Finanzskandal um Gütersloher Pfarrer - Bewährungsstrafe für Elmar Quante

Gütersloh. Im Finanzskandal der Katholischen Kirche in Gütersloh steht nun das Strafmaß fest: Demnach hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld wegen Untreue in 17 Fällen einen Strafbefehl gegen den Gütersloher Pfarrer Elmar Quante beantragt. Dieser ist am Donnerstag, 18. Januar, erlassen worden, wie das Amtsgericht Gütersloh am Mittwoch, 24. Januar, gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ auf Nachfrage bestätigt hat. Der 65-Jährige soll Gelder aus Kirchenvermögen veruntreut haben. Die Schadenshöhe soll bei 123.000 Euro liegen. &bdquo;Festgesetzt wurde eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde“, erläutert Silke Bergstermann, stellvertretende Direktorin am Amtsgericht Gütersloh. Geständnis bislang nicht abgelegt Die Bewährungsauflage für den Gütersloher Pfarrer ist unter anderem eine Wiedergutmachung des Schadens. Der Strafbefehl ist allerdings noch nicht rechtskräftig. &bdquo;So dass Details im Wortlaut aus dem Strafbefehl nicht wiedergegeben werden dürfen“, erklärte die Gerichtssprecherin. Ein Geständnis hat Pfarrer Elmar Quante, der nach Bekanntwerden der Vorwürfe seit dem 1. Juli 2023 vom Erzbistum Paderborn beurlaubt ist, während der Ermittlungen nicht abgelegt, wie die Gerichtssprecherin bestätigte: &bdquo;Der Angeschuldigte hat sich zu den Vorwürfen gegen ihn nicht eingelassen.“ Anwaltlich vertreten lässt sich der Gütersloher Pfarrer durch den Bielefelder Strafverteidiger Detlev Binder. &bdquo;Wir geben keine Stellungnahme zu der Sache ab“, erklärte Binder am Mittwochnachmittag telefonisch gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälische“. Lesen Sie auch: Verabschiedung für Pfarrer Quante nach Finanzskandal abgesagt Katholischer Pfarrer soll 22 Überweisungen getätigt haben Sein Mandant, der frühere Leiter der Katholischen Kirche im Kreis Gütersloh, soll zwischen Januar und Juni der vergangenen Jahres insgesamt 22 Überweisungen getätigt haben. Diese seien zu Lasten des Vermögens der Kirchengemeinde auf verschiedene Auslandskonten erfolgt. Das Geld soll der Geistliche auf ausländische Konten in Frankreich und Großbritannien überwiesen haben und dabei selbst einem Internet-Betrüger aufgesessen sein. Die Ermittlungen hinsichtlich des Betrugsverfahrens zu Ungunsten des Pfarrers dauern noch an. Im Fall der Veruntreuung geht es um eine sechsstellige Schadenssumme. Warum die Angelegenheit beim Amtsgericht Gütersloh und nicht beim Landgericht Bielefeld gelandet ist, erläutert die Gerichtssprecherin. &bdquo;Der Antrag wurde beim Amtsgericht Gütersloh gestellt aufgrund des seitens der Staatsanwaltschaft für angemessen gehaltenen Strafmaßes.“ Dieses seit vom Amtsgericht schließlich mit dem Erlass des Strafbefehls bestätigt worden. &bdquo;Die Schadenshöhe ist dabei nur einer von vielen Gesichtspunkten, die bei der Strafzumessung eine Rolle spielen“, so Silke Bergstermann. Bei der Strafzumessung sei sicherlich auch die öffentliche Berichterstattung und damit verbundenen Auswirkungen für den Angeschuldigten ein Faktor. &bdquo;Für das Amtsgericht ist das jedenfalls rechtlich kein außergewöhnlicher Fall, eher für die Öffentlichkeit aufgrund der beruflichen Tätigkeit des Angeschuldigten“, so die Gerichtssprecherin. Zwei Wochen Frist für Einspruch – Anwalt äußert sich nicht Das Gesetz droht für den Fall der einfachen Untreue nach Paragraf 266 des Strafgesetzbuches (StGB) eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren an. Dass ein Vergehen – wie in diesem Fall – auf schriftlichen Antrag der Staatsanwaltschaft durch schriftlichen Strafbefehl ohne Hauptverhandlung festgesetzt werden können, ist in Paragraf 407 der Strafprozessordnung (StPO) geregelt. &bdquo;Die Beantragung liegt im Ermessen der Staatsanwaltschaft, wenn diese eine Hauptverhandlung nicht für erforderlich hält“, erläutert Silke Bergstermann. Sofern der Angeschuldigte einen Verteidiger habe, könne im Wege des Strafbefehls eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr festgesetzt werden, &bdquo;die zur Bewährung ausgesetzt wird“, so die Richterin weiter. Der beschuldigte Gütersloher Pfarrer kann jetzt gegen den Strafbefehl innerhalb von zwei Wochen nach der Zustellung Einspruch einlegen. Ob er das vorhat, ließ Anwalt Detlev Binder am Mittwoch ebenfalls offen. Dem Amtsgericht Gütersloh lagen dahingehend keine Erkenntnisse vor. &bdquo;Sofern Einspruch eingelegt wird, steht der Strafbefehl einer Anklageschrift gleich“, erklärt Silke Bergstermann. Im Umkehrschluss gilt der Strafbefehl als rechtskräftiges Urteil, sofern innerhalb der Frist kein Einspruch erfolgt. Ab drei Monaten Freiheitsstrafe ist man vorbestraft Bei einer Verurteilung von mehr als 90 Tagessätzen oder drei Monaten Freiheitsstrafe gilt ein Beschuldigter gemeinhin als vorbestraft. Diese Verurteilungen wird dann auch im Führungsregister eingetragen. &bdquo;Streng genommen ist jede Verurteilung eine Vorstrafe“, sagt die Gerichtssprecherin.

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