Crack und Kokain: Starker Anstieg der Drogenabhängigen in Gütersloh

Gütersloh. Eine &bdquo;Flut“ an Kokain, die als &bdquo;Crack-Tsunami“ in Großstädten Nordrhein-Westfalens angekommen ist – so bezeichnete das Magazin &bdquo;Spiegel“ kürzlich die Situation in der Drogenszene. Besonders Dortmund und Düsseldorf seien betroffen. Auch in Gütersloh steigt der Drogenkonsum. Die Zahl der Klienten, die Kokain als Hauptsubstanz konsumieren, steigt bei der Suchtberatung der Caritas stetig. Eine &bdquo;Flut“ an Kokain gibt es, laut den Suchtexperten, im Kreis Gütersloh jedoch nicht. &bdquo;Crack wird in unserer Statistik nicht separat erfasst“, erklärt Lars Riemeier von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Caritas. Dies lege daran, dass Crack nichts anderes sei als eine Mischung aus Kokain, Wasser und Backpulver. Trotzdem könne er bestätigen, dass sich die Zahl der Klienten, die Kokain als Hauptsubstanz konsumieren, bei der Caritas von 44 im ganzen Jahr 2021 auf 82 zum Stichtag Ende September 2023 fast verdoppelt habe. Von einer Schwemme sei laut Riemeier dennoch keine Rede. Dafür unterscheide sich die Lage hier noch sehr von der in Dortmund. Dort hat die Stadt nach eigenen Angaben Anfang September eine extra Kampagne zur Bekämpfung des Crackkonsums gestartet. In Gütersloh würden die Substanzen Alkohol, Cannabis und verschiedene Opioide immer noch für die meisten Abhängigkeiten sorgen, sagt der Experte. Experte von Anstieg nicht Überrascht Die Polizei hingegen kann diesen Trend zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. &bdquo;Die Drogensicherstellungsmenge ist zwar gestiegen. Das betrifft jedoch die Gesamtmenge aller sichergestellten Drogen“, sagt die Sprecherin der Polizei, Katharina Felsch. Einen spezifischen Anstieg von Kokain könne die Polizei allerdings nicht vermelden. Überrascht von dem Anstieg im Kreis ist Riemeier nicht. &bdquo;Wenn in Bielefeld und Dortmund der Konsum stark ansteigt, findet die Substanz auch ihren Weg in die Nachbarschaft“, sagt er. Dennoch sei Crack, aufgrund des schnellen Verfalls der Substanz, eher ein Phänomen für größere urbanere Räume. Dort komme der Verkäufer schneller an seine Kunden. Trotz des schnellen Verfalls der Droge sei das Gefahrenpotenzial, das von ihr ausgehe, nicht zu unterschätzen. &bdquo;Schon der einmalige Konsum kann lebensgefährlich sein“, betont Riemeier. Sie wirke in massiver Weise kreislaufsteigernd. Der dadurch stark erhöhte Blutdruck in Kombination mit einem gezügelten Hunger- und Durstgefühl könne durchaus zu einem Kreislaufstillstand führen. Hinzu komme, dass der Konsum sehr schnell psychisch abhängig mache. &bdquo;Das High kommt sehr schnell, viel schneller als bei Kokain. Es fällt im Vergleich auch viel schneller ab“, erklärt der Suchtexperte. Suchtexperten der Caritas unterliegen der Schweigepflicht Das Tief, in das die Konsumenten fallen, sei nicht zu unterschätzen. Depressionen, Aggressionen oder Suizidgedanken können die Folge sein, so Riemeier. Daher rühre auch das starke Verlangen nach einer neuen Dosis, da so die Tiefphase zumindest kurz überbrückt werden könne. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Preis. &bdquo;Da Crack mit anderen Stoffen versetzt ist, ist er deutlich billiger als normales Kokain. Eine Dosis kostet ungefähr fünf bis zehn Euro“, sagt er. Der Weg aus der Sucht gestalte sich meist nicht leicht. Auch für Angehörige sei die Sucht oft eine schwere Zeit. &bdquo;Betroffene übersteigen sehr schnell Grenzen, die für sie untypisch sind. Raub und Diebstahl sind durchaus Sachen, die dann vorkommen“, weiß Riemeier. Daher empfiehlt er Angehörigen, die Umstände anzusprechen. Dabei könne sich jeder Hilfe bei der örtlichen Suchtberatung holen. &bdquo;Alleine sind solche Situationen nicht zu wuppen“, sagt er. Um juristische Nachspiele müsse sich niemand Gedanken machen. &bdquo;Auch wenn die Substanzen illegal sind, unterliegen wir einer Schweigepflicht. So können wir Betroffenen und Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite stehen“, betont der Experte.

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