Schäden durch Impfung: Frau aus Kreis Gütersloh verklagt Biontech auf 100.000 Euro

Gütersloh. Dorothee Beckord arbeitete damals in der aktiven Altenpflege eines ambulanten Anbieters. Um ihre Patienten, aber auch sich selbst zu schützen, ließ sich die 42-Jährige am 20. Januar 2021 den Impfstoff gegen Covid-19 von BioNTech/Pfizer verabreichen. Doch schon wenige Stunden danach begann für sie ein langes Leiden: &bdquo;Es fing an mit starken Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen.“ Nun klagt die Frau aus dem Kreis Gütersloh gegen den Impfstoffhersteller und verlangt 100.000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld. Ihr Wiesbadener Anwalt Joachim Cäsar-Preller ist ein Experte auf dem Gebiet. Allein seine Kanzlei vertritt bundesweit 850 Menschen, die unter Impfschäden leiden und vor Gericht ziehen wollen. Für die meisten Menschen ist die Corona-Pandemie mittlerweile weit weg aus dem Alltag. Es gibt aber Personen, für die hat diese Zeit alles verändert – nämlich diejenigen, die schwere Impfschäden davongetragen haben. Dorothee Beckord aus Herzebrock ist eine von ihnen und hat sogar die Selbsthilfegruppe Post-Vac-Syndrom im Kreis Gütersloh mit gegründet. Immer mehr Menschen stellen Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens &bdquo;Wir haben im Januar mit acht Personen angefangen, mittlerweile sind wir 40 Leute“, sagt sie. Auch immer mehr Menschen stellen Anträge auf die Anerkennung eines Impfschadens. Im Fall von Dorothee Beckord wird ihr Anliegen von der Berufsgenossenschaft derzeit noch geprüft. Das Versorgungsamt des Landes NRW in Münster hat ihr Anliegen jedoch abgelehnt. &bdquo;Mit einer fadenscheinigen Begründung“, erzählt Dorothee Beckord, &bdquo;sie haben geschrieben, dass die Schmerzen an der Einstichstelle nach sechs Monaten abklingen müssten.“ Auch dagegen geht sie juristisch vor, denn ihre Beschwerden seien von weitaus anderer Natur und vor allem größerer Intensität. &bdquo;Ich leide seit zwei Jahren unter massiven Gelenk- und Muskelschmerzen, kann teilweise keine 50 Meter laufen und kaum Treppensteigen“, erzählt die junge Frau. Dazu Lungenprobleme, Herzrasen und dröhnende Kopfschmerzen. &bdquo;Die Symptome sind mal stärker, mal schwächer – aber sie sind immer da.“ Zehn Ärzte konsultiert und zur Fiebertherapie nach Hannover Der besagte Mittwoch des 20. Januars 2021 hat sich in ihr Gedächtnis gebrannt. &bdquo;Nachmittags gegen 14.30 Uhr wurden wir geimpft – erst die Patienten, dann das Personal. Als ich abends ins Bett ging, hatte ich fürchterliche Beschwerden. Es war wie Watte im Kopf“, blickt Dorothee Beckord zurück. Tags darauf folgten starke Gelenkschmerzen, erst in den Füßen, dann in den Händen. Später kommen Knochenschmerzen und Lymphknotenschwellungen hinzu. &bdquo;Am Montag konnte ich nicht mal mehr einen Stift halten.“ Das Martyrium nimmt seinen Lauf: Die Herzebrockerin konsultiert eine Praxis nach der nächsten. Insgesamt zehn Ärzte beschäftigen sich mit den Problemen der Frau aus dem Kreis Gütersloh. Der Tenor ist einhellig: &bdquo;Die meisten haben gesagt: Ja, sie haben einen Impfschaden – allerdings erst nach anderthalb Jahren. Zuvor hieß es immer, dass es Impfschäden nicht gibt. Helfen könne man mir aber nicht.