Gütersloher Grill-Shop ist insolvent: 38 Mitarbeiter betroffen

Gütersloh. Die Grillstar.de GmbH ist zahlungsunfähig. Der Handel für Grillgeräte und BBQ-Zubehör in Gütersloh hat zum 1. August den Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Bielefeld den Rechtsanwalt Thomas Bagh (Hiddenhausen). Als Grund für die Insolvenz führt Bagh unter anderem Schwierigkeiten beim Absatz im Onlinehandel an. Betroffen sind 19 fest angestellte Teil- und Vollzeitkräfte sowie weitere 19 Aushilfen. Für die Angestellten sind nach Angabe von Bagh Löhne und Gehälter über das Insolvenzrecht bis Ende September gesichert. Der Betrieb am Gütersloher Standort an der Berliner Straße 504 nahe der B61 wird solange weitergeführt. Ziel ist es, den Standort als Grillfachhandel inklusive des Personals zu erhalten, dann aber mit einem neuen Betreiber und unter neuem Namen. &bdquo;In den letzten Tagen hat es schon sehr positive Gespräche mit mehreren ernsthaften Interessenten gegeben, die den Betrieb am Standort weiterführen wollen“, so der Insolvenzverwalter. &bdquo;Ich bin sehr überzeugt, dass es eine Lösung geben wird über den 30. September hinaus.“ Der 1. Oktober ist der angedachte Termin der Insolvenzeröffnung. Übersicht: Hier stehen die Grillfleischautomaten im Kreis Gütersloh Schwerpunkt liegt in den nächsten Monaten auf dem stationären Handel Der Schwerpunkt werde in den zwei Monaten daher vor allem auf dem stationären Handel liegen. Bagh lobt in diesem Zusammenhang die trotz der Insolvenz &bdquo;sehr motivierten und sachkundigen“ Mitarbeiter. &bdquo;Die brennen für ihren Job und identifizieren sich mit dem Produkt“, so Bagh. Jetzt müsse der Standort noch mehr beworben werden, denn alle namhaften Markennamen seien vertreten, sodass jeder Kunde vor Ort fündig werden könnte. &bdquo;Das Geschäft ist zudem so modern und so gut aufgestellt, dass die Menschen dafür auch bereit sind, 50, 60 oder 70 Kilometer fahren“, ist Bagh überzeugt. Bei Grillstar.de wird an diesem Standort seit 2015 auf 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche alles rund um das Thema Grillen angeboten. Vom Holzkohle- über Gas- und Pellet- bis Keramikgrills reicht die Palette. Auch Outdoor-Küchen sowie Pizzaöfen, BBQ-Smoker und Feuertonnen werden angeboten. Zudem wurde das Geschäft im vergangenen Jahr gründlich modernisiert und mit neuem Konzept versehen. Dazu gehört auch eine &bdquo;Genusswelt“ mit Wein, Feinkost, Zigarren, Olivenöl und Chutneys. Hersteller und Lieferanten bleiben dem Gütersloher Handel treu Hinzu kommt auf rund 500 Quadratmetern die Grillakademie, in der Interessierte in Seminaren das Grillen als &bdquo;kulinarisches Kunsthandwerk“ erlernen können. Um die anstehenden Seminare mit immerhin 400 Buchungen nicht absagen zu müssen, konnte als vorläufiger Kooperationspartner Lars Eickmeyer, Betreiber von Luigis BBQ- und Pizzaschule aus Bad Salzuflen, gewonnen werden. &bdquo;Auf diese Weise wollen wir Schadensbegrenzung betreiben und das Vertrauen der lokalen Kunden erhalten“, sagt Ex-Geschäftsführer Sven Daum, der vor wenigen Tagem den Insolvenzantrag stellen musste. Er versichert, dass sich Interessenten weiterhin für die Seminare anmelden könnten. Eickmeyer, der 2022 Deutscher Grillmeister und Vize-Europameister wurde, kann sich auch gut vorstellen, die Grillschule nach dem Insolvenzverfahren weiterzuführen. Am bisherigen Standort zwar, aber unabhängig von dem künftigen Betrieb des Geschäfts. Kai Hartmann, bislang