Theater Gütersloh

Hauptdarsteller krank: Premiere von neuem Gütersloher Weihnachtsstück auf der Kippe

Die neue Eigenproduktion des Theaters, „Der Himmel über Nazareth (Holy Moly)“, wird am Samstag in der Skylobby uraufgeführt – falls der Hauptdarsteller dann wieder gesund ist.

Björn Jung spielt einen Paketboden, den es Heiligabend in die Skylobby verschlägt. Doch ob er am Samstag auch wirklich auftreten kann, ist aktuell ungewiss. | © Kai Uwe Oesterhelweg

Matthias Gans
30.11.2023 | 30.11.2023, 18:01

Gütersloh. Die eigens für die Presse angesetzte Theaterprobe am Mittwochnachmittag fällt aus: Darsteller Björn Jung ist erkrankt. Schauspielkollegin Christine Diensberg hofft mit Regisseur Ramin Anaraki dennoch, dass die Uraufführung der neuen Eigenproduktion des Gütersloher Theaters am Samstag, 2. Dezember, 19.30 Uhr vonstatten gehen kann.

Am Freitag wird definitiv entschieden, ob die bereits ausverkaufte Premiere von „Der Himmel über Nazareth (Holy Moly)“ über die Bühne geht oder auf den zweiten Aufführungstermin am 9. Dezember verschoben werden muss.

Es ist das mittlerweile sechste Stück, das Theaterleiter Christian Schäfer für sein Haus geschrieben hat, wie immer unter dem Pseudonym Fink Kleidheu. Erneut sind Bezüge zu Gütersloh unübersehbar. Im Titel bezieht Schäfer sich auf die Bezeichnung „Klein Nazareth“ für das einst pietistisch geprägte Heidestädtchen. Und mit dem Himmel ist die über der Stadt thronende Skylobby des Theaters gemeint.

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Darum geht es in dem neuen Gütersloher Theaterstück

Hier spielt das Stück. Ein Bote will an Heiligabend das letzte Paket im Theater abgeben – doch statt auf die adressierte Susanne Oesterwinter trifft er auf Zuschauer, die auf die Premiere eines Theaterstücks warten. Und auf eine Frau, die sich als Maria ausgibt. Als „die“ Maria, die in der christlichen Glaubensgeschichte als Gottesmutter ja keine ganz unbedeutende Rolle spielt.

„Es entspinnt sich ein Disput zwischen den beiden Figuren darüber, was Glaube ist und was er bedeuten kann“, erläutert Christine Diensberg, die eben diese Maria spielt in einem Kostüm von Tatjana Kautsch, das die Darstellerin als „Traum in Tüll“ bezeichnet. Durch diesen Disput, in dem sich der Paketbote als kirchenhistorisch erstaunlich versiert erweist, entsteht eine „kurzfristige Zufallsbekanntschaft einsamer Menschen“, sagt Ramin Anaraki.

Dennoch wird nach dieser „Art Krippenspiel“, wie Schäfer sein Stück im Untertitel gewohnt ironisch bezeichnet, niemand deprimiert nach Hause gehen. „Das Stück zeigt, das aus einer traurigen Startposition unerwartet etwas Schönes entstehen kann“, so Diensberg.

Zuschauer können Getränke am Platz trinken

Anaraki inszeniert in Gütersloh bereits zum zweiten Mal. 2022 hatte er hier mit Joachim Zelters Stück „Kalt“ erfolgreich debütiert. Auch damals mit Christine Diensberg und Björn Jung. Insofern ging im Frühsommer ein eingespieltes Team an den Start. In dieser Woche sollte mit Testpublikum auch das Spiel mit Zuschauern geprobt werden. Das fällt nun aus. „Doch Björn ist mit Formaten, die Spontaneität verlangen, gut vertraut“, sagt Diensberg. „Es ist aber kein Mitmachstück“, gibt sie Entwarnung.

Ungewöhnlich ist die Situation der 70-minütigen, pausenlosen Aufführung dennoch. Die Anordnung der Sitzmöbel in der Skylobby bleibt, wie man sie kennt. Die Zuschauer können sich vor Beginn mit Getränken versorgen und während der Aufführung an ihren Plätzen einnehmen.

„Wir bespielen den gesamten Raum, ein Bühnenbild gibt es nicht“, so der Regisseur. Wozu auch? Man ist ja schon im Gütersloher Himmel.

Hier gibt es Karten für das neue Stück

Karten für die Aufführungen am 9., 16. und 29. Dezember sowie den 6. und 7. Januar gibt es bei der NW, Mauerstraße 13, und GTM, Berliner Straße 63.