Für 1,1 Millionen Euro: Gütersloher Heidewald soll umfassend saniert werden

Gütersloh. 4.800 Zuschauer: So viele pilgerten am Mittwoch zum Gastspiel der Victoria Clarholz gegen Arminia Bielefeld. 5.500 waren es beim Pokalmatch des FC Gütersloh gegen Holstein Kiel, 2.500 sind es im Schnitt zu den Heimspielen in der Regionalliga. Zuschauerzahlen, die für den Heidewald normal zu werden scheinen. Die Stadt sieht wegen dieses Andrangs Handlungsbedarf: Sie will noch dieses Jahr 1,1 Millionen Euro ausgeben. Das Geld soll dazu dienen, das Stadion sicherer zu machen. Die Verwaltung fordert die Ratsfraktionen auf, außerplanmäßig noch 2023 Mittel freizugeben. Mitte September steht das Thema auf der Tagesordnung des Fachausschusses. Das Stadion gehört zwar dem Schützenverein, die Stadt ist aber als Pächterin zuständig. Das Geld soll in die Erneuerung des Flutlichtes, zusätzliche Wellenbrecher, neue Treppen und weitere Tribünenaufgänge fließen. Es sind etliche Maßnahmen, die die Stadt auflistet, auch kleinere Eingriffe. Sie seien für den weiteren Betrieb des Heidewaldstadions &bdquo;unabdingbar“. Die Zuschauerzahl ist derzeit noch limitiert Im wesentlichen sollen die Maßnahmen Mängel beheben, die bereits 2013 bei der Baugenehmigung beanstandet wurden. Dabei geht es vor allem um die Themen Brandschutz, Deeskalation und Absturzsicherung. Umgesetzt ist davon nur wenig. Der FCG durfte dennoch dort spielen, weil man ihm die Zuschauerzahl begrenzte: von 12.500 auf 8.400. &bdquo;Zur Nutzung der Sportstätte besteht derzeit ausschließlich eine Duldung“, so die Stadt. Die aber sei nun &bdquo;bauordnungsrechtlich nicht länger tragbar.“ Der Verein hatte schon länger, erst recht aber seit dem Aufstieg darauf hingewiesen, dass er einen Sanierungsbedarf im Stadion sehe. Dabei gehe es nicht um ein &bdquo;Nice-to-have“, sondern um elementare Vorgaben des Brandschutzes. Der Westdeutsche Fußballverband hatte dem FCG gleichwohl die Lizenz für die Regionalliga erteilt. Der Verein sähe es gerne, wenn die Maßnahmen abgearbeitet würden, ohne den Spielbetrieb zu beeinträchtigen, sagt Vorstandsmitglied Hans-Hermann Kirschner. Auf Wunsch des Vereins habe die Stadt die Architektin Birgit Melisch schon vor geraumer Zeit gebeten, zu ermitteln, was zu tun wäre, um das Stadion zu ertüchtigen und die Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Diese Übersicht liegt vor. Darum muss das Flutlicht erneuert werden Sie beinhaltet unter anderem eine neue Treppenanlage, das Aufweiten von Zufahrten und den Einbau zusätzlicher Wellenbrecher auf der Gegengeraden und in den Kurven. Rund 100 seien einzubauen, außerdem etliche zu versetzen und zu stabilisieren. An der Haupttribüne ist die Zahl der Aufgänge von zwei auf vier zu erhöhen – was einige Sitzplätze kosten wird. Die Holzbänke gegen Kunststoffschalen auszutauschen, scheint hingegen nicht erforderlich. Die Bänke sind laut Kirschner derart schwer entflammbar, dass im Notfall genug Zeit wäre, die Tribüne zu verlassen. &bdquo;Wir sparen dadurch viel Geld, außerdem passen die Bänke besser zur Atmosphäre des Stadions.“ Überraschend taucht auf der Liste dagegen das Thema Flutlicht auf. Von den 1,1 Millionen Euro entfällt etwa die Hälfte allein darauf. Laut Stadt sei das erforderlich, weil viele Strahler nicht mehr funktionstüchtig seien. Sie einfach auszutauschen, gehe nicht, da es sich um HQI-Lampen handele: Halogen-Metalldampflampen mit Quarz-Technologie. Die seien seit 2017 verboten. Weitere Mängel fänden sich in den Elektro-Unterverteilungen der Masten, auch die seien dringend zu beheben. Mehr als 10.000 Zuschauer könnten künftig ins Stadion Setzt die Stadt die Maßnahmen mit Zustimmung der Ratsfraktionen um, dürfen künftig 10.550 Zuschauer ins Stadion. Möglicherweise blicken sie ab nächstem Sommer auch auf ein neues Grün: Der Verein trägt sich laut Kirschner mit dem Gedanken, nach mehreren Jahrzehnten den Rasen zu erneuern. Dabei zugleich eine Rasenheizung einzubauen, will er indes nicht. &bdquo;Das ist teuer und kommt höchstens in Frage, sollten wir weiter aufsteigen. Aber dann müssten wir auch eine Menge anderer Auflagen erfüllen.“

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