Gütersloher Unternehmerin Barbara Hagedorn gründet neues Start-up - das steckt dahinter

Gütersloh. Wieder steht sie als einzige Frau zwischen den Schwergewichten der Industrie. Diesmal tragen die Herren um sie herum keine Blaumänner, sondern blaue Anzüge mit weißem Hemd, oder dunkles T-Shirt wie CEO Thomas Rabe. Barbara Hagedorn schreckt das nicht. &bdquo;Gestern hatte ich die Ehre, offiziell als Sprecherin des IHC OWL e.V. Gütersloh vorgestellt zu werden. In meinem neuen Ehrenamt freue ich mich darauf, unsere regionale Wirtschaft weiter zu stärken und wertvolle Impulse für die Zusammenarbeit in unserer Region zu setzen“, so das offizielle Statement, das sie dazu in den sozialen Medien absetzt. Lesen Sie auch: Mega-Kredit für Gütersloher Abbruchunternehmen Hagedorn - Marktführer in Europa Im Gespräch mit &bdquo;nw.de“ ergänzt sie, dass sie mit diesem Ehrenamt &bdquo;Gütersloh etwas zurückgeben möchte.“ Und nein, sie wird nicht wegziehen, auch wenn ihre neue Geschäftsadresse in Hamburg liegt. Sie bleibt. &bdquo;Hagedorn, das war mein Leben“, sagt die Unternehmerin Für eine Neugründung ausschließlich in Gütersloh sei es ihr hier ein wenig zu eng vorgekommen, da sei Hamburg doch innovativer und inspirierender. Aber wohnen möchte sie weiterhin in ihrem angestammten Zuhause. In Zeiten digitaler Arbeitstechniken ohnehin kein Problem mehr. 25 Jahre lang liegen zwischen Wohnhaus und Büro nur ein paar Kilometer. &bdquo;Hagedorn, das war mein Leben“, sagt sie. Es sei eine Wahnsinns-Reise gewesen, mit diesem Unternehmen diese ungeahnten Erfolge zu erleben. Immer mehr, immer größer, immer internationaler. Alle im Unternehmen hätten fortwährend Gas gegeben. Vorneweg Barbara und Thomas Hagedorn. Im Frühjahr dieses Jahres entscheidet sich Barbara Hagedorn für den operativen Austritt aus dem eigenen Familienunternehmen. Nichts tun, kommt nach der Ehe-Trennung nicht infrage &bdquo;Was machst du denn jetzt?“, Barbara Hagedorn zitiert den Satz, auf den sie in den ersten Wochen nach der Ehe-Trennung keine Antwort weiß. &bdquo;Es war die Frage, die mir mit Abstand am häufigsten gestellt wurde.“ Klar ist für sie nur eins: Nichts tun, kommt nicht infrage. &bdquo;Ich brauche eine berufliche Herausforderung, sonst verkümmere ich.“ Ab Juni geht dann alles ganz schnell. Sie holt sich ein Angebot für eine Website ein &bdquo;und dann haben wir acht Wochen durchgepowert und alles auf die Beine gestellt.“ Voila! Barbara Hagedorn hat die FutureWe GmbH gegründet und widmet sich nun einer neuen unternehmerischen Herausforderung. Lesen Sie auch: Barbara Hagedorn aus Gütersloh über umstrittene Ranch: &bdquo;Habe nichts falsch gemacht“ Das branchenübergreifende Beratungs- und Netzwerkunternehmen mit Büros in Gütersloh und Hamburg unterstützt Unternehmen dabei, innovative und inklusive Unternehmenskulturen zu gestalten. Unter dem Leitmotiv &bdquo;Zukunft ist ein Teamsport, den nur ein Dialog der Generationen lösen kann“ bietet FutureWE &bdquo;maßgeschneiderte Lösungen für die Herausforderungen von morgen“. Vor einer Neugründung macht sich die Unternehmerin nicht bange Wenn die ältere Generation in einem Betrieb die neuen Azubis mit ihrem Denken und Handeln nicht