Gütersloher Reitverein nach Führungswechsel: Neuer Vorstand sorgt für Aufbruchsstimmung

Gütersloh. Wie viele andere Traditionsvereine in Deutschland hat auch der Zucht-, Reit- und Fahrverein Gütersloh so seine Sorgen. Sinkende Mitgliederzahlen, fehlender Nachwuchs, Probleme beim Ehrenamt und Überalterung sind Themen, die auch den zweitältesten Reitverein im Kreisgebiet beschäftigen. Ende 2023 war dann auch noch der halbe Vorstand aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Und das ausgerechnet, wo doch der Klub in diesem Jahr im Juli 100 Jahre alt wird. &bdquo;Das Jubiläum werden wir dennoch gebührend feiern“, verspricht Maria Heyer-Dombrink euphorisch. Die 45-Jährige ist neue Geschäftsführerin und damit Teil einer dreiköpfigen Führungsspitze, unter der der Gütersloher Reitverein (180 Mitglieder) zurück in ruhigeres Fahrwasser gelangen will. Seit vergangenem Mittwoch herrscht Aufbruchstimmung rund um den Vereinssitz, die 1996 erbaute Reithalle am Pavenstädter Weg 270. Im dortigen Casino haben die Mitglieder die Bielefelderin Kerstin Welge (59) zur neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig wurde Simone Kriszun (28) als Leiterin des Ressorts Finanzen im Amt bestätigt. Somit bildet nun ein Triumvirat als geschäftsführender Vorstand die neue Vereinsspitze. &bdquo;Das hatten wir vorher alles mit dem Notar abgeklärt, jetzt packen wir es an“, erläutert Maria Heyer-Dombrink. Erst seit wenigen Tagen im Amt, will sich das Dreigespann einen Überblick der Gesamtlage verschaffen. &bdquo;Vorrangigste Aufgabe ist es, frischen Wind in den Verein zu bringen und den Reitern und Pferden ein glückliches Jahr zu bescheren“, formuliert die neue 1. Vorsitzende ihre Ziele. Kerstin Welge ist pensionierte Sekretärin, hat fast 40 Jahre lang bei der Telekom gearbeitet. Die Freizeitreiterin, Schwerpunkt Dressur, will den Spaß an der Reiterei vermitteln. &bdquo;Mein Steckenpferd ist zudem die Kinder- und Jugendarbeit“, sagt Welge, die in Bethel an einem Projekt &bdquo;Reiten als Freizeitsport für Menschen mit Behinderungen“ mitarbeitet. Das große Reitturnier im Sommer findet diesmal nicht statt Einiges an Arbeit dürfte auch das 100-jährige Bestehen in diesem Jahr mit sich bringen. Am 5. Juli 1924 im Jagdzimmer des Hotels &bdquo;Kaiserhof“ von 19 Güterslohern gegründet, blickt der Klub auf eine lange Historie zurück. Das Jubiläum soll gefeiert werden. Soviel steht fest. &bdquo;Irgendwann im Sommer. Es gibt schon einige Ideen dafür, aber über konkrete Details müssen wir noch sprechen“, sagt Maria Heyer-Dombrink. Ihr ist auch daran gelegen, das Miteinander wieder zu forcieren. &bdquo;Früher traf man sich regelmäßig im Stübchen, trank ein Bier zusammen. Aber das Vereinsleben, wie man es von vor 20, 30 Jahren gewohnt ist, gibt es heute nicht mehr.“ Verschiedene Aktionen wie Grillevents, Turnierbesuche, Kaffeetrinken oder Schnitzeljagden für den Nachwuchs sollen wieder Schwung in die Sache bringen. Ein Höhepunkt des gesellschaftlichen Vereinslebens, das große Sommerturnier, wird es in diesem Jahr allerdings nicht geben. Weil sich die Durchführung schon 2023 in Folge der Wetterverhältnisse und Rahmenbedingungen als schwierig erwiesen habe, pausiere man in diesem Jahr, so Maria Heyer-Dombrink. &bdquo;Das heißt aber nicht, dass wir nicht nächstes Jahr wieder eine Veranstaltung planen werden.“ Das Turnier sei eines der Themen, die der neue Vorstand auf der Liste hat. Mit den neuen Namen halten bei den Gütersloher Reitern auch neue Strukturen Einzug. Das Modell, das noch eine Satzungsänderung erfordert, basiert auf drei Säulen – Aktive, Anlage sowie Verwaltung/Finanzen. &bdquo;Jedes Mitglied des geschäftsführenden Vorstand ist künftig für einen dieser Teilbereiche verantwortlich“, erklärt Maria Heyer-Dombrink. Sie selbst ist im Berufsleben für die Technische Leitung im Regionalnetz des LWL-Klinikums Gütersloh und der LWK-Klinik Paderborn verantwortlich. Somit kümmert sie sich passenderweise um das Ressort Anlagen, also die Reithalle mit Casino und Außenplätzen. Die Vorsitzende Kerstin Welge hat den Posten &bdquo;Aktive“ übernommen und BWL-Studentin Simone Kriszun die &bdquo;Verwaltung/Finanzen“. Warum der Führungswechsel notwendig war Komplettiert wird der neue, erweiterte Vorstand des Gütersloher Reitvereins durch Jugendwartin Leonie Stappers, Lucie Heinzelmann (Voltigierer) sowie die Beisitzer Sylvia und Don Robertson, Sabrina Tiemann, Sonja Gelhaus, Anna-Lena Gloy und Bärbel Kriszun. Notwendig geworden war der umfangreiche Führungswechsel, nachdem mit Ida Venjakob, Marina Blanke und Robert Voigt drei Mitglieder des jungen Vorgänger-Vorstands gleichzeitig ihre Ämter niedergelegt hatten. &bdquo;Aus persönlichen Gründen“, wie Maria Heyer-Dombrink erklärt. Zur Sicherung des Fortbestands hatte daraufhin eine Gruppe von acht bis 15 Mitgliedern die Initiative ergriffen, &bdquo;die Interesse hatten, den Verein weiter am Leben zu halten“, sagt die neue Geschäftsführerin. Die &bdquo;Task Force“ hatte in den vergangenen sechs Wochen intensive Gespräche geführt. Herausgekommen ist ein Team, dass die Zügel in die Hand nimmt, um den Gütersloher Reitverein in die Zukunft zu führen.

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