Reitverein baut neue Halle in Gütersloh: Mitglied stellt Grundstück zur Verfügung

Gütersloh. Der Bagger rollt bereits, Sandhügel sind aufgetürmt: Im Gütersloher Stadtteil Avenwedde kommt es für den dort beheimateten Reit- und Fahrverein jetzt zu einem historischen Ereignis. Am Montag, 23. Oktober, um 16 Uhr steht der offizielle Auftakt der Arbeiten für die neue Reithalle an der Immelstraße an. Zum Spatenstich hat sich auch der Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes angekündigt. &bdquo;Wir freuen uns, dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Elke Brachtvogel, die Vorsitzende des mit 400 Mitgliedern größten Reitvereins im Stadtgebiet. Das Bizarre: Das neue Vereinszentrum der Avenwedder Reiter entsteht keine 300 Meter entfernt vom alten Standort an der Immelstraße 126. Dort, wo einst Pferdesportturniere, Fuchsjagd, Weihnachtsreiten oder zünftige Reiterbälle stattfanden, blickt man nach dem Abriss im September vor zwei Jahren mittlerweile auf unbebautes Ackerland. Der Pachtvertrag war ausgelaufen und von der Grundstückseigentümerin nicht verlängert worden. &bdquo;Die alte Halle ist weg. Aber so traurig das auch ist: Wir müssen jetzt nach vorne gucken. Zwei lange Jahre ohne Reithalle liegen hinter uns. Die fehlt einfach“, spricht Elke Brachtvogel dem Gros der Vereinsmitglieder aus der Seele. So soll der 1.625 Quadratmeter große Neubau aussehen Die fehlende Heimstätte hat den Verein in den zurückliegenden Monaten sicher auch einige Mitglieder gekostet, denn der regelmäßig stattfindende Betrieb musste ausgelagert werden – etwa verteilt auf rundherum liegende befreundete Vereine oder private Hallen. &bdquo;Natürlich hat es in dieser Zeit Austritte gegeben, aber wir haben auch neue Personen dazugewonnen“, erklärt die 61-Jährige. Und ob die Abgänge &bdquo;letztlich wirklich mit der Reithallen-Situation zu tun“ hätten, könne man auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Fakt ist aber: Jetzt entsteht in der gewohnten Umgebung eine neue Heimat. Auf 1.625 Quadratmeter Grundfläche und damit exakt den Maßen der alten Halle entsteht der Neubau. Nach seiner Fertigstellung wird er bis zu zwei Metern Höhe von roter Klinkeroptik umgeben und die Zwischenfläche bis zum Dach mit einem Lichtband ausgerüstet sein. Entworfen hat das Bauwerk der ortsansässige Architekt Michael Walhorn. Bauunternehmer ist der Gütersloher Matthias Koch, selbst Vereinsmitglied. Für den Hallenbau zeichnet das Sassenberger Stahlbau-Unternehmen von Martin Hülsmann verantwortlich. Die Gesamtkosten schlagen mit 930.000 Euro zu Buche und werden mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 260.000 Euro durch die Stadt Gütersloh bedacht. Ursprünglich lagen die Kosten für den Reithallenersatzbau einmal bei 1,7 Millionen Euro, doch dem Reit- und Fahrverein Avenwedde ist es durch verschiedene Faktoren gelungen, die Summe deutlich zu reduzieren. Etwa durch einen hohen Anteil an Eigenleistung, das Einteilen in zwei Bauabschnitte oder die Konzentration auf das Notwendigste. &bdquo;Es wird eine einfache Stahl-Konstruktion auf Beton-Fundamenten mit einem Dach aus Sandwichplatten entstehen“, erläutert Elke Brachtvogel die Pläne für den ersten Bauabschnitt, der bereits läuft. Im November sollen die Fundamente gegossen werden. Landwirt stellt Grundstück für den Bau per Erbpacht zur Verfügung Die neue Halle mit energiesparender LED-Beleuchtung und umweltfreundlicher Beregnungsanlage erhält ein Hufschlagmaß von 25 mal 60 Meter und 5 Meter Vorraum. Geplant sind Sozialräume sowie ein Schulungs- und Bewirtungsraum samt Küche und Toiletten. &bdquo;Eine Tribüne wird es vorerst nicht geben“, klärt Elke Brachtvogel auf. Mittelfristig, in etwa fünf Jahren, könnte die Halle allerdings in einem dritten Bauabschnitt um ein Schleppdach für eine Tribünenfläche erweitert werden. Im zweiten Bauabschnitt soll der Innenausbau erfolgen. Errichtet wird die neue Heimat der Avenwedder Reiter auf dem Land und Boden von Landwirt Roland Sagemüller. Selber seit mehr als 40 Jahren Mitglied, stellt er seinem Verein das Grundstück per Erbpacht für die Dauer von 99 Jahren zu Verfügung. Er betont am Dienstag noch einmal die existenzielle Bedeutung des Unterfangens für den Verein: &bdquo;Ohne dieses Grundstück wäre der Verein aufgelöst worden. Dann wäre alles kaputt.“ Sagemüller, früher aktiver Reiter, betreibt in direkter Nachbarschaft einen Pferdepensionsbetrieb mit derzeit 28 Tieren. Spatenstich ist für die Vorsitzende aus familiären Gründen etwas Besonderes Auch für Elke Brachtvogel, die seit elf Jahren das Amt der Vorsitzenden bekleidet, ist der Spatenstich am kommenden Montag mit besonderen Emotionen verbunden. Ende der 70er-Jahre hatte ihr Vater Erwin Stelbrink den Reit- und Fahrverein Avenwedde geführt. Unter seiner Ägide war am 6. Oktober 1977 der Spatenstich für die alte Reithalle an der Immelstraße erfolgt. 46 Jahre danach greift nun die Tochter zur Schaufel, weil etwas Neues entsteht. Im kommenden Jahr steht dem 1949 gegründeten Reit- und Fahrverein aus dem Gütersloher Stadtteil Avenwedde ein Jubiläum ins Haus. &bdquo;Da haben wir unser 75-Jähriges“, sagt Elke Brachtvogel. Ihr Ziel: &bdquo;Das wollen wir gebührend feiern – am besten in der neuen Reithalle.“

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