Gütersloher Startup Schüttflix sammelt frisches Kapital von Investoren

Gütersloh. Eigentlich ist die Stimmung in der Baubranche derzeit eher mau. Dem Gütersloher Startup Schüttflix schadet das nicht. Das Unternehmen hat gerade 45 Millionen Euro frisches Kapital eingesammelt. Sichtbares Zeichen des Optimismus’ ist der Tower, die künftige Unternehmenszentrale, die auf dem Gleis-13-Gelände am Bahnhof stetig in die Höhe wächst. Im ersten Quartal nächsten Jahres soll der Tower fertig sein, spätestens April. &bdquo;Wir liegen gut in der Spur“, sagt Schüttflix-Sprecher Christian Langbehn. Das bezieht sich offenbar auch aufs Unternehmen: Der Umsatz verdoppelte sich im Vorjahr auf rund 90 Millionen Euro, den Verlust begrenzte man auf 25 Millionen Euro. Binnen der nächsten ein bis zwei Jahre will Schütttflix die Gewinnschwelle erreicht haben. Bis dahin wird das Geld der neuen Investoren helfen. Es fließt aus mehreren Quellen. Neu eingestiegen sind Beteiligungsfirmen (Private Equity) wie der New Yorker Fonds FJ Labs, die DEVK-Versicherung und einige Family Offices. Ferner sind neue strategische Partner an Bord. Genannt werden das Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck und der Entsorgungsspezialist IK Umwelt – &bdquo;sie ergänzen den Gesellschafterkreis als strategische Partner mit zusätzlicher Branchenexpertise“, heißt es in einer Mitteilung. Die App verbessert die Baustellen-Logistik. 13.000 Kunden nutzen das inzwischen Ihren Einsatz erhöht haben auch die Bestandsinvestoren, darunter die Unternehmensgruppe Hagedorn und der Bautechnologiekonzern Strabag. Um welchen Betrag, wird nicht genannt. Thomas Hagedorn besitzt gemeinsam mit Gründer und Firmenchef Christian Hülsewig 40 Prozent der Anteile, die anderen 60 Prozent sind verteilt, Strabag beispielsweise hält 12,5 Prozent. Schüttflix ist eine digitale Drehscheibe, die Baufirmen mit Material vom nächstgelegenen Anbieter versorgt; seit Anfang des Jahres nimmt es auch die Entsorgung der Baustellen in den Blick. Das zusätzliche Kapital will die Firma nutzen, um zu wachsen und der kriselnden Branche zu helfen. &bdquo;Die Baubranche steht unter Druck, zügig zusätzliche Effizienzen zu heben“, sagt Hülsewig. Er glaubt, durch Funktionen wie papierlose Lieferdokumentation, Livetracking und das Preisvergleichsportal die Abläufe in der Wertschöpfungskette für Bauunternehmen effizienter zu machen. &bdquo;Für uns ist die Krise deshalb vor allem eine Chance. Das zusätzliche Kapital gibt uns den nötigen Antrieb, diese bestmöglich zu nutzen.“ Derzeit nutzen mehr als 13.000 registrierte Kunden und Partner die App, wie das 2018 gegründete Unternehmen angibt. Das Ziel sei, die Logistik auf Baustellen durch kürzere Wege und digitale Materialbeschaffung zu verbessern. Dadurch will das Startup zugleich die CO2-Bilanz verbessern - kein anderer Sektor verbrauche derart viele Ressourcen und produziere so viel Abfall wie der Bau. "Schüttflix ist ein Beispiel, wie man mit Mut und Engagement dringend notwendige Transformation gestalten kann – dabei wollen wir helfen“, so Jan-Hendrik Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens. Beim Aufwachsen des Personalbestandes Luft geholt Seine Organisation hat Schüttflix in den vergangenen Monaten gestrafft, beim Aufwachsen des Personalbestandes Luft geholt. Nach Jahren rasanten Wachstums liegt die Zahl der Mitarbeiter jetzt bei knapp 200. Davon arbeiten 70 am Hauptsitz Gütersloh, 50 in Köln, 60 in fünf anderen Standorten Deutschlands, 15 an je einem Standort in Polen, Tschechien und Österreich. Die Internationalisierung schreite gut voran, so Firmensprecher Langbehn. &bdquo;Es ist ganz klar unser Anspruch, die führende Plattform in Europa zu werden.“ Auch im laufenden Geschäftsjahr sei wieder eine Verdoppelung des Umsatzes angepeilt. Schnelligkeit sei wichtig, und das frische Kapital helfe dabei. Geknüpft ist die Finanzspritze an eine sogenannte &bdquo;Working Capital Line“. Diese sieht vor, das Vermögen im Unternehmen effizienter einzusetzen, etwa, indem es hohe Lagerbestände oder Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten vermeidet. Insgesamt flossen inzwischen mehr als 100 Millionen Euro in den Aufbau des Unternehmens. Neue Hagedorn-Niederlassung in Köln öffnet Mitte September Die Schüttflix-Beschäftigten in Köln ziehen demnächst in einen Neubau – die Gütersloher Unternehmensgruppe Hagedorn errichtet sich dort auf dem Gelände einer ehemaligen Deponie an der Venloer Straße eine neue Niederlassung. Das viergeschossige, ziemlich spektakuläre Gebäude wird am 14. September eröffnet. Rund 160 Hagedorner ziehen ein, 50 Schüttflixer. In Gütersloh müssen sich die Beschäftigten derweil noch ein wenig gedulden. Das Schüttflix-Personal arbeitet derzeit im Hauptgebäude der ehemaligen Post, Kaiserstraße. In ihrer Sichtweite wächst der Tower, ein siebengeschossiger Büroturm, ergänzt um ein sechsgeschossiges Boarding-Haus. Mit etwas Glück kommt bei der Eröffnung im Frühjahr Prominenz vorbei: die Markenbotschafter Lukas Podolski und Sophia Thomalla. Eingeladen werden sie bestimmt.

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