Wichtige Straße in Gütersloh wird ein Jahr umgebaut: Pläne zu gefährlich für Radfahrer?

Gütersloh. Der geplante Ausbau der Brockhäger Straße in Gütersloh wirft eine zentrale Frage auf, die in vielen deutschen Kommunen allzu vertraut klingt: Werden die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer wirklich ausgewogen berücksichtigt? Die Entscheidung der Stadt, die Straße samt Kanälen zu sanieren, ist zweifellos wichtig, um die Infrastruktur zu modernisieren und für die Zukunft zu rüsten. Doch gerade bei solchen Gelegenheiten ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Planung den Anforderungen aller Nutzer gerecht wird und moderne Verkehrskonzepte berücksichtigt. Der ADFC hat deutlich gemacht, dass er erhebliche Mängel in der aktuellen Planung sieht. Die Kritikpunkte sind nicht trivial: eine zu geringe Breite der Radwege, ein ungeeigneter Belag und eine gefährliche Hochbordführung. Diese Bedenken sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, insbesondere wenn sie sich auf etablierte Standards wie das ERA-Regelwerk beziehen. Ist Gütersloh wirklich fußgänger- und fahrradfreundlich? Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen sind kein bürokratischer Selbstzweck, sondern das Ergebnis langjähriger Erfahrungen und Studien, die zu einem sichereren und komfortableren Radverkehr beitragen sollen. Die Stadt Gütersloh präsentiert sich als fußgänger- und fahrradfreundlich, was eine lobenswerte Auszeichnung ist. Eine solche Zertifizierung verpflichtet aber auch dazu, diesem Anspruch in der Praxis gerecht zu werden. Doch selbst die Position der hauseigenen Radverkehrsbeauftragten scheint im Planungsprozess zu kurz gekommen zu sein. Sowohl Tobias Schwarzer, der von 2021 bis 2024 das Amt innehatte, als auch seine Nachfolgerin Annika Stoppenbrink pochen auf &bdquo;qualitativ hochwertige Radwege“. Dann kann man sich die Werbung sparen Nun stellt sich die Frage, warum die Stadt sich erst die Mühe macht, die Kriterien für die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. zu erfüllen. Nur um dann in der Praxis die Konzepte, zivilgesellschaftlichen Impulse und Regelwerke über die Wupper gehen zu lassen. Entweder man verpflichtet sich, gemäß der selbstgesteckten Ziele oder man lässt es bleiben. Dann kann man sich die Werbung als fahrradfreundliche Stadt und die Stelle für einen Radverkehrsbeauftragten auch sparen. Es reicht nicht, sich auf Lorbeeren auszuruhen oder sich hinter Beteiligungen von Bezirksregierung und Unfallkommissionen zu verstecken. Vielmehr muss ein kontinuierlicher Dialog mit Interessensvertretern wie dem ADFC geführt werden, um zu gewährleisten, dass Projekte wie die Sanierung der Brockhäger Straße wirklich den Bedürfnissen aller Bürger entsprechen. Anliegen von Radfahrern müssen erst genommen werden Die Nichtbeteiligung des ADFC an der Planung, obwohl eine Zusammenarbeit von der Stadt angeregt wurde, wirft Fragen zur Transparenz und Offenheit des Planungsprozesses auf. Bürgerbeteiligung ist kein reines Alibi, sondern ein wesentliches Element einer lebendigen und funktionierenden Demokratie. Die Anliegen von Radfahrern müssen ernst genommen werden, gerade weil der Radverkehr eine immer wichtigere Rolle in der städtischen Mobilität spielt. Alle Hintergründe: Wichtige Gütersloher Straße wird ein Jahr lang umgebaut – das ist geplant Kritik an der Planung muss als Chance begriffen werden Die Alternative, die der ADFC mit der &bdquo;Protected Bike Lane“ vorschlägt, verdient Beachtung. Nicht nur könnte sie sicherer sein, sie könnte auch zu einer Verringerung des Verkehrslärms beitragen – ein Aspekt, der die Lebensqualität der Anwohner direkt beeinflusst. Es steht außer Frage, dass Verkehrsplanung immer ein Balanceakt zwischen verschiedenen Interessen und technischen sowie finanziellen Möglichkeiten ist. Doch es ist auch klar, dass die Zeiten sich ändern und mit ihnen die Anforderungen an eine moderne, sichere und nachhaltige Mobilität. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Gütersloh die Kritik des ADFC als Chance begreift, ihre Straßen nicht nur zu sanieren, sondern auch zukunftsfähig zu gestalten – zum Wohl aller Verkehrsteilnehmer.

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