verstehe, möchte die Unternehmerin Lösungen anbieten. Wenn Frauen in der Minderheit sind und das Gefühl haben, in der Belegschaft oder von der Geschäftsführung nicht wahrgenommen zu werden, möchte Barbara Hagedorn Hilfestellung anbieten. Das Leistungsspektrum umfasst nach eigenen Angaben Aus- und Weiterbildung: Workshops und Seminare zu zukunftsrelevanten Themen wie Führung, Inklusion und Generationenmanagement. Beratung und Mentoring: Individuelle Beratung und Coaching, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu stärken. Netzwerk und Dialog: Organisation von Veranstaltungen, die den branchenübergreifenden Austausch und die Zusammenarbeit fördern. Sie arbeitet im Netzwerkverbund. &bdquo;Ich bin gerne mit Menschen zusammen“, so Hagedorn, deshalb habe sie sich von ihrer Kompetenz leiten lassen, erfolgreich zu netzwerken. Vor einer Neugründung macht sich die Unternehmerin ohnehin nicht bange. &bdquo;Ich komme aus einem Unternehmerhaushalt, ich weiß, was es heißt, ins Risiko zu gehen, auch mal Angst zu haben, ob alles gut gehen wird.“ Monate voller emotionaler Anstrengung liegen hinter der zweifachen Mutter Sie war im Reifenhandel unternehmerisch aktiv, sie hat in der Baubranche bestanden. &bdquo;Ich war bislang immer in Branchen, die ganz klar männerdominiert sind.“ Ob sie das verändert hat? &bdquo;Ich habe auf jeden Fall viel gelernt“, entgegnet sie mit einem Lachen. Immer sei es ihr darum gegangen, nicht die Eigenschaften der Männer anzunehmen, sondern selbst Frau zu bleiben und als solches respektiert zu werden. &bdquo;Gemeinsam bewegen wir am meisten. Jeder in seiner Kraft.“ Lesen Sie auch: Bekannt aus &bdquo;Höhle der Löwen“ - Unternehmerin Hagedorn holt TV-Investorin nach Gütersloh Abbruch und Aufbau ist für Barbara Hagedorn ein vertrautes Geschäft. Betrifft es jedoch die eigenen Lebenspfeiler, verliert sich die Routine. Es liegen Monate voller emotionaler Anstrengung hinter der zweifachen Mutter. Aber die Kapitel der Vergangenheit seien nun mal geschrieben. Jetzt richte sich der Blick konsequent nach vorn. Wertschätzung, die sie erfährt, tut der Unternehmerin gut &bdquo;Ich möchte positive Energie erleben und ich möchte ein Vorbild für unsere Töchter sein.“ Die Resonanz, die sie in den ersten Wochen nach der Gründung erlebt habe, fühle sich mega an. &bdquo;Es macht so viel Spaß!“ Und natürlich tue die Wertschätzung, die man ihr als Person entgegenbringe, ganz einfach gut. Ihr Terminkalender ist bis Jahresende schon rappelvoll. Bei genauerem Hinsehen gehören Auftritte auf der &bdquo;Construction Equipment Forum“ in Köln/Frechen (8. Oktober) und auf der &bdquo;Build Tech Exellence Forum“ (4. November) in Frankfurt am Main dazu. Beides Messen der Bauwirtschaft. &bdquo;Ja klar, warum denn nicht“, fragt Barbara Hagedorn. &bdquo;Ich liebe die Baubranche. Ich liebe diese Menschen und diese klare Sprache, die dort gesprochen wird.“ Dass sie es dort mit einem Männeranteil von geschätzten 95 Prozent zu tun habe, sei sie ja gewohnt. Ihre Keynote-Auftritte und langjährigen Frauenförderungs-Projekte wird sie ungeachtet aller privaten Umstände weiter verfolgen. Und ausbauen.

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