Mehr Falschgeld im Kreis Gütersloh: Das steckt hinter dem deutlichen Anstieg

Gütersloh. Die 18 falschen Zwei-Euro-Stücke auf dem Bürotisch in der Kreispolizeibehörde Gütersloh stammen aus einem Fall vom Mai dieses Jahres. Der Betreiber eines Snack-Automaten in Rheda-Wiedenbrück hatte sie beim routinemäßigen Entleeren der Geldkassette entdeckt und die Polizei verständigt. Die gefälschten Münzen werden von Tätern in den Automaten gesteckt, dann wird der Kaufvorgang abgebrochen und im Ausgabeschacht landet das echte Geldstück“, schildert Polizeisprecherin Katharina Felsch. Die beschriebene Masche ist im Kreis Gütersloh unter anderem ein Hauptgrund dafür, dass 2024 im Kreis Gütersloh mehr Falschgeld in Umlauf geraten ist. Bis Ende Juni sind der heimischen Polizei kreisweit bereits 58 Fälle bekannt geworden, in denen Falschgeld in Verkehr gebracht wurde. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es lediglich 20 solcher Handlungen. Damit spiegelt sich der Bundestrend in den Zahlen im Kreis Gütersloh ein Stück weit wider, denn die Zahl an Falschgeld ist in Deutschland gestiegen. Die Bundesbank hatte im ersten Halbjahr so viele gefälschte Geldscheine wie seit sieben Jahren nicht mehr festgestellt (fast 39.000) und das Bundeskriminalamt hatte im vergangenen Jahr so viel Falschgeld sichergestellt wie noch nie seit Einführung des Euros. Immer mehr Snack-Automaten Fakt ist aber auch: Trotz steigender Anzahl spielen Falschgeld-Delikte für die Polizei im Kreis Gütersloh nur eine untergeordnete Rolle. &bdquo;Die Fallzahlen steigen. Wir haben nicht Massen an Falschgeld“, betont die Polizeisprecherin, &bdquo;aber es kommt immer mal wieder vor“. Von den 20 im Kreisgebiet bekannt gewordenen Fällen des vergangenen Jahres waren die meisten in Gütersloh (9). Zwölf Mal wurde der Sachverhalt aufgeklärt, die Quote lag damit bei 60 Prozent. Bis zum 31. Juli dieses Jahres ist das Inverkehrbringen von Falschgeld allein in Gütersloh schon 34 Mal zutage getreten und 14 Mal in Rheda-Wiedenbrück. Von den kreisweit 58 bekannt gewordenen Fällen wurden 26 aufgeklärt, womit die Quote auf 44,83 Prozent gesunken ist. Für den rapiden Anstieg machen die Experten im entsprechenden Kommissariat der Polizei auch das Phänomen der Verkaufsautomaten mitverantwortlich, die im Kreis Gütersloh vielerorts wie die Pilze aus dem Boden schießen. &bdquo;Die steigenden Fallzahlen sind unter anderem auf das Aufstellen von Snack-Automaten zurückzuführen, wo es wiederholt zum Einsatz gefälschter Zwei-Euro-Münzen gekommen ist“, erklärt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Zielrichtung der Täter ist in diesen Fällen stets der Tausch in echtes Hartgeld, der durch den Abbruch des Kaufvorgangs herbeigeführt wird. Neben den Zwei-Euro-Stücken entdeckt die Polizei im Kreis Gütersloh am häufigsten gefälschte 20- und 50-Euro-Scheine. Wie erkenne ich falsche Noten und Münzen? Ob nun gefälschte Banknoten, umgangssprachlich auch Blüten genannt, oder nachgemachte Geldstücke – 80 Prozent der entdeckten Fälle werden im Kreis Gütersloh im Zahlungsverkehr bemerkt. &bdquo;20 Prozent werden von den Banken gemeldet“, sagt die Polizeisprecherin. Zu einer vorherigen Entdeckung komme es in der Regel nicht. Den genauen Wert der falschen Banknoten, die im Kreis Gütersloh in Umlauf gebracht worden sind, kann die Polizei nicht beziffern. Zur Prävention rät die Polizei zu verschiedenen Maßnahmen. &bdquo;Bei aufmerksamer Prüfung der Sicherheitsmerkmale ist ein Erkennen von Banknotenfälschungen zumeist auch ohne technische Hilfsmittel möglich“, weiß Polizeihauptkommissarin Katharina Felsch. Dabei gelte es, immer die Sicherheitsmerkmale zu prüfen. &bdquo;Es dauert nur ein paar Sekunden.“ Als goldene Regel gilt der &bdquo;Fühlen, sehen, kippen“-Test. Das Banknotenpapier hat durch eine besondere Drucktechnik eine besondere Struktur, es fühlt sich griffig und fest an. Hält man den Schein gegen das Licht, werden das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden und die unvollständige Zahl sichtbar. Beim Kippen erscheinen auf der Vorderseite im Hologramm – je nach Betrachtungswinkel – wechselnde Motive. Auf der Rückseite wird der Glanzstreifen (bei 5, 10 und 20 Euro) sowie die Zahl mit Farbwechsel (bei 50, 100. 200 und 500 Euro) sichtbar. Falscher Buchstabe verrät die Fälschung Zur Sicherheitsprüfung von Münzgeld benötigt man lediglich ein Stück Papier und einen Magneten. Denn: Echte Ein- und Zwei-Euro-Stücke sind magnetisch, aber lassen sich leicht wieder vom Magneten ablösen. Die Fälschung klebt dagegen entweder sehr stark am Magneten oder wird gar nicht angezogen. Beim Original hebt sich das Münzbild von der restlichen Oberfläche klar ab. Es ist scharf, die Konturen sind klar und die Ränder sauber und ausgeprägt (mit Riffelungen). Lesen Sie auch: Serie der Verwüstung an Schulen im Kreis Gütersloh – Kind wird verdächtigt Auch auf Klang und Schrift kommt es an: Fällt eine echte Münze auf eine harte Oberfläche, ertönt ein reiner Klang. Falschmünzen können Bleistiftlinien hinterlassen. Im Fall der 18 falschen Zwei-Euro-Münzen aus Rheda-Wiedenbrück fällt noch ein weiteres Detail ins Auge - der falsche Buchstabe. Auf der Vorderseite steht Furo statt Euro.

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