Hochwasserschäden nach Dauerregen in Gütersloh: Wann zahlt die Versicherung?

Gütersloh. Der Dauerregen der vergangenen Wochen hat die Ems, Dalke und Co stellenweise über die Ufer treten lassen. Viele Keller liefen voll - die Feuerwehr war im Dauereinsatz. Der durch das Wetter stetig steigende Grundwasserspiegel drückt das Wasser mittlerweile durch die Böden und Wände in die Keller der Gütersloher Häuser. Doch wer zahlt eigentlich für den entstandenen Schaden? Der Gütersloher Versicherungsmakler Volker Kampmeier von GZV Versicherungen klärt auf. Newsticker: Alle Entwicklungen rund um das Hochwasser im Kreis Gütersloh im Überblick Die Grundlagen Für Wasserschäden allgemein sind vor allem die Wohngebäude- und die Hausratversicherung sowie entsprechende Erweiterungen beider Versicherungen wichtig. &bdquo;In der Grunddeckung der Wohngebäude- und der Hausratversicherung sind Leitungswasserschäden versichert“, sagt Kampmeier. Es gilt immer der Grundsatz &bdquo;jeder versichert sein eigenes Eigentum“. Sprich der Gebäudeeigentümer versichert sein Gebäude und wenn er es selbst bewohnt auch seinen Hausrat. Wohne man selbst zur Miete müsse also nur der eigene Hausrat, wie zum Beispiel Möbel, Kleidung oder Vorräte versichert werden. Laut dem Makler gehen gut 80 Prozent aller Wasserschäden auf Leitungswasserschäden, also geplatzte oder beschädigte Rohre, zurück. Bei Schäden durch Hochwasser oder Starkregen greifen die herkömmlichen Versicherungen nicht, erklärt er. Hier braucht es eine Elementarschadenversicherung, beziehungsweise einen Elementarschadenschutz. Sie sind Erweiterungen der Wohngebäude- und der Hausratversicherung. Lesen Sie auch: &bdquo;Da hat man keine Chance“ - Wasser drückt nach Dauerregen in Keller der Gütersloher Schäden durch Hochwasser und Starkregen Im Falle eines Hochwassers, bei dem es zu Schäden durch großflächige Überschwemmungen komme, greife eine Elementarschadenversicherung, so der Experte. Gemeint sind damit Fälle, in denen Flüsse, Bäche oder stehende Gewässer ihr &bdquo;Bett“ verlassen und ein Gelände so hoch überflutet wird, dass das Wasser in die Kellerschächte überläuft und den Keller flutet, oder gar in das Erdgeschoss eindringt. Auch Schäden durch Starkregen oder Rückstau aus der Kanalisation, können, wenn einige Sicherheitsvorschriften eingehalten werden (funktionierende Rückstausicherung) von einer solchen Versicherung übernommen werden. Hier haben die Versicherer unterschiedliche Bedingungen. Kampmeier empfiehlt sich gezielt danach bei seinem jeweiligen Versicherer zu informieren. Die Kosten für eine Erweiterung der Wohngebäude- und der Hausratversicherung hängen von dem Standort und Wert des Gebäudes des Versicherten ab. &bdquo;Die Versicherer haben ein Risiko-Zonen-Modell. Wohne ich in einem Hochwasserrisikogebiet, ist der Beitrag für diese Zusatzversicherung höher als in einem Gebiet mit geringerem Risiko“, erklärt er. Laut der Verbraucherzentrale handelt es sich hierbei um das Zonierungssystems für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen, kurz ZÜRS. Es ist in vier Klassen unterteilt. Die erste Klasse bildet die Zone mit einer &bdquo;sehr geringe Gefährdung“ ab. Hier kommt es statistisch gesehen seltener als einmal alle 200 Jahre zu einem Hochwasser. Die vierte und damit höchste Klasse markiert die gefährdetsten Zonen. Statistisch gesehen kommt es hier einmal in 10 Jahren zu einem Hochwasser. &bdquo;Der größte Teil Güterslohs fällt in die Klasse zwei“, sagt Kampmeier. Die Statistiker erwarten hier einmal alle 100-200 Jahre ein Hochwasser. In dieser Zone koste das Erweitern der herkömmlichen Versicherungen um eine Elementarschadenversicherung einen Aufschlag von 20-25 Prozent, sagt er. Die Information in welcher ZÜRS-Zone man gebaut hat, erfährt man ebenfalls bei seinem Versicherer. Wer übernimmt Grundwasserschäden? Doch was ist nun, wenn das Grundwasser, wie in Gütersloh passiert, durch die Kellerwände und die Bodenplatte in das Haus drückt? Also eben nicht durch eine Überschwemmung in das Haus gelangt. &bdquo;Solche Schäden sind in der Regel nicht versicherbar“, sagt Kampmeier. Dazu seien die dadurch entstehenden Schäden zu groß und der Bedarf an einer derartigen Versicherung zu klein. &bdquo;Für den Versicherer ist das bisher ein nicht kalkulierbares Risiko“, so der Experte. &bdquo;Doch wer weiß, ob der ein oder andere Versicherer aufgrund der Häufung solcher Wetterlagen doch irgendwann mit einem passenden Versicherungsschutz aufwartet.“ Das rät der Experte Generell empfiehlt Kampmeier eine Elementarschadenversicherung. Gerade durch die klimawandelbedingte steigende Häufigkeit von Extremwetterereignissen sei eine Erweiterung der Wohngebäudeversicherung eine gute Sache. &bdquo;Die Schäden, von denen wir hier sprechen, sind teilweise so groß, dass sie nur schwer alleine tragbar sind“, sagt der Makler. &bdquo;Die über uns versicherten Häuser haben zu 50 Prozent eine Elementarschadenversicherung“, fügt er hinzu. Natürlich wisse er auch, dass die Prämien insgesamt, gerade in den letzten zwei Jahren teils deutlich gestiegen seien. Deshalb müsse jeder für sich entscheiden, ob das Risiko im Fall der Fälle tragbar sei.

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