Ärger um Mansergh Quartier in Gütersloh – Anwohner fordern dort Tempo 30

Gütersloh. In der Siedlung zwischen Osthusweg und Auf der Haar brodelt es. Die Bewohner sind unzufrieden mit den Plänen, wie das künftige Mansergh-Quartier an die Verler Straße angebunden werden soll. Die Auswirkungen des Quartiers auf den Verkehr würden klein geredet – und die Folgen für die Anwohner zu wenig bedacht. In der Siedlung kursieren drei Unterschriftenlisten mit jeweils einer Forderung: Erstens: Es müsse auch künftig möglich sein, vom Osthusweg nach links Richtung Spexard abbiegen zu dürfen. Zweitens: Wegen des Lärms müsse auf der Verler Straße nachts zwischen 22 und 6 Uhr ein Tempolimit von 30 km/h gelten. Drittens: Um die Verler Straße durch den Mansergh-Verkehr nicht vollends kollabieren zu lassen, müsse das Quartier auch nach Norden, zur Straße Im Reke angebunden werden. Wie viele Autos werden wirklich zusätzlich unterwegs sein? Nach Angaben der Initiatoren tragen die meisten Anwohner diese Forderungen mit, zum Teil liege die Quote nahe hundert Prozent. Unter anderem bezweifeln sie die Prognose, das Quartier lenke 8.200 zusätzliche Autos auf die Verler Straße; tatsächlich, so stehe es im Gutachten des Verkehrsplanerbüros Baier, seien 9.600 Fahrzeuge zu erwarten. Bei aktuell etwa 24.000 Fahrzeugen sei das eine enorme Zusatzbelastung. Verwundert äußern sie sich über das Vorhaben, die Mansergh-Zufahrt ein Stück Richtung Spexard zu verlagern. Ein 2022 erstelltes Gutachten (von Geiger & Hamburgier) rate doch genau davon ab. Lesen Sie auch: Gütersloh kauft Mansergh-Quartier für 16 Millionen Euro Forderung: Brücke über die Dalkepromenade Wichtig ist den Unterzeichnern eine zweite Anbindung des Quartiers Richtung Norden; dorthin könnten rund 15 Prozent des Zusatzverkehrs abfließen; das würde die Verler Straße entlasten &bdquo;und unseren Lebensraum verbessern“. Im Fachausschuss des Stadtrates hatten sich Politiker und Verwaltung jedoch strikt dagegen ausgesprochen. Der Entlastungseffekt sei zu gering, die Auswirkungen auf den Dalke-Grünzug und die Naherholung wären immens. Zudem sei Widerstand von den dortigen Anwohnern zu erwarten. Tempo 30 auf der Verler Straße? Die Geschwindigkeit auf der Verler Straße nachts auf 30 zu senken, gebiete der Lärmaktionsplan, so die Anwohner. Er belege, dass bei den Häusern nahe der Straße die Grenzwerte schon jetzt überschritten würden, teilweise sogar erheblich. &bdquo;Wie wird es erst sein, wenn noch mal 40 Prozent Verkehr dazu kommen?“ Jedem sei bekannt, dass Dauerlärm zu gesundheitlichen Problemen, Schlafstörungen etc. führe. Nach aktueller Planung – sie sieht eine zweite Fahrspur auf der Verler Straße stadteinwärts zwischen Osthusweg und Stadtring Sundern vor – werde sich die Belastung noch verschlimmern, da die Straße breiter werde und bis an den Gartenzaun mancher Häuser rücke, zweieinhalb Meter von den Schlafzimmerfenstern entfernt. Es gebe lärmbetroffene Familien, die wohnten dort schon, bevor die Kaserne gebaut, bevor die Verler Straße zum Autobahnzubringer wurde. Riesenärger und rechtlich riskant Vom Osthusweg nicht mehr nach links Richtung Autobahn abbiegen zu dürfen, sei für die Anwohner ein Problem, für die Berufspendler gar unzumutbar. &bdquo;Es bedeutet enorme Umwege.“ Erst Richtung Innenstadt fahren zu müssen, um dann irgendwo zu wenden, koste jede Menge Zeit. Die Anwohner fordern in ihrer Unterschriftenliste daher eine &bdquo;praktikable“ Zufahrt, wie auch immer. Eine Ampel am Osthusweg lehnen sie allerdings ab, ebenso wie die Stadt. Ebenfalls keine Lösung sei, die abgepollerte Siedlungsstraße Falkenrecksheide zu öffnen und so über die Ampelkreuzung Auf der Haar Richtung Spexard zu kommen. Das würde Riesenärger geben und sei auch rechtlich riskant. Neue Zufahrt würde viele Bäume kosten Überhaupt kein Verständnis haben die Anwohner dafür, die Mansergh-Einfahrt stadtauswärts zu verrücken. Im Gutachten von Geiger & Hamburgier werde explizit davor gewarnt. Simulationen zeigten, dass der Verkehr am Knoten mit Stadtring Sundern schlechter abfließe, je weiter weg die neue Zufahrt liege. Dennoch sprächen sich Politiker und Verwaltung rätselhafterweise dafür aus - mit der Folge, dass etliche Bäume fallen müssten und 1.333 Quadratmeter Fläche versiegelt würde. &bdquo;Unsinnig“ sei das, zumal die Nord-Abfahrt trotz kleineren Natureingriffs von 1.115 Quadratmetern abgelehnt werde. Keiner der Initiatoren will genannt werden, auch ein Foto lehnen sie ab. Die Stadt wisse aber schon lange von ihren Einwänden, bereits im September 2023 habe man im Rathaus ein Gespräch im Planungsamt geführt. Am 5. Mai diesen Jahres habe es zudem einen Ortstermin gegeben. &bdquo;Unsere Bedenken wurden dennoch nicht berücksichtigt“, beklagen sie. Ärgerlich sei auch, dass die formelle öffentliche Bürgerbeteiligung zum Teil in den Herbstferien liege und die Bürgerversammlung am 11. Oktober ein schlecht gewählter Termin sei.

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