Wie Eltern ihren Kindern einen entspannten Schulstart in Gütersloh ermöglichen

Gütersloh. Die Sommerferien enden bald und für viele Kinder startet die Schulzeit. Bei den meisten ist die Vorfreude auf den neuen Abschnitt sicher groß, dennoch ist der Übergang von Kita zu Schule mit einer großen Umstellung verbunden. Vor allem, weil Kinder in NRW durch die Verschiebung des Stichtages auf den 30. September im Schnitt sehr jung sind, wenn sie in die Schule kommen. Wie kann der Übergang trotzdem möglichst gut gelingen? "Kinder sind von Natur aus wissbegierig, wollen Neues lernen und Dinge verstehen", sagt Lerntherapeutin und Begabungspädagogin Norma Schmalenstroer. Studien würden belegen, dass es sehr effektiv sei, Kinder spielerisch auf die Schule vorzubereiten. In der Schule müssen die Kinder besondere Anforderungen erfüllen, sowohl im kognitiven Bereich, als auch im Bereich der sozialen und emotionalen Kompetenzen. "Wie gut es ihnen anfänglich gelingt, mit diesen Anforderungen zurecht zu kommen, hängt sicherlich von der körperlichen und geistigen Reife ab." Davon abhängig könnten Motorik, visuelle sowie auditive und räumliche Wahrnehmung, Augen- und Handkoordination sowie die Konzentrationsspanne sowohl im häuslichen Umfeld, als auch im Kindergarten spielerisch gefördert werden. Bei vielen spielerischen Übungen "lernt das Kind ganz nebenbei auch schon Verantwortung zu übernehmen, gewinnt Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und lernt Selbstständigkeit", sagt Schmalenstroer. Kinder ermutigen, Ängste anzusprechen Keinen Gefallen würden Eltern ihren Kindern damit tun, ihnen bereits vor Schulstart Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen zu wollen. "Das kann dazu führen, dass sich die Kinder in der Schule langweilen und ihr Wissensdurst nicht gestillt wird", erklärt die Lerntherapeutin. "Außerdem können diese Kinder Konzentrationsprobleme haben oder Verhaltensauffälligkeiten im sozialen Bereich zeigen." Eltern sollten sich vor Augen halten, dass sich jedes Kind in seinem eigenen Tempo entwickelt und nichts erzwingen. Vor dem Schulstart sollten die Kinder ermutigt werden, vorhandene Ängste anzusprechen. Eltern könnten mit dem Kind zudem den Schulweg üben und die Schule erkunden. So ist die Umgebung nicht mehr fremd und das Kind fühlt sich schneller wohl. Gerade zu Beginn der Schulzeit hätten Eltern oft hohe Erwartungen an die Leistungen, das sollte aber zunächst nebensächlich sein. "Statt nach der Schule zu fragen: 'Was hast du gelernt?' ist es besser zu fragen, wie sich das Kind fühlt, was ihm gefallen hat und wen es mag", sagt Schmalenstroer. Auch die Lehrer können viel dazu beitragen, dass die Kinder gut in ihrem neuen Alltag und dem Umfeld Schule ankommen. So sei es wichtig, das Hauptaugenmerk nicht auf die Schwächen, sondern auf die Stärken der Kinder zu legen. Denn gerade am Anfang würden sich Schüler sehr stark in ihren Fähigkeiten und Voraussetzungen unterscheiden. Liege der Fokus auf den Schwächen, würde das zu mangelndem Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, fehlender Motivation und Leistungsbereitschaft führen. "Um individuelles Lernen zu ermöglichen, müsste es allerdings gravierende Veränderungen im Schulsystem geben." Fokus auf Schulung kognitiver Fähigkeiten legen Laut Schmalenstroer müsste Unterricht für jüngere Schüler offener und spielerischer gestaltet werden, so dass diese Kinder ihrer natürlichen Neugierde nachgehen könnten. "Vielleicht sollte man in der Schuleingangsphase größeren Wert auf die Schulung kognitiver Fähigkeiten und die soziale Kompetenz legen, die dem ein oder anderen Kind noch fehlt", meint die Lerntherapeutin. Denn das sei Voraussetzung für motiviertes, erfolgreiches Lernen. Ob der frühe Schulstart für die Entwicklung problematisch ist, lasse sich nicht pauschal sagen. "Australische Studien belegen, dass Kinder, die später eingeschult werden weniger Probleme in der Schule haben." In Finnland werden Kinder erst nach dem siebten Geburtstag eingeschult. "Wie wir wissen, führt Finnland die Pisa-Studien an." Aber je länger ein Kind Zeit habe, seine Kompetenzen zu entwickeln, umso leichter falle es, Anforderungen gerecht zu werden. Gleichermaßen gebe es Kinder, die schon früh weit entwickelt sind und von einem frühen Schuleintritt profitieren.

Meistgelesen