Überraschung in Gütersloh: Mögliche Retter für bekannten Verein gefunden

Gütersloh. Die vorübergehend ungebremste Schussfahrt der Skifreunde Gütersloh ist noch kurz vor dem Abgrund gestoppt worden - und die im Raum stehende Vereinsauflösung scheint jetzt Schnee von gestern zu sein. Denn: Drei Stunden vor Beginn der außerordentlichen Mitgliederversammlung erreichte Norbert Monscheidt der Anruf eines Gütersloher Schulkollegiums, das dem Vorsitzenden signalisierte, sich künftig bei den Skifreunden zu engagieren. "Es sind Lehrer und Schüler, die unserem Verein beitreten möchten und sich auch in die Vorstandsarbeit einbringen wollen. Zudem können sie sich eine Nutzung unserer Skihütte in Langewiese vorstellen", berichtete Monscheidt jetzt den erschienenen 53 Mitgliedern im Spexarder Bauernhaus, wo noch zusätzliche Stühle heran geschafft werden mussten. Name der Schule wird noch nicht genannt Auf Wunsch der sich anbietenden Retter aus Lehrerzimmer und Klassen indes darf noch nicht der Name des betreffenden Bildungsstätte bekannt gegeben werden. "In der nächsten Wochen setzen wir uns mit den Lehrkräften zusammen, um mit ihnen weitere Gespräche zu führen. Wir befinden uns auf einem Weg, so wie wir ihn uns auch wünschen", sieht Monscheidt zumindest einen "Silberstreif am Horizont". Bewusst habe er die erfreuliche Nachricht erst gegen Ende der Veranstaltung verkündet. "Denn unser Vorstand wollte vorher noch die Meinungen der Mitglieder hören." erläuterte der 69-Jährige, der erneut bekräftigte, dass der zunächst angedachte Rückzug keinesfalls auf finanzielle Probleme zurückzuführen sei. Lesen Sie auch: Mögliches Erbe - Stadt Gütersloh plant Besichtigung von Skihütte im Sauerland Klub-Guthaben beläuft sich aktuell auf 35.000 Euro Im Gegenteil: Das Klub-Guthaben beläuft sich aktuell auf 35.000 Euro, außerdem beträgt der Schätzwert der vereinseigenen Skihütte mindestens 80.000 Euro. Mögliche Verkaufsversuche sind bisher gescheitert, nicht zuletzt wegen der vermeintlich unattraktiven Lage des Winter-Quartiers. Abgesprungen ist auch ein potenzieller Investor aus den Niederlanden, der die Unterkunft gewerblich nutzen wollte. Doch letztendlich hätten ihn die hohen Kosten für den Umbau vor einem Kauf abgeschreckt. "In Langewiese stehen mehrere Skihütten schon länger leer und sind mittlerweile heruntergekommen", verdeutlichte Norbert Monscheidt die dortige Immobilien-Problematik. Die schwierige Suche nach einem Chef-Nachfolger Das bis zum vergangenen Freitag über dem Verein schwebende Damoklesschwert einer sofortigen Auflösung war der Tatsache geschuldet, dass der inzwischen amtsmüde Vorstand - Monscheidt sitzt bereits 30 Jahre in dem Gremium - trotz Appelle über mehrere Monate keine Nachfolger-Kandidaten finden konnte. "Null Resonanz, auch bei den Jüngeren. Ein Problem, das aber andere Sportvereine ebenfalls plagt", bedauert der Vorsitzende, der sich zusammen mit seinen Kollegen im Frühjahr 2014 endgültig zurückziehen wird. Tenor der Versammlung: Es ist der Wunsch der meisten Mitglieder, den fast 75 Jahre alten Seniorenklub (60 Prozent sind älter als 60) nicht von der Bildfläche verschwinden zu lassen. So gehörte zu den Tagesordnungspunkten unter anderem der Antrag auf "Revitalisierung statt auf Auflösung". Auch weiterer Verein kündigt Unterstützung an Es sei doch zu schade, die Skifreunde aufzugeben und den Verein zu verschenken, argumentierte Antragssteller Paul Vennhaus, noch bevor Norbert Monscheidt mit der besten Nachricht des Abends für ein Raunen im Saal sorgte. Da war es nur noch eine Randnotiz, dass der Revitalisierung-Vorschlag mehrheitlich abgelehnt wurde. Eine Abstimmung zum "Beschluss Auflösung" hatte sich dann auch erledigt. Ganz im Sinne von Horst Borcherding. "Es darf keine Auflösung Knall auf Fall geben", betonte der Zahnarzt bei der lebhaft geführten Diskussion. Er selbst hält eine Mitarbeit im Vorstand zu einem "späteren Zeitpunkt" nicht für angeschlossen. Unterstützende Hilfe kündigte ebenfalls ein anwesender Vertreter des Heimatvereins Mastholte an - etwa in Form von Workshops und gemeinsamen Wandertouren. Auch eine Mitnutzung der Skihütte sei interessant, sagte der Gast. Wenngleich es noch keine Totalentwarnung gibt: Die Skifreunde Gütersloh kurven nicht mehr auf einer holprigen Buckelpiste herum - stattdessen brettern sie mit neuem Schwung in die Zukunft!

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