Bußgeld für Jugendliche auf Spielplatz: Positive Veränderungen nach kuriosem Vorfall?

Gütersloh. Treffpunkte für Jugendliche sind in der Stadt Gütersloh dünn gesät. Das zeigte auch die Diskussion in den Sommerferien, als drei 15-jährige Jugendliche in Friedrichsdorf ein Bußgeld aufgebrummt bekamen, weil sie sich auf einem Spielplatz aufhielten - das ist laut Stadtverordnung nämlich nur bis zu einem Alter von 14 Jahren erlaubt. Ein Polizist, der zu dem Zeitpunkt nicht im Dienst war, hatte die Jugendlichen auf dem Spielplatz gesehen und ihre Personalien an die Stadtverwaltung weitergeleitet, die daraufhin ein Bußgeld von je 35 Euro verhängte. "Wir haben die 35 Euro bezahlt - die anderen Eltern meines Wissens auch", sagt Christina Brigitte Buk auf Nachfrage. Die Mutter des 15-jährigen Danilo hatte im Juni den Vorfall auf dem Spielplatz am Zaunkönigweg öffentlich gemacht. Als ihr der Bescheid über das Ordnungsgeld von der Stadt ins Haus flatterte, hatte sie zunächst widersprochen. Der Widerspruch wurde jedoch nicht anerkannt. "Stattdessen kam auf einmal eine Zahlungsaufforderung über 60 Euro", ärgert sich die Mutter. Bislang kein Rundgang mit Güterslohs Bürgermeister Morkes Der Vorfall auf dem Spielplatz im Juni hat hohe Wellen geschlagen. Bürgermeister Norbert Morkes traf sich mit den Eltern zum Gespräch. Er bot dabei an, mit den Jugendlichen durch Friedrichsdorf zu gehen und sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. Dieses Treffen hat jedoch bisher nicht stattgefunden. "Der Bürgermeister hatte vor geraumer Zeit einen konkreten Termin mit den Jugendlichen vor Ort in Friedrichsdorf vereinbart – dieser Termin wurde vonseiten der Familie kurzfristig wegen Terminschwierigkeiten abgesagt", so Stadtsprecherin Annette Blumenstein. Der Bürgermeister sei weiterhin gern bereit, sich mit den Jugendlichen in Friedrichsdorf zu treffen. "Der Bürgermeister hatte nur Termine bis 15 Uhr angeboten. Da Danilo einen Ferienjob hatte, konnte er zu der Zeit noch nicht", erklärt Christina Brigitte Buk die Absage. Die Jugendlichen wären auch der Meinung gewesen, dass so ein Spaziergang durch Friedrichsdorf eh nichts brächte. "Der Bürgermeister hat sich doch nur darum gekümmert, weil es in der Zeitung stand", so Buk. Lesen Sie auch: Polizist erteilt Jugendlichen Bußgeld auf Spielplatz - jetzt schaltet sich Bürgermeister Morkes ein Welche Flächen könnten in Gütersloh für neue Freizeitmöglichkeiten gestaltet werden? Nach den Sommerferien hatte sich Anfang September auch der Jugendhilfeausschuss auf Antrag der SPD mit dem Thema befasst. Einstimmig sprachen sich die Ausschussmitglieder dafür aus, die Verwaltung solle prüfen, welche Flächen im Stadtgebiet Gütersloh für die Freizeitgestaltung von Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden können. "Bei dem Prüfauftrag geht es uns nicht nur allein um Friedrichsdorf", sagt Matthis Haverland, jugendpolitischer Sprecher der SPD. Es gebe ja schon einige gute Angebote in der Stadt - die Area 61 beispielsweise. Es gelte einfach auch, die bestehenden Angebote einmal aufzulisten und eventuell auch bekannter zu machen. "Die finanziellen Ressourcen sind begrenzt", ist er realistisch. Der Prüfauftrag beinhaltet auch, sowohl junge Menschen - beispielsweise über das Jugendparlament - als auch ansässige Vereine einzubinden und zu beteiligen. Als Reaktion auf den Bußgeldfall in Friedrichsdorf hatte beispielsweise der TuS Friedrichsdorf für die Dauer der Ferien seinen Kunstrasenplatz nachmittags als Treffpunkt für Jugendliche zur Verfügung gestellt - eine unbürokratische Lösung, die von den Jugendlichen gerne angenommen wurde und von allen Seiten gelobt wurde. Gütersloher Verwaltung präsentiert Ergebnisse der Prüfung "Es sollen konkrete Vorschläge zur Umgestaltung verschiedener Flächen für die Freizeitgestaltung junger Menschen entwickelt und zugleich bestehende Angebote besser beworben werden", lautet laut Haverland Punkt drei des Prüfauftrags. "Zu Treffpunkten für Jugendliche in Gütersloh wird die Verwaltung in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 26. Oktober berichten", teilt Annette Blumenstein mit.

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