Großeinsatz Update: Reizgas-Alarm in Gütersloher Stadthalle - ähnlicher Vorfall an Schule

Update vom 20. September: Wie die Polizei am Mittwochmittag mitteilt, haben sich im Zuge der Ermittlungen Hinweise darauf ergeben, dass es bereits vor der Berufsmesse in der Stadthalle einen ähnlichen Vorfall am Carl-Miele-Berufskolleg an der Wilhelm-Wolf-Straße gab, der sich gegen 8 Uhr ereignete. Schülerinnen und Schüler sollen kurzzeitig über leichte Atemreizungen geklagt haben, nachdem sie sich in einem Schulflur aufhielten, heißt es von den Beamten. Ob die beiden Vorfällen miteinander in Verbindung stehen, wird aktuell ermittelt. Wer Angaben zu den Verursachern des Vorfalls an der Stadthalle machen kann, wird gebeten sich unter 05241 8690 bei der Polizei zu melden. Gleiches gilt für etwaige weitere Verletzte. +++++++++++++++++++++++++ Gütersloh. Plötzlich liegt ein beißender Gestank in der Luft. Die umstehenden Menschen bekommen Husten- und Niesattacken. Augen tränen. Eine Reizgas-Attacke im Foyer der Stadthalle hat am Dienstagmorgen in der Gütersloher Innenstadt für einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gesorgt. Die Räumlichkeiten an der Barkeystraße wurden evakuiert. Zum Zeitpunkt des Geschehens hielten sich dort rund 100 Besucher und Aussteller der Ausbildungs- und Studiumsfachmesse &bdquo;Vocatium“ auf. &bdquo;Da am Anfang nicht klar war, wie viele Personen betroffen sind, ist vorsorglich ein Massenanfall von Verletzten in der Größenordnung von mindestens 50 Personen ausgelöst worden, die höchste Stufe“, schilderte Michael Schnatmann (58), Pressesprecher des Kreisfeuerwehr-Verbandes. Am Ende gab es Entwarnung: Sieben Schüler wurden mit leichten Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht, die Messe lief danach weiter. Nun ermittelt die Kriminalpolizei. Wer sind die Verursacher? Waren es Schüler, denen ein schlechter Scherz außer Kontrolle geriet? Die Gütersloher Kreispolizeibehörde kann auch am Nachmittag noch keine konkreten Angaben machen. Polizeisprecherin Katharina Felsch erklärt lediglich: &bdquo;Möglicherweise ist Pfefferspray ursächlich für die Verletzungen.“ Beim Eintreffen vor Ort finden die Rettungskräfte durch die Vielzahl an Menschen zunächst eine schwer zu überschauende Lage vor. Sieben Schüler im Krankenhaus Weil rund 40 Personen über Husten, Kreislaufprobleme, brennende Augen und Atemwegsbeschwerden klagen, wird im rückwärtigen Bereich der Stadthalle ein großflächiger Rettungsdienstbereich eingerichtet. Die Szenerie wirkt bedrohlich wie bizarr zugleich: Auf den weißen Treppen hocken zuhauf junge Menschen, die von Sanitätern versorgt und vom Notarzt untersucht werden. Davor, auf dem Theodor-Heuss-Platz, verfolgen hunderte Schüler, Lehrer und Passanten die Geschehnisse. Die Barkeystraße gleich nebenan ist für den Verkehr gesperrt, allein dort stehen zeitweise sieben Rettungswagen Spalier. &bdquo;Die Leute waren zum Glück schnell raus aus der Halle. Bei sieben Personen wurden leichte Verletzungen festgestellt. Als reine Vorsichtsmaßnahme wurden sie ins Krankenhaus transportiert“, so Feuerwehrsprecher Michael Schnatmann. Der 58-Jährige verdeutlicht anhand von Zahlen das ganze Ausmaß des Großeinsatzes unter Leitung von Brandamtsrat Wolfgang Pollmeier: Insgesamt 50 Feuerwehrleute sind vor Ort, dazu zwei Notärzte und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes. Neun Rettungswagen, vier Krankentransportwagen, mehrere Feuerwehrfahrzeuge inklusive Drehleiter beziehen Stellung. Die Polizei ist mit zehn Funkstreifenwagen im Einsatz. &bdquo;Zusätzlich sind die Beamten der Kripo vor Ort. Die Ermittlungen zur Ursache laufen“, erklärt Oberkommissar Jonas Lückebergfeld. Die Polizei richtet eine Anlaufstelle für besorgte Betroffene ein, die auch über das Einsatzende hinaus betrieben wird. Eine der Betroffenen ist Hans-Georg Mihlan (60), von der Recruting-Abteilung der Hörmann KG in Brockhagen. Er schildert: &bdquo;Die Messe hatte im Prinzip gerade angefangen, da bekam ich eine schwere Hustenattacke. Alle Mitarbeiter bekamen Reizhusten. Kurz danach ging der Alarm los.“ Stefan Hübner, Veranstaltungsleiter der Stadthalle, sitzt in seinem Büro, als es hektisch wird. &bdquo;Wir hörten lautes Husten und Niesen. Es wurde immer mehr. Weil wir nicht wussten, was genau passiert war und um welche Substanz es sich handelt, haben wir die Rettung alarmiert und evakuiert“, schildert Hübner. Polizei geht von Pfefferspray als Ursache aus Auch der Gütersloher Bürgermeister Norbert Morkes eilt umgehend zur Stadthalle, als er von dem Vorfall erfährt. &bdquo;Ich will mir selber ein Bild von der Lage machen und mich nach den Schülern erkundigen.“ Die zweitägige Fachmesse für Ausbildung und Studium (64 Aussteller) zähle zu den größten Messen ihrer Art in der Umgebung, allein die Stadt Gütersloh habe fast 160 Termin-Anmeldungen für Einzelgespräche vorliegen, sagt Norbert Morkes. Der städtische Beigeordnete Carsten Schlepphorst verschafft sich ebenfalls vor Ort einen Überblick. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Großeinsatz beendet. Um kurz nach 10.30 Uhr nimmt dann auch die Berufsmesse wieder ihren regulären Betrieb auf. &bdquo;Das Gebäude ist mit Hilfe der eigenen technischen Anlage gelüftet worden“, so Feuerwehrsprecher Michael Schnatmann. &bdquo;Welches Gas letztlich versprüht wurde, können wir nicht sagen. Es verflüchtigt sich schnell.“ Die Polizei geht nach dem folgenschweren Schreck in der Morgenstunde weiter von Pfefferspray als Ursache für den Großeinsatz aus und sucht nun nach Zeugen. Wer kann Hinweise geben oder hat verdächtige Beobachtungen gemacht? Angaben nimmt die Polizei unter Tel. 05241 8690 entgegen.

Mehr zum Thema