Mittagessen in Kitas und Schulen: Darum geht es in Gütersloh nicht ganz "ohne Fleisch"

Gütersloh. Was kommt bei den Kleinen auf den Teller? &bdquo;Kein Fleisch mehr“, heißt es seit Anfang September an städtischen Grundschulen und Kindertagesstätten in Freiburg. Denn dort hatte die Stadt beschlossen, nur noch vegetarisches Essen anzubieten – auch, um damit Geld zu sparen. Die geplante Änderung des Menüplans im Breisgau ließ eine bundesweite Debatte hochkochen und wird seit dem 11. September in die Realität umgesetzt. Wie man im knapp 560 Kilometer entfernten Gütersloh über ein rein vegetarisches Essensangebot an Schulen und Kitas denkt und an welchen Maßstäben man sich hier orientiert, tischt der städtische Schuldezernent Henning Matthes im Austausch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ auf. Fleisch wird gestrichen, der Speiseplan ist nur noch vegetarisch. Wäre solch ein Modell auch an Gütersloher Kitas und Schulen vorstellbar oder ist womöglich schon etwas in Planung? &bdquo;Aktuell ist keine Veränderung in der Verpflegung hin zu ausschließlich fleischlosen Angeboten geplant“, stellt der Beigeordnete klar. Aus rein finanziellen Gründen hätte man die Frage der ausschließlich fleischlosen Versorgung allerdings noch nicht bewertet. Insgesamt sind es fast 4.000 Kinder, die täglich an den städtischen Einrichtungen in Gütersloh mit Mittagessen versorgt werden – 1.235 davon in Kitas und der aktuellsten Statistik (Stand Oktober 2022) nach 2.742 Grundschüler, die an den Angeboten des Offenen Ganztags teilnehmen. Thema Kinderernährung: Stadt tauscht sich regelmäßig mit dem Klinikum Gütersloh aus &bdquo;Der Stadt Gütersloh ist es dabei wichtig, dass Verpflegung in den Kitas und in den Schulen auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gesunden Kinderernährung basiert“, erläutert Henning Matthes. Dazu stehe man zum einen im regelmäßigen Austausch mit dem Klinikum Gütersloh. Zum anderen orientiere man sich an den Maßstäben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine optimale, gesundheitsfördernde und nachhaltige Verpflegung. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Bonn (4.130 Mitglieder) hat spezielle Qualitätsstandards für das Essen in Kitas und Schulen. Für die Mahlzeiten in den offenen Gütersloher Ganztagsschulen wird sogar im Rahmen des Kooperationsvertrages mit den Trägern festgelegt, dass die Mittagsverpflegung diesen Standards entspricht. In den Qualitätsstandards der DGE für Schulen heißt es: &bdquo;Fleisch liefert hochwertiges Protein sowie unter anderen Vitamin B12, Selen und Zink. Zusätzlich ist es ein Lieferant für gut verfügbares Eisen.“ Deshalb sollte dieses in den Speiseplan integriert werden, wenn auch &bdquo;in Maßen“. Die Stadt Gütersloh macht deshalb keine ausschließlich fleischlosen Essensangebote. Was allerdings nicht heißt, dass ein Kind nicht rein vegetarisch zu Mittag essen kann. &bdquo;Denn gleichzeitig erfolgt die Verpflegung in Komponenten“, erläutert Henning Matthes, &bdquo;so kann ein Kind, das sich fleischlos ernähren möchte oder dessen Eltern sich dazu entschieden haben, immer auf fleischlose Angebote zurückgreifen.“ Wer die Mahlzeiten für Grundschüler und Kita-Kinder in Gütersloh herstellt Und wer bekocht die Kinder in Gütersloh? Die Mittagsverpflegung der städtischen Kindertageseinrichtungen erfolge über das städtische Klinikum Gütersloh, so Henning Matthes. &bdquo;Der Speiseplan ist abwechslungsreich gestaltet.“ Auf mehrere Schultern wird die Produktion der Mahlzeiten für die Grundschulkinder im Offenen Ganztag (OGS) verteilt. Die Stadt hat die Trägerschaft für die Ganztagsangebote vergeben, etwa an die Arbeiterwohlfahrt, das Sozialpädagogische Institut, die Lebenshilfe oder Fördervereine. &bdquo;Die jeweiligen Träger wählen in Absprache mit der Schule einen Caterer aus und beauftragen ihn“, erläutert Henning Matthes das Prozedere. Zu den Lebensmittel-Lieferanten in Gütersloh zählen neben dem Klinikum auch Firmen und Einrichtungen aus der Stadt, wie Kursana, Cultina, die Genusswerkstatt Höner (Avenwedde), Fleischerei Sygusch (Friedrichsdorf) oder Starcatering Michael Jankowski (Isselhorst). Aber auch aus Bielefeld, Lippstadt, Münster und Harsewinkel werden Mahlzeiten angeliefert. &bdquo;Die städtischen Kindertageseinrichtungen erhalten ein Gericht mit mehreren Komponenten geliefert“, erzählt Henning Matthes: &bdquo;Darüber haben Kinder immer eine Auswahlmöglichkeit.“ Ob nun Vollkornnudeln mit Bolognese-Sauce und Gemüseeintopf mit Rindfleisch oder Kichererbsen-Curry, Seelachsfilet und Blumenkohlbratling. So viel kosten die Mittags-Mahlzeiten in Gütersloher Schulen und Kitas Für die Verpflegung in den städtischen Kindertageseinrichtungen ist ein Entgelt in Höhe von 66,- zu zahlen. Dabei handelt es sich um eine Pauschale, die zuletzt am 1. Januar 2023 erhöht worden ist. &bdquo;Davor gab es langjährig keine Anpassung“, sagt Henning Matthes. Die Kosten der Mittagsverpflegung in der Grundschule werden durch den jeweiligen OGS-Träger eingezogen. &bdquo;Da es unterschiedliche Caterer und Versorgungskonzepte sind, gibt es keine einheitliche Preisgestaltung“, erklärt der Schuldezernent. Aufgrund gestiegener Kosten seien die Verpflegungsentgelte im Rahmen des Offenen Ganztags von den Trägern zwischen Ende 2022 und Anfang 2023 erhöht worden.

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