“ Dorothee Beckord sucht medizinische Hilfe, unter anderem in Hamm, Bielefeld, Lippstadt, Augustdorf, Bad Rothenfelder. In Hannover unterzieht sie sich schließlich einer Fiebertherapie, bei der die Körpertemperatur über zweieinhalb Stunden künstlich auf 42 Grad erhöht wird. Ziel ist die Aktivierung des Immunsystems und vegetative Umstimmung des Organismus. &bdquo;Ich war acht Mal dort“, erzählt sie. Doch jegliche Versuche schlagen nicht an – bis heute. Fall Beckord soll im Dezember in Bielefeld verhandelt werden Ihren ursprünglich erlernten Beruf in der aktiven Altenpflege musste die 42-Jährige aufgeben. Dank einer Umschulung ermöglichte es ihr Arbeitgeber aber, in einem anderen Bereich Fuß zu fassen. Bei ihrem Job im Büro macht Dorothee Beckord nun immer wieder Pausen, wenn der Leidensdruck zu groß ist. Um zu beweisen, dass sie einen Impfschaden erlitten hat, hat die junge Frau bereits im Frühjahr ihr Blut von einem zertifizierten Labor in Berlin untersuchen lassen. Kostenpunkt: 400 Euro. Nun will sie auf dem juristischen Weg eine Form der Wiedergutmachung erlangen. Ihre Klage wurde vom Landgericht Bielefeld angenommen. Am 13. Dezember soll der Fall in Bielefeld mündlich verhandelt werden. Ob es dazu kommt, ist noch offen, denn bereits zweimal wurde der Verhandlungstermin verschoben. &bdquo;Weil Biontech die Anwälte gewechselt hat“, erklärt Dorothee Beckord. Sie wird von der Rechtsanwaltskanzlei Cäsar-Preller aus Wiesbaden vertreten, so wie rund 850 andere Betroffene auch. &bdquo;240 Fälle davon sind bereits eingeklagt“, erklärt Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Erst ein Urteil ist bekannt: Am Montag, 21. August, hat das Landgericht Mainz die Klage einer Zahnärztin gegen AstraZeneca erstinstanzlich abgewiesen, weil es den Nutzen der Impfung für die Allgemeinheit höher als das Risiko eines möglichen Impfschadens bewertet hatte. Anwalt von Impfopfern: So sieht der Experte die Situation &bdquo;Ich sehe das als eine Inselentscheidung. Wir werden in Berufung gehen“, kündigt Joachim Cäsar-Preller an. Sein längster Impfschaden-Fall in Köln läuft bereits seit anderthalb Jahren. Als Mutmacher könne den Betroffenen aus seiner Sicht ein weiterer Prozess aus Bamberg dienen, in dem das Gericht sofort die Beweisaufnahme zugelassen habe. &bdquo;Bei Frau Beckord gehen wir davon aus, dass es zu einer Beweisaufnahme kommen wird. Aber jeder Ort entscheidet anders.“ Er könne generell kein Versprechen als großer Heilsbringer abgeben, sagt Joachim Cäsar-Preller, zumal die Impfschäden-Klagen in der Öffentlichkeit &bdquo;wie David gegen Goliat“ erscheinen würden. &bdquo;Da kämpfen Einzelpersonen gegen die scheinbar übermächtige Pharmaindustrie – und die Politik steckt auch noch drin“, sagt der Jurist, &bdquo;aber wir leben in einem Rechtsstaat und wie in der Bibel könnte auch hier der Riese zu Fall gebracht werden.“ Joachim Cäsar-Preller zieht Vergleiche zum Diesel-Abgasskandal in der Autobranche, bei der es Pkw-Besitzer anfangs schwer gehabt hätten. &bdquo;Als die Affäre im Herbst 2015 aufgeflogen war, hatte sich das Blatt dann gewendet.“ Knackpunkt bei den Impfschäden ist aus Sicht des Anwalts die Kausalität und der nachweisbare Zusammenhang zwischen Impfung und Schaden. 42-Jährige aus dem Kreis Gütersloh erwartet langwieriges Verfahren Mit ihrem persönlichen Krankheitsverlauf hat Dorothee Beckord bereits Berge von Akten angesammelt. &bdquo;In Kürze muss ich mich wieder in Bochum in einer Klinik untersuchen lassen, da ich einen Antrag auf Berufsunfall gestellt habe.“ Bei ihrer 100.000-Euro-Klage gegen Biontech erwartet die 42-Jährige ein langwieriges Verfahren. &bdquo;In erster Instanz wird es sicher nicht funktionieren, aber ich hoffe, dass ich am Ende Recht bekomme.“

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