Verheerender Großbrand: Dieser Gütersloher verlor sein Zuhause durch das Feuer

Gütersloh. Flammen zerstören Fachwerkhaus – beim Blick auf die Schlagzeile in der Tageszeitung vom Montag, 15. August 2022, kommen die Erinnerungen wieder hoch. &bdquo;Katastrophe“, entfährt es Roland Stiens. &bdquo;Das war ein Schock, mein lieber Mann“, sagt er und schüttelt ungläubig den Kopf. Bald jährt sich der Tag, an dem mitten in der Nacht ein Feuer ausbrach, für einen Großeinsatz sorgte und sich die Flammen erbarmungslos durch das Gebäude fraßen, was seit 1995 sein Zuhause war. Der Brand in der Astridstraße im Gütersloher Stadtteil Avenwedde legte den Dachstuhl komplett in Schutt und Asche. Der Gesamtschaden betrug laut Gutachter 580.000 Euro und Roland Stiens verlor von jetzt auf gleich seine Bleibe. Heute, fast ein Jahr später, steckt der 61-Jährige mitten im Wiederaufbau und blickt auf die Geschehnisse von damals. In jener Samstagnacht des 13. August war der Gütersloher mit dem Roller zu Freunden gefahren. &bdquo;Wir feierten einen 60. Geburtstag, doch dann kam der Anruf“, erzählt Roland Stiens. Nachbarn hätten Flammen im Dachgeschoss flackern sehen. Sie alarmierten um 23.07 erst die Feuerwehr, die mit insgesamt 50 Einsatzkräften ausrückte, und kurz danach den Eigentümer. Aktuell wohnt der Gütersloher in einem Zimmer beim Cousin &bdquo;Als ich zuhause ankam, konnte ich kein Wort sprechen. Nur noch mitansehen, wie das Feuer wütete“, schildert der Avenwedder die Momente, in denen sein Domizil dem Erdboden gleich gemacht wurde. 27 Jahre, nachdem er sein heiß geliebtes Fachwerkhaus (&bdquo;So eines wollte ich immer haben“) in Ständerbauweise nahe der elterlichen Hofstätte hatte errichten lassen. Dem ersten Schock folgte die Wohnungssuche. Stiens, der beim traditionellen Gütersloher Draht- und Seilhersteller Gustav Wolf seit 25 Jahren als Betriebsratsvorsitzender arbeitet, erhielt Hilfe von Verwandten. Zunächst blieb er einige Wochen bei Schwester Mariele. Dann zog er zu seinem Cousin Olaf Kleinekathöfer nach Avenwedde-Bahnhof. &bdquo;Der hatte zum Glück ein Zimmer frei.“ Dort wohnt Roland Stiens seitdem. Vier Wochen hatte ihn der Arzt nach dem verheerenden, durch einen elektrischen Defekt ausgelösten Feuer krankgeschrieben. &bdquo;Danach bin ich wieder ganz normal zur Arbeit gegangen – zumindest soweit das ging“, erzählt der Gütersloher. Denn neben dem Job verlangte ihm der Wiederaufbau des Hauses alles ab. Kein Wunder: Sein gesamtes Hab und Gut war zerstört. &bdquo;Auch die persönlichen Sachen: Fotos, Papiere, Erinnerungsstücke, wichtige Unterlagen – alles Schrott“, spricht Roland Stiens von stressigen Wochen und etlichen Telefonaten mit Behörden, Versicherungen und Handwerksfirmen. Das gesamte Hab und Gut wurde zerstört Der Schaden war mit mehr als einer halben Million Euro finanziell beträchtlich ausgefallen. &bdquo;Die Summe wird wohl auch die Wiederherstellung kosten.“, schätzt Roland Stiens: &bdquo;Nur gut, dass ich versichert bin, sonst wäre es die Vollkatastrophe. Bis auf die Mauern war alles zerstört – das Dachgeschoss abgebrannt, im Erdgeschoss der Wasserschaden, die Technik ruiniert.“ Im November 2022 begann das Projekt Wiederaufbau mit der Komplett-Entkernung. &bdquo;Rigipswände, Fliesen, Estrich, Fußböden – oben musste alles raus. Teilweise ist der Putz von den Wänden gefallen“, erinnert sich Stiens an insgesamt zehn Containerfuhren voller Schutt. Die komplette Elektrik musste erneuert werden – inklusive Schaltschrank. Der vom Löschwasser mitgenommene Boden wurde vom Gutachter einer Schadstoffprüfung unterzogen. &bdquo;Der konnte drin bleiben. Fast alles andere ist quasi neu“, sagt Stiens beim Rundgang über die Baustelle, die bald wieder sein Zuhause werden soll. Seit Anfang dieser Woche ist das Baugerüst verschwunden. Das Zimmerei- und Bedachungsunternehmen aus Isselhorst hat den Dachstuhl erneuert und die Pfannen verlegt. Die Heizung muss noch erneuert werden. Der Maler muss rein. Noch sei viel zu erledigen, erzählt Roland Stiens. Zweimal sei die Baustelle von ungebetenen Gästen heimgesucht worden, die es auf Kupfer abgesehen hätten. Spätestens im November will Roland Stiens wieder einziehen Doch sollte jetzt alles nach Plan laufen, dann möchte er spätestens im Winter wieder in seinem Fachwerkhaus wohnen. &bdquo;Dieses Jahr auf jeden Fall noch“, sagt er, &bdquo;im November will ich rein.“ Den Zeitungsartikel der &bdquo;Neuen Westfälischen“ hat Roland Stiens übrigens aufbewahrt. &bdquo;Der wird eingerahmt. Den hänge ich mir im Flur auf – als Erinnerung an die Katastrophe.“

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