Restaurants und Geschäfte in Gütersloh: Platz in der Innenstadt seit 25 Jahren beliebt

Gütersloh. Warum der Kolbeplatz Kolbeplatz heißt, wird mancher Gütersloher inzwischen vergessen haben. Möglicherweise werden viele auch nicht mehr wissen, dass der Platz mal ein öder Hinterhof war, eine ziemlich verwaiste Fläche für Autos und einzelne Passanten. Noch weniger werden sich daran erinnern, dass dort Tennismatches ausgetragen wurden und nebenan ein Privatgarten von solcher Pracht lag, dass man ihn den &bdquo;Botanischen Garten des Stadtkerns“ nannte. Inge Faßbender zählt zu jenen, die diese Vergangenheit kennen, und zwar in allen Einzelheiten. Sie ist dort aufgewachsen, sie ist die Tochter derjenigen, nach der der Platz benannt ist. Den Anlass, zurückzublicken, liefert ein Jubiläum: Der Kolbeplatz feiert Geburtstag. Es ist genau 25 Jahre her, dass er seine heutige Gestalt bekam. &bdquo;Im Großen und Ganzen gefällt er mir“, sagt Inge Faßbender. Mehr Grün, das fände sie schön, am liebsten gleich einen kompletten Park. Aber nun ja, sie wisse, das sei unrealistisch, und in Anbetracht der Gegebenheiten sei sie keineswegs unglücklich damit, dass aus dem einstigen Naturidyll, in dem sie als Kind spielen durfte, eine Stätte wurde, die für ein modernes, geschäftiges Gütersloh steht. 18 Jahre lang gegen die Enteignung gekämpft - am Ende vergeblich Für den Rückblick hat Inge Faßbender in ihrem Archiv und ihrem Gedächtnis gekramt. Sie erinnert sich gut: Wie einst auf dem 2.123 Quadratmeter großen Grundstück ihrer Eltern Dutzende von Obstbäumen und 400 Rosen wuchsen. Wie ihr Pfeife rauchender Großvater Tabak und Gemüse anbaute. Wie ihre Mutter Lina Wendt-Kolbe 18 Jahre lang dagegen kämpfte, von der Stadt enteignet zu werden. Wie der Name ihrer Mutter im Laufe dieser Zeit der Öffentlichkeit immer geläufiger wurde, bis er fest im Volksmund verankert war. Wie aus dem grünen Reich eine triste, geteerte Parkfläche wurde, die die Stadt sehr lange in genau diesem Zustand beließ, ehe sie es zu Bauland und zu einem Geschäftszentrum umwidmete. Wie der Heimatverein Mitte der 1990er-Jahre einen Anlauf unternahm, den Namen des Platzes zu ändern, dieser Versuch jedoch fruchtlos blieb. Wie sich Läden ansiedelten, Gastronomie eröffnete, Leben einzog. Wie der Weinmarkt den Platz rappelvoll füllte, wie man zur Adventszeit dort Schlittschuh laufen konnte, wie in den wärmeren Monaten ein Riesen-Sandkasten mit Palmen und Liegestühlen Kinder und ihre Eltern glücklich machte. &bdquo;Dieser Platz steht dafür, wie sich Gütersloh gewandelt hat“, sagt Faßbender. Nur wenige Orte hätten derart viele Wendepunkte erlebt. Für Menschen, die das Areal nur als kompaktes Innenstadtkarree kennen, sei kaum vorstellbar, dass es sich einst um ein Sammelsurium von Gärten, Hinterhöfen und drei Tennisplätzen des Hotels Barkey gehandelt habe. Sie sei stolz auf das ungewöhnliche Vermächtnis, das ihre Mutter der Stadt hinterlassen habe. Optikgeschäft, Eisdiele und Bäckerei von Anfang an dabei Aus einer Oase der Erholung wurde ein attraktiver Anlaufpunkt in der Gütersloher Mitte – so sieht es Marcus Dodt, einer der Geschäftsleute, die sich dort niedergelassen haben. Seine Optikerei zählt neben der Bäckerei Glasenapp und dem Eiscafé La Perla zu den Läden der ersten Stunde, zu jenen, die im Oktober 1999 dort ihre Türen öffneten. &bdquo;Ich habe das nie bereut“, sagt Dodt. Anfangs sei der Zulauf von Kunden verhalten gewesen, doch das habe sich bald geändert, erst recht nach der Erweiterung des Platzes und dem Bezug weiterer Blocks fünf Jahre später durch Intersport Finke und andere Frequenzbringer. 1994 hatte der Wiener Architekt Rob Krier den Wettbewerb für die Bebauung der Fläche gewonnen. Das Textilhaus Klingenthal daneben gab es bereits, die Bar Celona (als Nachfolgerin des Lebensmittelmarktes Schenke) ebenfalls, aber den eigentlichen Kolbeplatz erweckten erst Krier und die Investoren aus dem Schlummerschlaf. Lesen Sie auch: Griechisches Frühstück, Pasta und Co.: Neue Gastronomie eröffnet in Güterslohs Innenstadt Wunsch nach mehr Veranstaltungen auf dem Gütersloher Kolbeplatz &bdquo;Der Kolbeplatz funktioniert“, sagt Dodt, die Mischung aus Einkaufen, Gastronomie und Wohnen stimme. Gelegentlicher Leerstand sei beklagenswert, aber kaum zu vermeiden, schon gar nicht in Zeiten von Online-Shopping und schwieriger gewordenen Rahmenbedingungen. Öfter mal eine Veranstaltung fände er hilfreich, &bdquo;auch eine Spielgelegenheit auf der Mitte des Platzes wäre gut.“ Es gebe genügend Vorbilder für &bdquo;mobile Spielplätze“, für Aufbauten und Geräte also, die sich vor Veranstaltungen ohne viel Aufwand abbauen ließen. Dennoch, so Dodt, seien 25 Jahre ein schönes Jubiläum und ein Beleg, dass die Entscheidung für den Kolbeplatz richtig gewesen sei. Vor fünf Jahren hatte er den 20. Geburtstag zum Anlass genommen, bedürftigen Menschen 20 Gleitsichtbrillen zu schenken, diesmal freute sich seine eigene Belegschaft: Es ging zum Betriebsausflug nach Hamburg, inklusive Übernachtung.

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