Starkregen im Kreis Gütersloh: Viele Keller unter Wasser – Schlamm in Siedlung gespült

Kreis Gütersloh. Nachdem bereits am Dienstagmittag vielerorts im Kreis Gütersloh heftige Regenschauer durchzogen, wurde es auch zum Ende des Tages nochmal ungemütlich. Der Deutsche Wetterdienst hatte bis zum späten Abend eine weitere Unwetter-Warnung herausgegeben. Bis 21.30 Uhr warnte der DWD vor schweren Gewittern und heftigem Starkregen. Teilweise waren mehr als 30 Liter pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit möglich. Auch die Warn-App &bdquo;Nina“ hatte zwischenzeitlich für das Kreisgebiet ausgelöst. Wie ein Sprecher der Feuerwehr-Kreisleitstelle am Mittwochmorgen auf Nachfrage mitteilt, war vor allem der Nordkreis betroffen – besonders Borgholzhausen, Versmold und Halle. Rund 20 Unwetter-bedingte Einsätze registrierte die Kreisleitstelle am Abend. In den meisten Fällen handelte es sich um vollgelaufene Keller, die von der Feuerwehr ausgepumpt werden mussten. Blitzeinschläge gab es laut dem Sprecher nicht. Erst am Sonntag war ein Blitz in ein Wohnhaus in Verl eingeschlagen und hatte einen Brand ausgelöst. Schlamm wird in Siedlung gespült Der Extremregen am Dienstagmittag hatte im Haller Ortsteil Hesseln im Kreis Gütersloh bereits erheblichen Schaden angerichtet. Rund um die Hessel kam es zu Hochwasser - und in der Folge zu einer Vollsperrung der Margarethe-Windthorst-Straße für den Verkehr. Die Sperrung wurde zunächst bis Dienstagabend ausgerufen. Am Hof von Morsey hatte ein alter Nebenarm der Hessel die Straße geflutet. Auch die Fischersche Ackerfläche an der Grenze zu Borgholzhausen erlitt schweren Schaden. Das Regenwasser spülte die Krume vom hängigen Acker in Richtung der alten Bundesstraße 68 und ebenso jede Menge Schlamm bis in die Siedlung von Hesseln. &bdquo;Es waren in erster Linie die klassischen Sollbruchstellen in unserem Entwässerungssystem, die uns am Dienstag Probleme bereiteten“, erklärte der städtische Pressesprecher Timo Klack auf Nachfrage. Schlammreste spülen bis in eine Siedlung An der Grenze zu Borgholzhausen bestellte Landwirt Tim Fischer in der vergangenen Woche einen abgeernteten Gerstenacker mit Gras. Für die offene Krume des hängigen Geländes sind diese extremen Regenfälle eine Katastrophe. &bdquo;Es gibt keine große Festigkeit durch ein Wurzelsystem und nur eine geringe Wasseraufnahme des frisch gerichteten Bodens“, erklärte ein Landwirt, der gerade des Weges kam und die Schlammwüste sah. Während sich der Acker am Sonntag gerade noch so gegen die Wassermassen wehren konnte, war es am Dienstag zu viel des Guten. Wasser und Schlammreste spülten über einen Graben bis in die Siedlung. Hier gingen zwei historische Autos von Kai Uwe Ludwig baden, die in einer Garage standen. Große Mengen an lehmigem Schlamm transportierte die Hessel ins Tal. Bereits hinter der Walddurchfahrt, dort, wo die Hessel in Wichlinghausen entspringt, kam eine so große Menge Wasser an, dass es die Gräben nicht mehr fassen konnten und die Straße überfluteten. Dann liefen die natürlichen Rückhalteflächen zu, pufferten die Flutwelle, um dann kurz vor dem Hof von Morsey auf die verbliebene Enge des Bachlaufes zu stoßen. Lesen Sie auch: Wasser drückt nach Dauerregen in Gütersloher Keller – &bdquo;Da hat man keine Chance“ Wasser staut sich vor Bahnstrecke des Haller Willem Weil der Bachdurchlass zu klein ist, lief das Wasser durch einen ehemaligen Nebenarm über den Hof und staute sich vor der Bahnstrecke des Haller Willem. Und zwar so hoch, dass der Kraftverkehr eingestellt werden musste. Wie sich die Straße am Mittwoch gestaltet, bleibt abzuwarten. Für Jürgen von Morsey ist damit endgültig die Zeit gekommen, dass die Stadt Halle das Nadelöhr im Ausbau beseitigt. &bdquo;Wir hatten schon Weihnachten an dieser Stelle Probleme“, stellte er fest und ergänzte, gerade mit dem Bauamtsleiter das Problem besichtigt zu haben. Bislang kam die Stadt, wie fast immer bei starkem Regen, mit einem blauen Auge davon – das war dieses Mal nicht der Fall. Regenschauer behindern Bauarbeiten Die heftigen Regenschauer haben auch für Chaos auf einer Baustelle in Rheda-Wiedenbrück gesorgt. Am Merschweg wird aktuell der Schmutz- und Regenwasserkanal erneuert; anschließend soll der 400 Meter lange Straßenabschnitt zwischen den Straßen &bdquo;Am Frankenbrink“ und &bdquo;An der Wegböhne“ ausgebaut werden. Am Dienstag ging es allerdings erstmal um Schadensbehebung. Denn die heftigen Regenschauer hatten große Pfützen auf dem Merschweg gebildet und drohten, die Baugruben zu fluten. &bdquo;Wir müssen alles so absichern, dass die Kanäle nicht absaufen“, erklärt Peter Fot, Vorarbeiter der Delbrücker Tiefbaufirma Bökmann. Das Wasser wurde aus den Baugruben gepumpt. Sie wurden abgedeckt, damit kein Erdreich in die PE-Rohre gelangt. Die Pfützen wurden mit Kies aufgefüllt, damit die Anlieger der Baustelle ihre Häuser trockenen Fußes erreichen. All diese Maßnahmen zahlt die Baufirma. Das Wetter sei &bdquo;das Risiko des Unternehmens“, sagt Christoph Kraeft, Fachbereich Tiefbau der Stadt. Zeitplan kann nicht eingehalten werden Es ist nicht die erste Baustelle, die von sehr viel Regen betroffen ist. So hat sich auch schon die Erschließung des Neubaugebietes an der Varenseller Straße in Rheda-Widenbrück verzögert, &bdquo;weil es so viele Niederschläge gab“, sagt Kraeft. Dass der Zeitplan auch am Merschweg nicht eingehalten werden kann, zeichnet sich ab. Im März wurde mit den Arbeiten begonnen, auch auf einem Teilstück der Wegböhne, die inzwischen asphaltiert ist und wo der Gehweg teils neugepflastert ist. &bdquo;Wir liegen zwei Monate dahinter“, informiert Kraeft. Ende des Jahres sollte der Kanalbau abgeschlossen sein. Das wird nun wohl erst im Februar der Fall sein.

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