Neue Kritik von Anwohnern: Jugendliche lungern auch nach Razzia am Gütersloher Rathaus

Gütersloh. &bdquo;Es muss niemand Angst haben, dass alles wieder so wird wie vorher“, sagte die Gütersloher Polizeisprecherin Katharina Felsch vor rund einem Monat, als die "Strategische Fahndung" für das Gebiet rund um den Konrad-Adenauer-Platz in der Gütersloher Innenstadt auslief. Diese wurde Ende April von Landrat Sven-Georg Adenauer nach einer Razzia angeordnet, um herumlungernden Cliquen von Jugendlichen, Drogenkonsum und Verunreinigung der Innenstadt Einhalt zu gewähren. Was ist seit dem Auslaufen der Maßnahme passiert? Die Situation auf dem Rathausvorplatz wird von Anwohnern und ansässigen Geschäftsleuten zwiespältig betrachtet. Während die einen angeben, alles sei ausgesprochen ruhig, berichten die anderen von zwielichtigen Personen, die sich weiter in dem Gebiet aufhalten würden. Letzteres sei vor allem abends und nachts der Fall. Zeuge berichtet von davonlaufenden Personen am Gütersloher Rathaus Erst am Dienstagabend soll es gegen 22 Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz zu einem Einsatz gekommen sein. Ein Zeuge berichtete gegenüber dieser Zeitung davon, dass ein Streifenwagen mit Tempo auf dem Paltz vorfuhr und gleich mehrere Personen beim Anblick der Beamten in alle Richtungen davonliefen. Ein Polizist habe zu Fuß die Verfolgung mehrerer Männer aufgenommen, diese aber auf dem Parkplatz zwischen Sparkasse und Rathaus erfolglos abgebrochen. Polizeisprecher Mark Kohnert liegt kein entsprechender Bericht der Kollegen vor, erklärt er auf Nachfrage dieser Zeitung. Das müsse aber nicht bedeuten, dass es am Dienstagabend zu keiner Kontrolle auf dem Konrad-Adenauer-Platz gekommen ist. Womöglich habe diese aber keinerlei Auffälligkeiten ergeben, sodass auch kein Bericht entstanden ist. Das sei in der Form auch nicht unüblich. Sicher ist aber, so Kohnert weiter, dass die Polizei im Rahmen des Projekts &bdquo;Sichere Innenstadt Gütersloh“ regelmäßig auch den Konrad-Adenauer-Platz im Blick behält und dort Kontrollen fährt. Anwohner der Berliner Straße in Gütersloh fühlen sich weiter gestört Norbert Braun und Rose Hehkers sind langjährige Anwohner an der Berliner Straße. Sie bestätigen, dass sich die Situation rund um das Rathaus mit Razzia und "Strategischer Fahndung" zunächst gebessert habe. Mittlerweile aber hielten sich wieder viele jugendliche Cliquen vor ihrer Haustür auf und machten Lärm. Das sei vor allem abends und nachts der Fall. "Manche stehen hier bis ein oder zwei Uhr nachts herum", gibt Braun an. Der 79-Jährige habe sich aus diesem Grund dazu entschieden, gemeinsam mit seiner Ehefrau nach einer neuen Bleibe zu suchen. "Wir ziehen hier weg", ist er fest entschlossen. "Wir wollen im Alter unsere Ruhe haben." Die Hoffnung darauf, dass dies irgendwann noch einmal an der Berliner Straße so sein könnte, habe er aufgegeben. Die Ordnungskräfte kontrollieren dem Anwohner nicht häufig und nicht intensiv genug. Seine Kritik: "Sie sind immer genau dann da, wenn nichts los ist." Kürzlich, so Rose Hehkers, seien nachts an der Berliner Straße Blumenkübel umgestoßen worden. Wer es war, das habe sie nicht gesehen. Sie habe aber die lungernden Personen in Verdacht. Matthias Trepper, der Pressesprecher der am Rathaus ansässigen Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold, hat den Eindruck, "dass sich die Situation, gerade was den Handel von Betäubungsmitteln betrifft, verbessert hat. Die Alkoholexzesse finden sicherlich eher abends statt, wenn wir geschlossen haben." Er bedauert: "Leider kommt es in unserem SB-Foyer jedoch immer mal wieder zu Vandalismus und Verunreinigungen, aber das ist vermutlich kaum zu ändern." Geschäftsleute in Gütersloh sind mit dem aktuellen Zustand am Rathaus zufrieden Auch MathayUrheu, Inhaber zweier Immobilien an der Berliner Straße, hat lange unter den herumlungernden Cliquen, hinterlassenem Müll und Unrat gelitten. Auch er beobachtet noch immer Jugendliche, die sich nachts auf der Straße aufhalten. Generell aber habe sich die Situation rund um das Rathaus gebessert. "Sie feiern nicht mehr so exzessiv, der Alkoholkonsum ist zurückgegangen und wild uriniert wird bei uns an der Straße auch nicht mehr", erzählt er. So fühle er sich derzeit nicht mehr von den Jugendlichen gestört. "Letztlich sind wir eine wachsende Stadt, wo immer irgendetwas passiert. Wenn aber alles so bleibt, wie es aktuell ist, dann bin ich zufrieden." Sein Tenor: Irgendwo müssen auch die Jugendlichen in Gütersloh bleiben. Viele Alternativen gebe es schließlich nicht. Ähnlich äußern sich die umliegenden Geschäftsleute an der Berliner Straße. Sowohl Schuhmacher Michael Schulze, als auch Christian Konuk von der Salatbar und Andreas Sentker, Inhaber von Foto Ramhorst, geben gegenüber dieser Zeitung an: Rund um den Konrad-Adenauer-Platz ist es viel ruhiger geworden. Gehwege und Straßen seien sauberer und an Fensterscheiben werde auch nicht mehr gespuckt. Polizeisprecher Mark Kohnert erklärt: "Hätten es die Zahlen im Rahmen unserer Kontrollen hergegeben, wäre die 'Strategische Fahndung' aufrecht erhalten worden. So aber gibt es keine Begründung dafür."

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