Mitarbeiter bei Grillstar.de, will ihn dabei unterstützen. Bagh betont, dass trotz der Insolvenz 95 Prozent der Hersteller und Lieferanten weiterhin dem Gütersloher Handel treu blieben und sowohl aus dem Lager lieferten, also auch Neubestellungen bedienten. Die Bestellungen liefen über ein von ihm eingerichtetes Sonderkonto und seien so entsprechend gesichert. Sven Daum hebt unter den treuen Lieferanten den Grillhersteller Napoleon hervor, der sehr verständnisvoll und entgegenkommend auf die Situation des Gütersloher Händlers reagiert habe. Gutscheine werden nicht mehr angenommen und ausgestellt Verständnis mitbringen müssen auch einzelne Kunden, die im Besitz eines Gutscheins von Grillstar.de sind. Alle Gutscheine, die vor vor dem Antrag des Insolvenzverfahrens ausgestellt worden sind, können nicht mehr eingelöst werden, sagt Thomas Bagh mit Verweis auf &bdquo;strenge insolvenzrechtliche Vorgaben“. Bagh: &bdquo;Diese Kunden werden durch die Insolvenzverwaltung nach Eröffnung des Verfahrens benachrichtigt. Sie können ihren erlittenen Schaden als Gläubiger anmelden.“ Neue Gutscheine werden zurzeit nicht ausgestellt. Und wie sieht es mit Reklamationen aus? &bdquo;Reklamationen treffen in aller Regel den Hersteller“, sagt Bagh. &bdquo;Von daher ist eine Reklamation im Rahmen der Gewährleistungsfrist gesichert.“ Sven Daum ist zwar nicht mehr im Amt des Fremdgeschäftsführers, also eines Geschäftsführers, der nicht (Mit-)Eigentümer ist. Aber er will das Bemühen des Insolvenzverwalters, den Standort zu sichern, &bdquo;vor allem mit Blick auf die Mitarbeiter mit allen Kräften unterstützen“, wie er sagt. Das Agieren von Bagh hebt er lobend hervor. &bdquo;Dieses Engagement ist nicht der Normalfall. Er gibt den Mitarbeitern ein Gefühl von Sicherheit.“ Standort an der B61 nicht geeignet für Laufkunden Grund für die Schwierigkeiten beim Onlinehandel sei, dass man als Händler nicht alle Marken auf den üblichen Plattformen anbieten dürfe und diese etwa bei Amazon auszuspielen. Damit verbaue man sich allerdings einen großen Zugang zum Endkunden. Der Onlinehandel hatte einen Anteil am Gesamtumsatz von 50 Prozent. Ziel sei der Ausbau auf 65 Prozent gewesen, aber das habe man nicht erreichen können. Entsprechende Maßnahmen, beispielsweise die Entwicklung einer App, seien zwar eingeleitet worden, kamen aber nicht mehr rechtzeitig, um die Insolvenz abzuwenden. Auch die allgemeine Konjunktur hat die Rechnung versalzen. Das Geld sitze bei den Menschen das Geld nicht mehr so locker, hat Daum bemerkt. Zudem sei der Standort an der Berliner Straße nicht geeignet, um Laufkundschaft ins Geschäft zu holen. Dennoch hält Daum die Adresse nicht für verkehrt. &bdquo;Wir haben hier viel Fläche und können tolle Events machen“, sagt er. Zudem liege das Geschäft geographisch günstig direkt an der B61 zwischen Bielefeld und Gütersloh. Diesen Vorteil müsse man noch mehr ausspielen. Kein Räumungsverkauf, aber trotzdem Rabatte Aktuell wirbt Grillstar.de vor Ort mit einem Rabatt von zehn Prozent auf alle Waren (außer reduzierte). &bdquo;Das ist kein Räumungsverkauf. Wir wollen mit dieser Aktion nur Dankeschön sagen, dass uns die Kunden die Treue halten“, sagt Daum. Auch in den nächsten Wochen soll es einen Bereich im Geschäft mit Sonderaktionen geben. &bdquo;Wir krempeln jetzt die Ärmel hoch und schauen, dass wir den Standort halten“, schaut auch er positiv in die Zukunft

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