Radfahrerin fährt zehnjährigen Gütersloher an, lässt ihn liegen – und flüchtet

Gütersloh. 15 Mal hat die Polizei im Gütersloher Stadtgebiet in diesem Jahr schon Unfälle registriert, bei denen ein Radfahrer geschädigt wurde und der Verursacher das Weite gesucht hat. Die Betroffenen einer solchen Verkehrsunfallflucht erleiden oft körperliche und materielle Schäden, daneben verbleibt aber auch das große Gefühl von Wut, Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit. Der jüngste Fall hat sich am vergangenen Donnerstag, 5. September, bei der Kollision zweier Fahrräder auf der Brockhäger Straße ereignet. Dabei wird ein zehnjähriger Junge von einer bislang unbekannten Frau umgefahren, die Täterin pöbelt und flüchtet. Die Mutter des Schülers erstattet Anzeige bei der Polizei und macht den Vorfall auf Facebook publik. &bdquo;Hat vielleicht jemand diesen Unfall gesehen oder weiß etwas von dieser Frau?“, fragt Elisabeth Kowalska im sozialen Netzwerk. Sie hofft, dass sich über die Veröffentlichung die Chancen erhöhen, Zeugen des Vorfalls zu finden. Wütende Mutter: &bdquo;Sie hat ihn einfach liegen gelassen“ Auch einen Tag später ist die 36-Jährige immer noch wütend über das, was ihrem Sohn widerfahren ist. Adam Kowalski geht in die sechste Klasse der Elly-Heuß-Knapp-Schule in der Gütersloher Innenstadt. Nach Unterrichtsschluss befindet er sich gerade auf dem Heimweg, als er unsanft ausgebremst wird. Der Zehnjährige fährt mit seinem Rad, einem Cube-Mountainbike, Farbton &bdquo;olive’n’orange“, auf dem rechten Fahrradweg der Brockhäger Straße stadtauswärts in Richtung Blankenhagen. Es ist gegen 13.25 Uhr, als ihm zwischen der Evangeliumskirche und dem spanischen Restaurant Rioja eine Frau entgegenkommt. Die Radfahrerin, die auf der falschen Straßenseite unterwegs ist, scheint offensichtlich abgelenkt, hat ein Handy am Lenkrad dabei. Es kommt zur Frontal-Kollision. Lesen Sie auch: Diebe haben Fahrräder im Visier: So können sich Besitzer im Kreis Gütersloh schützen Fahrrad des Jungen ist nicht mehr fahrtauglich &bdquo;Sie hat nicht nach vorne geschaut und ist dann mit einem Schlenker voll in das Fahrrad meines Sohnes gekracht“ – so beschreibt es die Mutter. Ihr Sohn sei auf den Boden gefallen, habe sich am Bein verletzt. &bdquo;Zum Glück nicht schlimm.“ Aber sein 18-Gang-Mountainbike mit Federgabel ist nicht mehr fahrtauglich, das Vorderrad total verbeult. Was danach passiert, macht Elisabeth Kowalska einfach nur fassungslos. &bdquo;Die Frau hat ihn angeschrien: Pass auf, wo du hinfährst. Sie hat ihn einfach liegen gelassen und ist weiter gefahren.“ D er Zehnjährige rappelt sich auf und ruft per Handy seine Mutter zu Hilfe, denn heimfahren kann er mit seinem beschädigten Bike nicht mehr. Sie ruft die Polizei, erstattet Anzeige. Polizei Gütersloh sucht nach Zeugen &bdquo;Es ist faktisch eine Straftat, sich in einer solchen Situation vom Unfallort zu entfernen“, sagt Polizeisprecher Mark Kohnert. Die Gütersloher Polizei sucht nun nach Zeugen des Vorfalls und nimmt Hinweise unter Tel. 05241 8690 entgegen. Die Fahrradfahrerin soll zwischen 25 und 35 Jahre alt gewesen sein. &bdquo;Sie hat schulterlange, schwarze, glatte Haare“, beschreibt Elisabeth Kowalska: &bdquo;Es ist unglaublich, was für Menschen es gibt“, ärgert sich die Physiotherapeutin. Sohn Adam hat Glück im Unglück: Der Zehnjährige trägt bei dem Crash ein paar Kratzer und blaue Flecken am Oberschenkel davon, muss das Fußballtraining am Nachmittag mit der D-Jugend von Blau-Weiß Gütersloh sausen lassen. Sein Vorderreifen ist hin. &bdquo;Die Felge ist ein Totalschaden“, sagt ein Mitarbeiter des Gütersloher &bdquo;Cube“-Stores. Er deutet auf das verbeulte Vorderrad, das eindrücklich zeigt, welche Kräfte beim Zusammenprall gewirkt haben. In der Werkstatt wartet das Bike nun auf die Reparatur. Kostenpunkt: 150 Euro Minimum. Adam hätte sich eine Entschuldigung gewünscht Adam selbst ist am Freitag in Begleitung seines Onkels Michael Potrykus zu dem Fahrradgeschäft gekommen. Der Zehnjährige erzählt von dem Unfall und von der Reaktion, die er sich von der Radfahrerin erhofft hätte: &bdquo;Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich entschuldigt und geschaut hätte, was passiert ist.“ Auch sein Onkel machte keinen Hehl daraus, was er von dem Geschehen hält. Der 30-Jährige: &bdquo;Es ist widerlich. Dass man auf der falschen Seite fährt, ist eine Sache, dass man nicht aufpasst und zusammenstößt eine andere. Aber dass man nicht anhält und einen Jungen liegenlässt, das geht gar nicht.“

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