Gütersloher Bürgermeister Morkes in der Kritik: Gewerkschaften lehnen Einladung ab

Gütersloh. Zwischen Stadtspitze und Personalvertretern kracht es gewaltig. So haben der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sowie seine acht Mitgliedsgewerkschaften, darunter auch Verdi, ihre Teilnahme am Arbeitnehmer-Empfang der Stadt Gütersloh kurzfristig abgesagt. Zu diesem hatte Bürgermeister Norbert Morkes am Mittwoch eingeladen. Der Empfang soll am Montag, 6. November, um 18 Uhr im Brauhaus stattfinden. &bdquo;Nach mehreren Jahren Pause wollte ich die gute Tradition des Arbeitnehmer-Empfangs, der zuletzt in der Amtszeit von Maria Unger stattgefunden hat, nun wieder aufleben lassen, und das in neuer Form“, erklärt sich der Bürgermeister auf Anfrage dieser Zeitung. Seit 2016 fand in Gütersloh kein derartiger Empfang mehr für Gewerkschafter, Betriebs- und Personalräte sowie auch Jugendvertretungen in Betrieben statt. Jetzt soll sich das wieder ändern. Auf diese Weise wolle Morkes den Interessenvertretungen in den Betrieben und DGB-Gewerkschaften Dank und Anerkennung entgegenbringen. DGB kritisiert Vorgehen von Güterslohs Bürgermeister Norbert Morkes Die Einladung des Gütersloher Bürgermeisters missfällt den Gewerkschaften allerdings zutiefst. &bdquo;Zu unserem großen Entsetzen wurde der Einladerkreis drastisch verändert und es wurden nicht alle unsere acht Gewerkschaften im DGB zu dem Empfang eingeladen, darunter auch Verdi, die für den öffentlichen Dienst und somit für die Beschäftigten des Rathauses zuständig und zudem die zweitgrößte Gewerkschaft ist“, kritisiert Clea Stille, Regionsgeschäftsführung der DGB in OWL. Sie ergänzt: &bdquo;Eine Weiterleitung der Einladung an unsere Ehrenamtlichen, sowie Betriebs- und Personalräte war auch nicht gewünscht.“ Der DGB kritisiert dieses Vorgehen in einer Stellungnahme an diese Redaktion, deutlich. In dem von Stille unterzeichneten Schreiben heißt es: &bdquo;Nach unserem Insistieren sind nachträglich die fehlenden Gewerkschaften eingeladen worden, allerdings sollen nur die Geschäftsführer kommen oder ihre Vertretungen.“ Ehrenamtliche oder Personalräte seien explizit nicht in der Einladung berücksichtigt worden. Außerdem erhielten die angemeldeten Ehrenamtlichen aus dem DGB-Kreisverband Gütersloh eine Absage. &bdquo;Dieses Vorgehen ist uns absolut fremd und stößt auf großes Unverständnis“, so Clea Stille. In der Folge haben der DGB sowie seine acht Mitgliedsgewerkschaften für den Arbeitnehmer-Empfang in Gütersloh abgesagt. Auch Anke Unger, stellvertretende DGB-Vorsitzende in NRW nimmt ihre Zusage für die Teilnahme als Rednerin zurück. "Wir stehen für so eine Feigenblattveranstaltung nicht zu Verfügung" Martina Schu, Bezirksgeschäftsführerin von Verdi in OWL, schlägt in die selbe Kerbe wie Stille: &bdquo;Wichtig sind unsere Ehrenamtliche, die in den Betrieben die Arbeit leisten. Funktionsträger, wie ich es bin, sind nicht entscheidend“, sagt sie im Gespräch. Und weiter: &bdquo;Bürgermeister Morkes hat offensichtlich keine Kenntnisse über die Mitgliedsgewerkschaften im DGB und weist uns eine Statistenrolle in einer Veranstaltung zu, in der es ausdrücklich darum geht, gewerkschaftliches Engagement und die gesellschaftliche Rolle der Gewerkschaften zu würdigen. Für Verdi kann ich sagen, wir stehen für so eine Feigenblattveranstaltung nicht zu Verfügung. Unsere Mitglieder haben so einen Umgang nicht verdient.“ Bürgermeister Norbert Morkes bekräftigt auf Anfrage dieser Zeitung sein Vorgehen und erklärt: &bdquo;Mir ist wichtig, nicht nur mit gewerkschaftlich organisierten, sondern auch mit nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern aus Gütersloher Unternehmen ins Gespräch zu kommen und ihnen ein Format zum Austausch untereinander sowie mit Stadtverwaltung und Politik anzubieten.“ Deshalb habe er die jeweiligen Arbeitnehmervertretungen von knapp 40 Gütersloher Unternehmen eingeladen. Berücksichtigt worden sei jeweils ein Mitglied des Betriebsrats sowie zwei weitere Arbeitnehmer, beispielsweise aus der Produktion und Verwaltung. Einladung fällt aus Kapazitätsgründen kleiner aus &bdquo;Leider ist es aus Kapazitätsgründen nicht möglich, sämtliche Unternehmen in der Stadt einzuladen“, schränkt Morkes ein und betont: &bdquo;Meine Wertschätzung gilt ausdrücklich allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, nicht nur den gewerkschaftlich organisierten.“ So wolle er beim Gütersloher Empfang möglichst einer breiten Arbeitnehmerschaft die Wertschätzung vermitteln, die sie verdiene. Dass zunächst nicht alle Gewerkschaften eingeladen wurden, sei derweil einem Versehen geschuldet, sagt Morkes. Und die Geschäftsführungen der fehlenden Gewerkschaften seien inzwischen ebenfalls eingeladen worden. Der Bürgermeister fügt an: &bdquo;Mir war es wichtig, mein auf der Gewerkschaftskundgebung am 1. Mai gegebenes Versprechen einzuhalten, den Dialog mit Gütersloher Arbeitnehmern als regelmäßig wiederkehrende Veranstaltung wiedereinzuführen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass eine gute Idee seitens der DGB und der Gewerkschaft Verdi auf diese Art und Weise öffentlich diskreditiert wird.“

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