Ebers und Mertens in den vergangenen Monaten zunächst über den „Dorffunk“ mitbekommen, wie sie sagen.
Weitere Mitarbeiter sollen perspektivisch zum Team stoßen
Beide wohnen jeweils nur wenige Meter von der Praxis entfernt, sind seit Jahren befreundet und arbeiteten zuletzt gemeinsam in der Physiotherapie-Praxis Jeschke in Herzebrock-Clarholz. Der Wunsch, sich gemeinsam selbstständig zu machen, existierte bei den Freunden schon länger.
Im Sommer hatten Mertens und Ebers bei Wodtke und Schumacher angefragt - woraufhin man sich schnell einig wurde. „Uns gefallen die Räume gut“, sagt Ebers. Sicher, man wolle punktuell neue Akzente setzen, bei der Dekoration etwa, vieles soll aber gleich bleiben. Renoviert worden sind die Räume zuletzt vor zwei Jahren.
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„Je näher die Neueröffnung rückt, desto stärker überwiegt die Vorfreude“, sagt Mertens. Aktuell sind die beiden 31-Jährigen noch mit den bürokratischen Herausforderungen beschäftigt, die eine Praxisübernahme mit sich bringt. Starten werden die beiden Freunde zunächst lediglich zu zweit; perspektivisch ist geplant, dass weitere Mitarbeiter zum Team stoßen.
Das soll sich bei den Leistungen verändern
Mertens und Ebers setzen in ihrer Praxis künftig auf eine ganzheitliche Behandlung. So soll Krankengymnastik - auch am Gerät -, manuelle Lymphdrainage sowie Therapie angeboten werden.
Ergänzt werden soll dies durch Personaltraining und Ernährungsberatung. Langfristig, das stellen die neuen Praxis-Betreiber in Aussicht, soll auch Osteopathie zum Angebot zählen.